Düsseldorfer Unternehmer besorgt um schwache Auftragslage, magere Umsätze und viele Kündigungen

Rund 500 Mitglieder der Unternehmerschaft sehen ihre Zukunft mit gemischten Gefühlen. Es wird Personal abgebaut.

Düsseldorf. Bei der Einschätzung der Konjunkturentwicklung ringen Unternehmer weiter nach Worten, um die Unsicherheit zwischen ersehnter Auftragserholung und weiterem möglichen Finanz-Gau zu formulieren. Von Kaffeesatz-leserei ist da oft die Rede - und vom Blick in die Kristallkugel.

Entsprechend unentschlossen haben sich rund 500 von 900 Mitgliedsfirmen der Unternehmerschaft aus Industrie, Handel und Dienstleistung jetzt in einer Umfrage geäußert. Kernbotschaft des repräsentativen Konjunkturmonitorings: "Es spricht alles dafür, dass es langsam besser statt schlechter wird." Mit diesen Worten bilanziert Andreas Bruns, Vorsitzender der Unternehmerschaft, die Ergebnisse der Umfrage: Zwei von drei Unternehmern klagen weiterhin über eine schlechte Auftragslage, immerhin meint das andere Drittel laut Bruns: "So schlecht ist es gar nicht." 57 Prozent beklagen schlechte Umsätze, nur 15 Prozent rechnen in diesem Halbjahr mit besseren Geschäften.

Bei der Personalentwicklung sind sich deshalb viele Firmenchefs sicher. "Es wird mit einem deutlichen Abbau gerechnet", so Bruns. Mit Kündigungen im gewerblichen Bereich kalkulieren 20 Prozent, Angestellte sollen sogar in jedem vierten Betrieb ihren Arbeitsplatz verlieren. Das passt zur Einschätzung von Arbeitsagenturchef Peter Jäger, der von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region von 40500 auf 47000 ausgeht. Daran ändere auch ein um 18Monate von der Regierung verlängerter Kurzarbeiter-Zuschuss nichts, meint Demag-Vorstand Aloysius Rauen. Ein Unternehmen, das zwei Jahre mit den Auswirkungen von Auftragseinbußen zu kämpfen habe, komme um Personalabbau nicht herum. "Nur mit Kurzarbeit ist das nicht zu machen." Bei Demag haben 700 Menschen ihren Job verloren, 250 davon beim Benrather Kran- und Anlagebauer Gottwald. Dass diese Arbeitsplätze zurückkehren, sei kaum zu erwarten. Insbesondere für den Exportmarkt glaubt auch Bruns: "In anderen Teilen der Welt findet künftig das Wachstum statt."

Breite positive Signale der Unternehmer gibt es zumindest bei der Ausbildung: 66 Prozent wollen weiter auf ihrem Niveau ausbilden, 19 Prozent sogar mehr Lehrlinge einstellen. Rein rechnerisch kämen auch in der Krisenzeit 1,3 Ausbildungsstellen auf jeden Schulabsolventen.

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