Forschung Düsseldorfer Stiftung ehrt Krebsforscher

Düsseldorf · James Nagarajah erhält 25 000 Euro für seine Arbeit zu Schilddrüsenkarzinomen.

 von links: Prof. Dr. Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer und seit kurzem auch Vorsitzender des Weltärztebundes; Stifter Josef Klüh, Preisträger Prof. Dr. med. James Nagarajah; OB Thomas Geisel und Prof. Coordt von Mannstein, Vorsitzender des Beirats der Klüh-Stiftung. 

von links: Prof. Dr. Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer und seit kurzem auch Vorsitzender des Weltärztebundes; Stifter Josef Klüh, Preisträger Prof. Dr. med. James Nagarajah; OB Thomas Geisel und Prof. Coordt von Mannstein, Vorsitzender des Beirats der Klüh-Stiftung. 

Foto: Klüh-Stiftung

Als Präsident der Bundesärztekammer ist Frank Montgomery durchaus gewöhnt, nette Dinge über seine Mitmenschen zu verwenden. Das Wort „genial“ taucht aber selbst dabei eher selten auf. Im Düsseldorfer Rathaus hat es Montgomery nun gleich zweimal gebraucht, als er die Laudatio auf James Nagarajah hielt. Der an den Unikliniken in Essen und Nijmwegen lehrende Professor erhielt im Jan-Wellem-Saal den Preise der Düsseldorfer Klüh-Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung. Er ist mit 25 000 Euro dotiert. Die Stiftung hat seit 1986 herausragende Leistungen mit insgesamt 778 000 Euro unterstützt.

Das doppelte „genial“ hat sich Nagarajah mit seiner Forschung über Schilddrüsenkrebs verdient. Der 43-Jährige hat sich mit radiojod-Refraktoren Metastasen beschäftigt, für die Gäste im Rathaus so übersetzte: Bei Menschen, die an Schilddrüsenkrebs erkranken, können die Metastasen mit Hilfe von Jod sichtbar gemacht und gezielt bestrahlt werden. Drei Viertel der Metastasen verlieren aber die Eigenschaft, Jod aufzunehmen und können dann nicht mehr wie beschrieben behandelt werden. Nagarajahs „genialer Trick“: „Wir zwingen die Schilddrüse wieder Schilddrüse zu sein.“

Der Mediziner hat den Tumor so im Detail untersucht, dass er entdeckt hat, wer die „Schlüsselspieler“ sind und wo sie sitzen. Einmal identifiziert, kann man diese Schlüsselspieler mit entsprechenden Genen manipulieren, so dass sie wieder Jod aufnehmen. Erfolge zeigten sich sowohl bei Tieren als auch in klinischen Studien - nicht bei allen Patienten, aber bei einer Mehrheit. Dennoch betont Nagarajah: „Wir heilen die Menschen nicht, wir verringern das Tumorvolumen und geben dem Patienten mehr Lebenszeit und -Qualität. Wir haben eine Therapieoption für Menschen geschaffen, die eigentlich keine Therapieoption mehr haben.“

Der Vorsitzende des Beirats der Klüh-Stiftung, Coordt von Mannstein, erzählte den Gästen, dass der Preisträger eine besondere Biografie hat: Nagarajah musste als Kind aus seiner Heimat Sri Lanka fliehen und kam über Indien, Luxemburg und Frankreich nach Deutschland. Hier übersprang er eine Klasse, machte sein Abitur als Jahrgangsbester, promovierte und habilitierte mit 34 beziehungsweise 36 Jahren.

Nach einer Zeit in New York arbeitet er nun wieder in Europa.

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