Umweltschutz Düsseldorfer Schulhöfe werden zu blühenden Insektenwiesen

Düsseldorf · Die Bürgerstiftung finanziert mit der Stadt die Entsiegelung von Schulhöfen. 16 Schulen bekommen nun kleine Oasen.

 Die Initiatoren mit Kindern aus der 4a und der 4b der St.-Michael-Schule (hinten von links): Sabine Tüllmann, Petra Rottmann, Gisela Minz, Annemiek Hoogenboom und Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Die Initiatoren mit Kindern aus der 4a und der 4b der St.-Michael-Schule (hinten von links): Sabine Tüllmann, Petra Rottmann, Gisela Minz, Annemiek Hoogenboom und Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Foto: Anke Strotmann

Der Schulhof der St.-Michaels-Grundschule liegt etwas versteckt hinter dem großen Schulgebäude am Kempgensweg. Große Bäume spenden an heißen Tagen Schatten. Ansonsten fällt vor allem eins auf: Die gesamte Fläche ist grau. Die Linden sind einbetoniert, nur zwei Tischtennisplatten und ein Klettergerüst bieten dem Auge Abwechslung. Das soll sich ändern. Vor dem Toilettengebäude auf dem Schulhof ist ein Teil des Asphalts bereits aufgebrochen worden. Dort soll ein Schulgarten entstehen. Damit geht ein langjähriger Traum von Schulleiterin Gisela Minz in Erfüllung. „Auf unseren Ausflügen in die Natur in und um Düsseldorf habe ich gemerkt, dass viele Kinder nicht wissen, was eine Runkelrübe ist oder wie Möhren wachsen“, sagt Minz. Da man nicht immer raus könne, sei ein Schulgarten ideal, um die Natur direkt vor der Nase beobachten zu können.

Die Umgestaltung des Schulhofs ist möglich durch eine Spende der Bürgerstiftung. Sie stellt mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie 500 000 Euro für das Projekt bereit, mehrere Schulhöfe zu entsiegeln. Die Stadt hat weitere 500 000 Euro zugesagt. Insgesamt sollen Schulhöfe von 16 Düsseldorfer Schulen entsiegelt werden und damit schönere Orte für Pausen und zum Entspannen werden. Die Schulen können entscheiden, ob sie einen Schulgarten oder ein grünes Klassenzimmer anlegen. Auch Spiel- und Bewegungsflächen aus strapazierfähigem Rasen, Barfußpfade und Gemüse- und Obstgärten sind denkbar.

An der St.-Michaels-Grundschule entsteht ein Schulgarten mit mehreren Hochbeeten und Spalieren für Obstbäume. „Das ist eine tolle Aktion. Mir gefällt es, dass wir dann Insekten auf dem Schulhof haben und er schöner aussieht“, sagt der Viertklässler Younes Belaccan. Seine Mitschülerin Ranin El-Rifai findet es schade, dass der Garten erst fertig wird, wenn sie auf einer neuen Schule ist: „Wenn ich die Schule aber mal besuche, schaue ich es mir an.“

„Wir haben uns gefreut, dass wir eine halbe Million Euro von der Deutschen Postcode Lotterie bekommen. Deshalb geben wir eine halbe Million dazu“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Die Entsiegelung der Schulhöfe passe zu den Themen, die sich die Stadt bereits vorgenommen habe. Das Abtragen der Beton- und Steinböden liefere nämlich nicht nur einen Beitrag zum Bodenschutz, sondern auch zur Klimaverbesserung und dem Insekten- und Artenschutz.

Auch Annemiek Hoogenboom, Geschäftsführerin der Deutschen Postcode Lotterie, ist der Aspekt Umweltschutz wichtig: „Als Soziallotterie setzen wir uns deutschlandweit für Mensch und Natur ein. Deshalb sind wir stolz, dass mit dem Geld die Entsiegelung der Schulhöfe unterstützt wird.“ Statt Betonwüsten entstünden neue Lebensräume für Insekten und Vögel. „Das Projekt ist Vorbild für andere Städte in Deutschland“, sagt Hoogenboom. Insofern ist sie froh, dass die Bürgerstiftung Düsseldorf das Projekt unterstützt.

„Es ist unbeschreiblich, den Traumtaler der Postcode Lotterie und damit die 500 000 Euro gewonnen zu haben“, gibt Sabine Tüllmann, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, dankbar zurück. Viele Schulhöfe seien graue trostlose Flächen. „Wir möchten nun gemeinsam mit Lehrern und Schülern die Natur zurück in die Stadt holen“, sagt sie. Die Entsiegelung liefere nämlich nicht nur einen Beitrag zum Bodenschutz, sondern fördere auch die Lebens- und Wohnqualität. Durch die Verdunstung des Wassers verbessere sich auch das Kleinklima im Wohnviertel. So könnten insbesondere in den stark verdichteten Innenbereichen deutliche Verbesserungen des Stadtklimas erreicht werden. „Mithilfe dieses Projekts erfahren die Schüler nicht nur viel über Insekten, Obst und Gemüse, sondern lernen auch, ihre Umwelt zu schützen“, sagt Tüllmann. Denn die Natur schützen könne nur, wer sie kenne.

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