Neu in den Programmkinos „Die Stimme des Lichts“: eine bitterböse Abrechnung

Düsseldorf · Das sind die neuen Filme der Woche in den Düsseldorfer Programmkinos.

 Natalie Portman (links) als Celeste und Raffey Cassidy als ihre Tochter Albertine in einer Szene des Films „Vox Lux“.

Natalie Portman (links) als Celeste und Raffey Cassidy als ihre Tochter Albertine in einer Szene des Films „Vox Lux“.

Foto: dpa/Atsushi Nishijima

Vox Lux

Die “Stimme des Lichts” wirft dunkle Schatten auf die Pop-Kultur. Nach diversen Biopics über Pop-Ikonen wie Freddy Mercury und Elton John zeigt diese fiktive Version von Aufstieg und Fall der Stars eine zynische Perspektive der konventionellen Erfolgsgeschichte.

 Kommentarbild, Philipp Koep

Kommentarbild, Philipp Koep

Foto: Judith Michaelis

Die 15-jährige Celeste hat keine besonderen Talente, doch dann nimmt das Schicksal sie auf eine Reise in die Hölle, die manche für den Himmel halten möchten. Sie wird bei einem Amok-Lauf an ihrer Schule angeschossen. Obwohl eine Kugel in ihrer Wirbelsäule steckt, singt sie bei der Trauerfeier für ihre Mitschüler ein Lied, das ihre Schwester geschrieben hat. Die rührselige Nummer trifft den Nerv der trauernden Mediennation und schnell steigt Celeste zum Star am glitzernden Pophimmel auf. Schnell wird sie zum Teil einer hedonistischen Welt, deren Hauptlebensquell das Entertainment ist. Als eine Gruppe von Schülern im Bühnenoutfit von Celeste (Natalie Portmann) einen blutigen Amoklauf starten, schließt sich der zynische Kreislauf.

Mit 30 präsentiert der amerikanische Schauspieler und Regisseur Brady Corbet nach “Childhood of a Leader” bereits seinen zweiten Spielfilm: Eine bitterböse Abrechnung mit der Glitzerwelt der Öffentlichkeit, die sich nie auf Popschnulzen einlässt.

Metropol, tgl. 21 Uhr (Mi. im engl. OmU)

Es gilt das gesprochene Wort

Die juristische Klausel unterstreicht den eher unromantischen Aspekt der Eheschließung zwischen Marion und Baran. Die toughe deutsche Pilotin hat den jungen Mann aus Anatolien im Kurzurlaub an der türkischen Riviera kennengelernt. Der attraktive Baran schlägt sich dort als Gigolo durch und hofft nach Deutschland zu kommen. Trotz aller Vorbehalte lässt sich Marion auf ihn ein und – obwohl sie liiert ist – bietet sie ihm schließlich eine Scheinehe an. Doch in die nüchterne Vereinbarung schleichen sich bald auch emotionale Bindungen ein.

Der in Berlin geborene und in der Türkei aufgewachsene Nachwuchsregisseur Ilker Catak (“Es war einmal in Indianerland”) widmet sich in seinem zweiten Spielfilm einem nuancierten Beziehungsdrama jenseits von Culture-Clash-Klischees.

Bambi, tgl. 19 u. 21.30 Uhr

Der unverhoffte Charme des Geldes

Pierre-Paul ist schlichtweg zu intelligent, um erfolgreich zu sein. Von Hause aus Philosoph, hält er sich prädestiniert für ein Leben als Loser. Dem kommt er mit seinem Job als Paketfahrer sehr nahe, schließlich verachtet er den Kapitalismus. Doch dann fallen ihm unversehens zwei Geldsäcke vor die Füße und er packt instinktiv zu. Doch die Nummer ist eigentlich zwei Nummern zu groß für den Denker: Hinter der Beute eines Überfalls ist nicht nur die Polizei, sondern auch die Mafia von Montreal her. Und überhaupt, was macht man mit ein paar Millionen, wenn man Besitz verachtet? 30 Jahre nach seinem Debüt mit „Der Untergang des amerikanischen Imperiums” präsentiert der franko-kanadische Regisseur Denys Arcand nun eine Ganovenkomödie der unkonventionellen Art: Sein Anti-Ganove findet schließlich eine originelle Lösung, wie man den Kapitalismus mit seinen eigenen Waffen schlägt.

Atelier tgl. 18.45/21.30 Uhr (So. 18.45 Uhr frz. OmU) 

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