Neu in den Programmkinos Wie aus einem dicklichen Jungen Elton John wurde

Düsseldorf. · In „Rocketman“ geht es darum, wie auch einem kleinen, dicklichen Jungen Elton John wurde.

 Kommentarbild, Philipp Koep

Kommentarbild, Philipp Koep

Foto: Judith Michaelis

Rocketman

Nach dem kolossalen Kassenerfolg der Freddie-Mercury-Biographie „Bohemian Rhapsody“ steht nun mit Elton John das nächste Glam-Rock-Biopic an. Mit dem Künstlernamen „Elton John“ beginnt die Metamorphose des dicklichen, eher unscheinbaren Reginald Dwight zu einer schillernden Bühnenfigur. Doch die Turbo-Karriere verlangt bald Tribut, nach spektakulären Erfolgen kommt der Absturz in Drogen, Suff und Einsamkeit... und schließlich wieder das Comeback. Der Film konzentriert sich auf die Erfolgsphase des Musikers und die Inszenierung seiner glänzenden Auftritte vor und hinter der Bühne. Von Reginald Dwight ist nur Elton John zu sehen.

Atelier, Premiere Mi. 21.15 Uhr (engl. OmU)

High Life

Himmelfahrtskommando. Welchen Sinn hat das Leben, wenn die Endlichkeit vorprogrammiert ist? Diese Frage stellt sich das Science-Fiction-Drama von Claire Denis, bei dem das Genre den Schauplatz der höchst irdischen Erörterung lediglich ins Weltall verlegt.

In der Tiefe des Weltraums bewegt sich ein ramponiertes Raumschiff einsam und unaufhaltsam auf sein Ende in einem Schwarzen Loch zu. An Bord ist der letzte Passagier (Robert Pattison) mit seiner kleinen Tochter. In Rückblicken erzählt der Film die Geschichte des todgeweihten Fluges: Die Erde gab hier zum Tode Verurteilten eine Bewährungschance, wenn sie ihr Leben für ein riskantes Experiment aufs Spiel setzten. Der Versuch, die Energie eines Schwarzen Loches für den Menschen nutzbar zu machen, schlägt jedoch fehl. Immer wieder springt die Erzählung zwischen Szenen dieser fatalen Reisegesellschaft, die zwischen Sinnlosigkeit, Hoffnung, Gewalt und Sehnsucht schwankt.

Bambi, Vorpremiere am Mo. um 19 Uhr

Blown Away

Weltreisefieber. Seit der Reisefilm mit dem Handy erstellt werden kann, nimmt die Zahl der Kinodokumentationen über mehrjährige Weltumrundungen im Rucksackformat dramatisch zu. Der Erfolg einzelner Produktionen wie „Weit“ (über 500 000 Besucher!) bestätigt die Sehnsüchte des Publikums und sorgt gleichzeitig für weitere Lebenstraum-Projekte auf der Leinwand. Dass diese Trips oft eher die Selbstfindung als die Fremde zu Ziel haben, ist dabei oftmals unverkennbar.

In „Blown Away“ machen sich zwei junge deutsche Tontechniker mit ihrem Segelboot auf die Tour rund um den Globus. Ziel ist es, mit möglichst vielen Musikern an den verschiedensten Orten der Welt gemeinsam Musik zu machen: Miles, Music & Magic lautet das Motto der Dokumentation, die die vierjährige Reise abbildet.

Da steht oft Banales neben subjektiv Bedeutsamem und auch hastig „mitgenommenen“ Bildern. Ob dieser Film als „Ersatzbefriedigung“ ungemachter Erfahrungen des Publikums dienen kann? Die Filmemacher dürfte diese Fragestellung in ein Dilemma bringen: für sich selbst würden sie es vehement verneinen, für den Filmerfolg wohl zwangsläufig bejahen.

Atelier, So. um 16 Uhr

Edie – Für Träume ist es nie zu spät

Betreutes Wandern. Kann man ein verschenktes Leben durch ein spätes Abenteuer zurückerobern? Dies ist zumindest die Prämisse dieses britischen Feelgood-Films von Simon Hunter. Edie hat sich ihr halbes Leben aufgeopfert für andere. Zuletzt hat die Witwe ihren Mann gepflegt. Doch nun will sie sich ihren Lebenstraum erfüllen und den schottischen Berg Suilven besteigen – nicht grade eine alpine Großtat, aber für die 83-jährige eine echte Herausforderung, an der sie schließlich über sich hinauswächst. „Edie“ erweist sich als recht gefälliges Seniorensport-Drama, das mit eindrucksvollen Bildern der Highlands und Bombast-Musik versucht, die recht konventionelle Geschichte zu überhöhen.

Metropol, tgl. 16.45 u. 19 Uhr (am Mi. um 19 Uhr im engl. OmU)

Sunset Over Hollywood

Eine Fortsetzung von „Casablanca“? Keineswegs ein Sakrileg, auch nicht der ungenierte Versuch eines geldgierigen Produzenten. Das Projekt wird im würdigen Kreise erörtert, einige der Filmschaffenden könnten schon am Original mitgearbeitet haben!

Im Motion Picture Home am Mulholland Drive versammeln sich zig Jahrzehnte Hollywood-Erfahrung, es ist ein Altenheim für die Veteranen des Filmbusiness – nicht die Stars, aber diejenigen, die die Traumfabrik am Laufen hielten: Kameramänner, Cutter, Autoren und Schauspieler. Mit seiner Dokumentation über diese einmalige Einrichtung gelingt Uli Glauke eine originelle Einsicht über den Unruhestand der Hollywood-Rentner.

Metropol, tgl. 17 Uhr (am Mi. im OmU)

Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe

Die neue Staffel des Mitternachtskinos widmet sich dem italienischen „Giallo“-Film. Mit „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ präsentiert das Metropol gleich einen Klassiker dieser Spielart des Kriminalgenres, das mit Horror und Erotik zum Vorbild der amerikanischen Slasher-Filme wurde.

Der US-Schriftsteller Sam Dalmas wird in Rom Zeuge eines Mordversuchs. Da er selbst zu den Verdächtigen zählt, versucht er selbst den Täter zu ermitteln, den er wegen dessen Regenmantel und Handschuhen nicht erkennen konnte. Bald merkt Dalmas, dass der Täter nun ihn und seine Freundin im Visier hat. Schließlich muss er erkennen, dass seine Vermutungen von einer ganz falschen Annahme in die Irre geführt wurden...

Metropol, Freitag 23.30 Uhr in der Reihe Mitternachtskino

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