Heimatverein 3135 Mitglieder: Die Jonges wachsen und werden dabei immer jünger

Düsseldorf · Bei den Heimatabenden wird es manchmal eng im Henkelsaal. Aber eine Lösung für dieses Problem ist in Sicht.

 Jochen Büchsenschütz im Jonges-Büro an der Mertensgasse.

Jochen Büchsenschütz im Jonges-Büro an der Mertensgasse.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Geschäftsführer Jochen Büchsenschütz reicht ein Blick auf den Computer: Genau 3135 Mitglieder hatten die Düsseldorfer Jonges am Montag. So viele waren es noch nie in dem Heimatverein. Seit Wolfgang Rolshoven vor sieben Jahren das Ruder übernahm, sind die Jonges auf stetigem Wachstumskurs. Was Büchsenschütz besonders freut: „Wir werden immer jünger. Jedes Jahr sinkt das Durchschnittsalter um ein Jahr.“ Aber das Wachstum von Europas größtem Heimatverein schafft auch Probleme. Bei Veranstaltungen wie mit Fortunatrainer Friedhelm Funkel reichen die 500 Plätze im Henkelsaal bei weitem nicht. Aber daran soll sich bald etwas ändern.

Warum sollen junge Menschen Mitglied bei den Jonges werde? Die Antwort gibt Jochen Büchsenschütz mit seiner eigenen Geschichte: „Mein Vater hat mir immer gesagt, komm’ doch mal mit. Aber was sollte ich bei den alten Herren? Damals war ich 41.“ Das änderte sich im Dezember 2002, als die ganze Familie bei der Beerdigung der Großmutter am Chiemsee war: „Da habe ich mich gefragt, warum gibt es so wenig Kommunikation zwischen den Generationen?“

Also ging Büchsenschütz doch mal mit zum Jonges-Abend und lernte die Tischgemeinschaft „Medde d’rzwesche“ kennen. „Was mich beeindruckt hat, war, dass da ein Gärtner mit dem Vorstandsvorsitzenden der LVA an einem Tisch saß und die beiden unterhielten sich“, erinnert sich der 58-Jährige. Noch am gleichen Abend hat er seinen Mitgliedsantrag unterschrieben.

Der große Umbruch kam dann mit dem neuen Baas vor sieben Jahren. Büchsenschütz: „Wir hatten damals schon angeblich über 3000 Mitglieder. Es wurde aber noch mit Karteikarten gearbeitet. Etliche davon waren längst verstorben oder ausgetreten.“ Bereinigt blieben beim Einstieg in das Computerzeitalter noch 2500 Jonges übrig. Seitdem hat sich eine Menge getan, Rolshoven und Büchsenschütz verlassen niemals die Geschäftsstelle an der Mertensgasse, ohne Mitgliedsanträge in der Tasche zu haben.

Hauptanliegen war, auch jüngere Heimatfreunde für die Jonges zu begeistern: „Wobei jünger bei uns unter 45 Jahren heißt.“ Mit David Mondt gibt es im Vorstand einen Beauftragten für das Projekt „Junge Jonges“. Das zeigt Wirkung. Büchsenschütz: „Der Altersdurchschnitt beträgt immer noch 61,5 Jahre. Aber jedes Jahr werden wir ziemlich genau ein Jahr jünger.“

Was die neuen Mitglieder an dem Heimatverein reizt? „Wir haben zu vielen Dingen eine klare politische Meinung, die auch Gewicht hat. Zum Beispiel, wenn es um die Oper oder den Kö-Bogen geht“, sagt der Geschäftsführer. Außerdem gebe es jede Menge Möglichkeiten, sich im Charity-Bereich zu engagieren: „Wir unterstützen jedes Jahr zehn verschiedene Institutionen.“ Da setze aber jede der inzwischen 52 Tischgemeinschaften ihre eigenen Schwerpunkte.

Die vielen neue Mitglieder sorgen aber auch für Unmut: „Wer nicht Mitglied einer Tischgemeinschaft ist, hat manchmal keine Chance, einen Platz bei den Jonges-Abenden zu bekommen.“ Da gab es dann schon mal Beschwerden, wenn es beim Ehrenabend nur noch Stehplätze gab. Eine Lösung ist aber in Sicht. Es soll eine neue Bestuhlung für den Henkelsaal geben: „Die Tische werden zusammen geschoben. Am Ende haben wir dann 80 bis 100 Plätze mehr.“

Weitere neue Mitglieder sind trotzdem erwünscht: „Wir versuchen vor allem, die alten Tischgemeinschaften zu erhalten. Einige werden immer kleiner, weil man es versäumt hat, auch jüngere Heimatfreunde zu integrieren.“ Aber immer wieder kommen auch neue Tischgemeinschaften dazu. „1288“– dass Gründungsjahr der Stadt – hat sich die neuste Tischgemeinschaft genannt. Sie ist Nummer 52.

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