Düsseldorfer in die Altstadt

Tobias Ludowigs hat als Sprecher der Altstadtwirte ein turbulentes Jahr hinter sich. Auch 2010 wird ähnlich werden.

Herr Ludowigs, was bringt das neue Jahr für die Altstadt?

Tobias Ludowigs: Was uns in der Altstadt am meisten beschäftigt, sind natürlich die Baustellen. Auch wenn die Kanalarbeiten abgeschlossen sind und der Bau der Wehrhahn-Linie unterirdisch weitergeht, kommen schon die nächsten Maßnahmen auf uns zu. Denn die Altstadt soll ja ein neues Pflaster bekommen, was auch dringend notwendig ist. Das Konzept zur Gestaltung ist den Wirten noch nicht vorgestellt worden. Ich würde mit aber wünschen, dass auch die Altstadtwirte die neue Chance nutzen und selbst in ihre Objekte investieren. Da gibt es einiges nachzuholen. Ein schönes Beispiel ist für mich der Diebels Fasskeller, der jetzt Hausbar heißt und mit viel Aufwand umgebaut wurde. Gerade für die Bolkerstraße ist es wichtig, dass da nicht noch ein weiterer ’Bierkönig’ entsteht, sondern auch gastronomische Betriebe mit Niveau.

Ludowigs: Natürlich hat uns das sehr beschäftigt. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es schon seit Mai zu keinen größeren Ausschreitungen mehr gekommen ist. Das Konzept mit der verstärkten Polizeipräsenz funktioniert also. Man wird darauf auch nicht verzichten können. Das ist aber in anderen Städten mit Fußballeinsätzen genauso. Da darf auch nicht vergessen werden, dass Düsseldorf oft die Drehscheibe für Fußball-Fans ist. Außerdem wurde gerade beschlossen, dass die Sperrstunde abgeschafft wird. Man wird abwarten müssen, wie sich das bewährt. Ich bin aber nach wie vor für ein Glasflaschen-Verbot und werde mich dafür auch 2010 einsetzen. In jedem Fall werden wir das Thema am runden Tisch weiter diskutieren. Notfalls müssen wir den Deutschen Städtetag einschalten, um die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Ludowigs: In einer Großstadt wie Düsseldorf besteht einfach Handlungsbedarf. Die Wirte sind dafür verantwortlich, was in ihrem Terrassenbereich passiert. Wenn die Terrassen geschlossen sind, wird an den Trinkhallen aber weiter Alkohol verkauft. Es kümmert sich kein Mensch darum, was mit den Flaschen geschieht. Das ist einfach nicht gerecht.

Ludowigs: Nein, wir müssen viel mehr für das Image der Altstadt tun. Wir sollten als Wirte mit breiter Brust nach außen auftreten, denn die Altstadt hat unheimlich viel zu bieten. Wir haben ein Angebot, dass man so schnell nicht wieder findet. Dies ist ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann. Außerdem sind 99,9 Prozent unserer Gäste friedliche Besucher. Wer von auswärts kommt, weiß das auch zu schätzen. Aber wir müssen versuchen, die Düsseldorfer wiederzugewinnen. Viele kommen gar nicht mehr oder nur noch in der Woche, weil sie den Trubel am Wochenende nicht mögen.

Ludowigs: Nein, das glaube ich nicht. Wir haben die Jazz Rally, das Japan-Feuerwerk oder den Altstadt-Herbst. Und die Leute, die nach dem Besuch auf der Oberkasseler Kirmes mit der Fähre noch zum Altstadt-Bummel übersetzen, sind in der Regel auch sehr angenehme Gäste. Was Veranstaltungen anbelangt, wird genug getan. Das ist nicht das Problem.

Ludowigs: Da ist natürlich der Hühner Hugo an der Bolkerstraße, der nun schon seit Jahren eine Baustelle ist. Ich verstehe die Stadt nicht, dass sie dort nichts unternimmt. Am Eingang der Altstadt stehen nun schon seit Jahren Baugerüste. Es muss doch möglich sein, entsprechende Auflagen zu machen, damit dort endlich etwas passiert.

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