Unternehmen Düsseldorfer Herrentaschen-Unternehmen unterstützt Kinder in Produktionsland Pakistan

Düsseldorf · Marco Feelisch und Georg Wolff spenden einen Teil der Erlöse an ein Schulprojekt im Produktionsland Pakistan.

 Die Anum Schule in Pakistan wird von dem Taschen-Unternehmen unterstützt.

Die Anum Schule in Pakistan wird von dem Taschen-Unternehmen unterstützt.

Foto: Buckle&Seam

Marco Feelisch wirkt nicht wie einer, der viel Zeit beim Grübeln verschwendet. „Was ist das Schlimmste, was passieren könnte?“, fragt der Düsseldorfer sich vor wichtigen Entscheidungen. Meist fällt ihm darauf nichts ein, was er nicht meistern könnte. Und das bedeutet: Einfach machen. Mit einem Kollegen hat er 2016 das Unternehmen Buckle&Seam gegründet und verkauft seither Männertaschen aus Pakistan, denn zu diesem Land haben die beiden eine besondere Verbindung.

Schon nach seinem Studium zog es Feelisch in die Ferne. „Ich wollte in ein Land gehen, in dem noch keiner aus meinem Freundes- und Familienkreis war“, sagt er. Die Wahl fiel auf Pakistan. „Ich dachte mir, wenn es mir nicht gefällt, gehe ich eben wieder zurück.“ Immer wieder sei er gefragt worden, wie es in Pakistan sei, ob es sehr schlimm zugehe. „Aber die Leute dort waren super drauf“, sagt Feelisch. Er habe sich wohlgefühlt.

Die Firma gründeten die beiden mit 23 und 26 Jahren

 Georg Wolff und Marco Feelisch sind die Gründer von Buckle&Seam.

Georg Wolff und Marco Feelisch sind die Gründer von Buckle&Seam.

Foto: Buckle&Seam

In Pakistan baute er mit dem deutschen Unternehmen Rocket Internet einen Online-Versandhandel vor Ort auf. Rocket Internet investiert in junge Unternehmen und Start-ups, hilft ihnen, sich zu vergrößern. Mit dem Aufbau einer Firma hatte Feelisch also schon Erfahrung. Dort lernte er auch seinen Kollegen Georg Wolff kennen. Beide überlegten sich, was wohl der nächste Schritt sein könnte.

„Wir wollten etwas Eigenes aufbauen“, erinnert sich Feelisch. Bei einem Unternehmen wie Rocket Internet habe man viel lernen können – wie man Dinge richtig, aber auch wie man Dinge falsch macht. Als die beiden 2016 schließlich Buckle&Seam gründeten, war Feelisch 23, sein Mitgründer Wolff 26. Die grundlegende Idee für die Herrentaschen kam aus der eigenen Not heraus. „Wir hatten uns kurz vorher selbst in Pakistan Taschen machen lassen, weil uns die, die es so zu kaufen gab, nicht gefallen haben“, sagt Feelisch.

Auch mit ihrem eigenen Unternehmen, für das sie wieder zurück nach Deutschland gehen wollten, immer noch eine Beziehung zu Pakistan aufrecht zu erhalten, war den beiden Gründern wichtig. Das Leder für die Taschen kommt aus Pakistan, auch die Produktion findet dort statt – in einer eigenen Produktionsstätte. „Wir wollten sichergehen, dass die Mitarbeiter vor Ort gute Arbeitsbedingungen haben“, sagt Feelisch.

Doch nicht nur so bleiben sie ihrem früheren Arbeitsort verbunden. Drei Prozent des Umsatzes spenden sie an ein Schulprojekt vor Ort, das vor allem Mädchen Bildung ermöglichen soll. „Wir haben schon 137 Kindern die Schule finanziert, gerade suchen wir nach einem Ort, wo 1000 Kinder zur Schule gehen können.“ Ziel sei es, bis 2023 10 000 Kinder in Pakistan in den Unterricht zu schicken. Damit wollen sie auch zeigen, dass ihr eigener wirtschaftlicher Erfolg auch mit einem Nutzen für andere kommen kann. „Natürlich könnten wir schneller wachsen, wenn wir nicht spenden. Aber wir wollten auch zeigen, dass Unternehmen auch Vorbilder sein können.“

Dennoch wächst Buckle&Seam immer weiter. Die Ledertaschen für Herren, bei denen sich alle Elemente personalisieren und verändern lassen, sind gefragt. Und erst im Oktober eröffneten Feelisch und Wolff eine Außenstelle ihres Unternehmens in New York City. Insgesamt habe das Unternehmen schon mehr als 100 Mitarbeiter. Bislang sind die Taschen vor allem über den Onlineshop erhältlich, man suche aber auch nach Geschäften, die die Produkte dann vor Ort anbieten.

Auch wenn Feelisch von Pakistan aus nach Berlin gezogen ist, bleibt er seiner Heimat in Düsseldorf noch verbunden. Feelisch findet es wichtig, trotz Erfolg noch auf dem Teppich zu bleiben. Gerade habe er mit ein paar Leuten aus seinem Team Termine in der Nähe gehabt. Da übernachteten noch alle bei seinen Eltern in Eller. Und am Abend ging es noch in die Altstadt auf ein Altbier.

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