Düsseldorfer Hauptbahnhof ohne U-Bahn-Baustelle

Nach 22 Monaten Treppen-Labyrinth wird die U-Bahnstation ab Freitagmorgen wieder voll nutzbar sein. Das kommt passend zu einem wichtigen Ereignis in Düsseldorf.

Düsseldorfer Hauptbahnhof ohne U-Bahn-Baustelle
Foto: Stadt Düsseldorf/Wilfried Meyer

Düsseldorf. Am Freitag, 4.40 Uhr, startet der Betrieb in der U-Bahn-Station unter dem Hauptbahnhof — und wird so sein, wie seit 22 Monaten nicht mehr: frei von Zäunen, Hinweisschildern zu den Fußwegen, Bauarbeiten und -geräten. Die Sanierung der Haltestelle ist nach Angaben der Stadt und Ausgaben in Höhe von rund 18 Millionen Euro nun abgeschlossen. Das bedeutet auch, dass die neben der „Heinrich-Heine-Allee“ wichtigste Station des unterirdischen Netzes rechtzeitig zur Großen Kirmes wieder voll nutzbar ist. Die Zeit der Labyrinthe ist vorbei.

Düsseldorfer Hauptbahnhof ohne U-Bahn-Baustelle
Foto: Lepke

Für die Nutzer des Nahverkehrs bedeutet das Zweierlei: Sie haben einen netteren Anblick und sie sind sicherer. Der optische Zugewinn hat sich schon plattenweise in den vergangenen Monaten gezeigt. Der schwarze Noppenboden verschwand nach und nach zugunsten eines helleren Belags, in den auch ein Leitsystem für Sehbehinderte und Blinde eingebaut ist. Auch die Decken sind nicht mehr so finster wie früher, auch weil dort Lampen eingebaut sind, die dank schräggestellter Metallgitter für reichlich Licht sorgen. Lediglich der Blick nach vorne ist unverändert: Dort erinnern die beige-rosafarbenen Wände weiter an das Stations-Eröffnungsjahr 1988.

Die Sicherheits-Fortschritte sind für die Fahrgäste nicht direkt sichtbar: Nach Angaben der Stadt sind an den Treppen Richtung Deutscher Bahn Rauchschürzen in die Konstruktion integriert worden. Außerdem wurden alte Kabelinstallationen und Kabelwege auf den Stand des 21. Jahrhunderts gebracht. Und weil all das schon gemacht wurde, sind auch neue Hinweisschilder, neue digitale Anzeigetafeln und bessere Lautsprecher angeschraubt und eingebaut worden.

Die Kosten liegen deutlich höher als ursprünglich geplant. Im Mai hatten die politischen Gremien einer Steigerung von gut 25 Prozent auf 18,06 Millionen Euro zugestimmt. Der erste Finanzierungsbeschluss vom November 2015 hatte bei 11,25 Millionen Euro gelegen, im Februar 2017 war er schon einmal um rund drei Millionen Euro nach oben korrigiert worden.

Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke hat den Anstieg mit höheren „Submissionsergebnissen“, sprich mit mangelndem Wettbewerb bei den Ausschreibungen etwa für Bodenbeläge, Decke oder die Brandmeldeanlage begründet. Bei der jüngsten Kostensteigerung zum Beispiel habe das „günstigste“ Angebot für die Lüftung mit 900 000 Euro fast 300 000 Euro über dem Budget der Stadt gelegen. Andere Mehrkosten resultieren laut Zuschke aus Erfordernissen, die erst bei den Bauarbeiten zutage traten. Gut 700 000 Euro zum Beispiel kommen hinzu beim Deckenaus- und Wiedereinbau. Darüber hinaus gab es noch einmal verschärfte Auflagen bei Brandschutz und Barrierefreiheit, so forderte die Feuerwehr nachträglich eine rauchdichte Verkleidung der Betriebsräume.

Mit dem besonderen Freitag ist das Projekt noch nicht abgeschlossen. Die letzte Bauphase spielt sich aber vor allem in den Betriebsräumen ab. Die Lüftungsanlagen werden erneuert, und es stehen noch diverse Trockenbauarbeiten an. Bis zum Jahresende soll das alles geschafft sein. Dann kann die Rheinbahn die Aufzüge ertüchtigen — und ihren Kunden noch einmal ein besonderes Erlebnis in der U-Bahn-Station am Hauptbahnhof verschaffen.

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