Verkehr Ärger am Hauptbahnhof: Aufzug zu U-Bahnen ist bis Januar gesperrt

Düsseldorf · Keine Infos, späte Durchsagen: Kritik an Umwegen für mobilitätsbehinderte Menschen. Und ein weiterer Aufzug muss saniert werden.

Der Aufzug zur U-Bahn in der Hauptbahnhof-Passage ist gesperrt. Nicht ein Schild weist darauf hin, und auch nicht auf die nötigen Umwege. Foto: Völkel

Der Aufzug zur U-Bahn in der Hauptbahnhof-Passage ist gesperrt. Nicht ein Schild weist darauf hin, und auch nicht auf die nötigen Umwege. Foto: Völkel

Foto: Annic Völkel

Gesperrt ist seit dem Wochenende der Aufzug in der Hauptbahnhof-Passage, der zu den Gleisen 2 und 4 führt. Von dort fahren die Linien U 74, U 77 und U 79 in Richtung Oberbilk und die Linie U 75 nach Eller. Doch weil der Aufzug saniert werden muss, kommen mobilitätseingeschränkte Fahrgäste nur über Umwege zu ihren Bahnen. Und diese Hindernisreise soll — allein in Fahrtrichtung Süden — bis zum 25. Januar 2019 dauern.

Auf ihrer Internet-Seite versichert die Rheinbahn in der Info zur Baustelle: „Sie kommen trotzdem an Ihr Ziel“ und erklärt den verwirrend klingenden Weg dorthin. Wer also ab Hauptbahnbahnhof nach Oberbilk und Eller fahren möchte, kann im Bahnhof den gegenüberliegenden Aufzug nehmen. Von dort aus geht es auf den Gleisen 1 und 3 aber erst mal in die Gegenrichtung zur Haltestelle Oststraße. Hier sollen die Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen aussteigen und gelangen mit einem Aufzug zu den Bahnen Richtung Oberbilk, Universität oder Eller.

Das Problem betrifft zudem die mobilitätseingeschränkten Fahrgäste, die mit den oben genannten Linien zum Hauptbahnhof kommen und hier aussteigen wollen. Sie müssen dann bis  „Oberbilker Markt“ oder „Handelszentrum / Moskauer Straße“ weiterfahren. Dort können sie barrierefrei den Bahnsteig wechseln und fahren dann zurück zum Hauptbahnhof, wo sie auf der Seite ankommen, auf der der Aufzug noch funktioniert.

Das ist kompliziert und kostet Kraft und Zeit. Zumal am Dienstag im Hauptbahnhof jegliche Information fehlte. In der Passage war am gesperrten Aufzug kein Hinweisschild zu sehen. Und eine Etage tiefer im Untergrund sieht man einen inzwischen eingehausten Aufzug — aber ebenfalls ohne Hinweis auf Sperrung und „Umleitungen“.

Auf WZ-Nachfrage bedauert ein Rheinbahn-Sprecher die fehlenden Informationen vor Ort. Die Baustelleneinrichtung sei anders als geplant ausgefallen, lautet die Begründung. Man werde sofort Hinweisschilder für die Kunden drucken lassen. Die Rheinbahn verweist zudem auf die Durchsagen in den Bahnen.

In der Tat gibt es diese bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof. Wegen der Sanierung des Aufzuges sollte man eine Haltestelle weiterfahren, heißt es über Lautsprecher. Doch die Durchsage kommt viel zu spät, da ist man schon halb aus der Bahntür raus. So schnell kann keiner reagieren, insbesondere nicht, wenn er aus sowie nicht gut zu Fuß ist.

Verärgert über die Situation ist Norbert Zielonka vom Beirat für Menschen mit Behinderungen. Er ist zugleich Sprecher des Runden Tisches Verkehr in diesem Gremium. Für die Notwendigkeit der Aufzug-Sanierung zeigt er Verständnis, aber eben nicht für die Probleme, die dies für mobil Eingeschränkte mit sich bringt. „Die Rheinbahn muss darüber viel mehr und viel früher informieren“, sagt Zielonka. Denn die Betroffenen müssen ihre Fahrten genau planen und mindestens 20 Minuten mehr Zeit einkalkulieren.

Zielonka fordert darüber hinaus aber auch „Menschen, die helfen.“ Da reichen Sicherheitskräfte auf den Bahnsteigen, die sich laut Zielonka, „die Füße dort platt stehen und keine Infos geben können“, nicht aus. Wirklich gut wäre es, wenn die Rheinbahn dort einen so genannten Treppensteiger montiere, über den Menschen mit normalen Rollstühlen dann zu den Gleisen runter und in die Bahnhofspassage hoch gebracht würden. Doch dafür brauche es Servicekräfte. Zielonka will dies im Beirat ansprechen. Denn er weiß: Von Februar bis Mai 2019 soll der Bahnhofs-Aufzug auf der gegenüberliegenden Seite saniert werden.

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