Düsseldorfer Handwerker entdecken Lastenräder als Alternative zum Diesel

Schornsteinfeger muss keinen Parkplatz mehr suchen und nutzt das Rad auch zum Kindertransport.

Düsseldorfer Handwerker entdecken Lastenräder als Alternative zum Diesel
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Der erste Kilometer ist der schlimmste“, sagt Schreinermeister Dirk Schmidt. An das Fahren mit dem Lastenrad habe auch er sich gewöhnen müssen. Doch jetzt will er es nicht mehr missen. Schon 2011 hat er für seinen kleinen Betrieb das erste Rad angeschafft. Und hat mittlerweile viele Erfahrungen gesammelt und Arbeitsabläufe angepasst. Bei einem Infotag der Handwerkskammer berichtet er von seinem Arbeitsalltag.

Dort gab es Infos von Herstellern, Tipps, wie man die Räder im Berufsalltag einsetzen kann, Hinweise zu Fördermöglichkeiten und Rechtlichem und einen kleinen Parcours, auf dem man die Fahrräder auch mal ausprobieren konnte.

Der ein oder andere ist da erstmal noch wackelig unterwegs. „Bloß nicht auf das Vorderrad schauen“, gibt Julian Busch vom Hersteller „Punta Velo“ als Tipp mit auf den Weg. Durch den langen Radstand verwirrt das im ersten Moment eher und macht das Fahren oft unsicherer. Die Räder der sechs Hersteller, die hier vertreten sind, kosten zwischen 2000 und 8000 Euro — je nach Größe und ob es eine Elektro-Unterstützung beim Treten gibt. Die sei gerade bei den großen oft unabdingbar; das Rad allein kann bis zu 40 Kilo wiegen, dazu kann es noch mit bis zu 150 Kilogramm beladen werden.

Hier kommen die Räder auch im Alltagsgebrauch an ihre Grenzen. „Eine Schrankwand transportiert man natürlich nicht mit dem Rad“, sagt Dirk Schmidt. Dazu habe der Betrieb einen Transporter. Aber: Der werde mittlerweile praktischer und effizienter eingesetzt. „Wenn bei unseren Einsatzorten schwere Teile nötig sind, fahren wir trotzdem mit dem Rad. Ein Mitarbeiter bringt uns dann mit dem Wagen die sperrigen Sachen“, sagt er. Es müsse dann also nicht jeder Mitarbeiter mit dem Auto fahren, sondern nur einer, der alle Einsatzorte abklappert.

Dirk Schmidt ist trotzdem überzeugt von seinem Lastenrad. Angefangen hat bei ihm alles, als er im Sommer 2011 mal ein Schloss auf der Ratinger Straße reparieren sollte. Damals habe er kurzentschlossen sein normales Trekkingrad genommen — zu stressig die Vorstellung, dort einen Parkplatz suchen zu müssen. Und siehe da: Mit dem Rad war alles kein Problem, ein entspannter Schreiner erreichte im strahlenden Sonnenschein schnell seinen Kunden. Und Geld spart er mittlerweile auch damit. Im vergangenen Jahr ist er 1800 Kilometer damit gefahren - kurz überschlagen hat er so 180 Liter Diesel eingespart.

So ähnlich ging es auch dem Chef von Leonard Laux. Bei der Arbeit in seinem Schornsteinfeger-Betrieb gehe viel Zeit beim Parkplatzsuchen verloren. Dabei passt die Ausrüstung, die ein Kaminkehrer bei der ganz normalen Arbeit braucht, locker in das Lastenrad. „Morgens fährt mein Chef noch seine Kinder damit zur Schule, danach nehmen wir es zum Arbeiten“, sagt der Azubi. Etwa an zwei bis drei Tagen pro Woche sei das Rad im Einsatz. Der große Vorteil: Man kann es direkt vor der Tür des Kunden abstellen, steht nicht im Stau und muss keinen Parkplatz suchen. Bei Regen oder im Winter greife man aber noch auf das Auto zurück.

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