Start-up Düsseldorfer gründen einen digitalen Schrottplatz „Remetal“

Düsseldorf · Das Start-up „Remetal“ von Maximilian Wagner und Florian Kriependorf holt Schrott an der Haustür ab und entsorgt ihn. Der Metallwert wird vor Ort bestimmt.

 Remetal-Gründer Maximilian Wagner (l.) und Florian Kriependorf wollen altes Metall aus Düsseldorf aufkaufen.

Remetal-Gründer Maximilian Wagner (l.) und Florian Kriependorf wollen altes Metall aus Düsseldorf aufkaufen.

Foto: Remetal

Nachrichten über Metalldiebe, die Eisenbahnschienen oder Regenrinnen aus Kupfer klauen, stehen immer öfter in der Zeitung. Die Diebstähle erscheinen zunächst seltsam, aus dem Blickwinkel des Urban Mining sind sie durchaus plausibel. Urban Mining versteht Städte als riesige Rohstoffminen, in denen Eisenbahnschienen und Alltagsgegenstände wie Autos oder Elektrogeräte nicht gehobene Schätze sind. Die Idee des städtischen Bergbaus greift die „EIE“ Service GmbH mit Sitz in Düsseldorf auf und baut unter der Marke „Remetal“ den ersten mobilen Schrottplatz in Deutschland auf.

„Wir bieten eine Logistikdienstleistung an“, sagt Maximilian Wagner, einer der beiden Geschäftsführer von EIE Services. Bislang habe der Kunde vier Möglichkeiten, Altmetall zu entsorgen. Wagner zählt sie zusammen mit den Nachteilen auf. Der Klüngelskerl vergebe keine Termine und zahle in der Regel nicht für das Material. Auf dem Sperrmüll werde das Material häufig geklaut. „Altmetall in die graue Tonne zu schmeißen ist mit Blick auf die Umwelt und den Wert erschreckend“, sagt Maximilian Wagner. Landet das Altmetall in der Restmülltonne werde es zunächst verbrannt, um dann aus der Schlacke wiedergewonnen zu werden.

Für Privatleute ist das Entsorgen von Metall oft lästig

Die vierte Möglichkeit, der lokale Schrottplatz, sei meist nicht interessiert an Kleinstmengen, so Wagner. Auch sei die Gefahr groß, dass man sein Auto beschädige, wenn man eine schwere Heizung oder ähnliches transportiere. „Häufig hat man ja auch das Gefühl, dass es nicht transparent ist, wie sich der Erlös zusammensetzt“, sagt Lilja Tilke, zuständig für das Marketing. Remetal setzt bei seiner Geschäftsidee aber nicht nur auf Transparenz, sondern auch auf die Bequemlichkeit der Kunden.

Das traditionelle Geschäft mit Metall wird digitalisiert: Die Kunden melden das Altmetall bei Remetal an. Innerhalb von 48 Stunden holt Remetal kostenlos das Material in den jeweiligen Haushalten ab. „Wir helfen beim Sortieren und wiegen das Metall vor Ort“, sagt Tilke. Außerdem werde ein Analysegerät benutzt, um die Zusammensetzung des Metalls zu bestimmen. Für das Material gibt es feststehende Preise, die an den Marktwert angeglichen sind. „Wir behalten eine Handelsmarge, sind dabei aber fair und transparent “, erklärt Wagner. Die Abrechnung erfolgt bargeldlos per Überweisung oder Amazon Gutschein.

Angefangen hat das Unternehmen im Oktober 2018 mit dem Testgebiet Mülheim an der Ruhr. Inzwischen decken vier Sprinter das Gebiet zwischen Dortmund und Bonn ab. Künftig sollen ein weiterer Sprinter und ein Lastenfahrrad für kurze Strecken die Flotte erweitern. Remetal transportiert alles von der Gusseisernen Heizung über Autofelgen, Wasserleitungen und Kupferkabel bis hin zu Besteck. „Keine Gabel wird zurückgelassen“, sagt Wagner über die Firmenphilosophie. Das Material wird sofort nach der Abholung auf einem zertifizierten Schrottplatz entsorgt.

Das Geschäft mit dem Altmetall birgt auch manchmal Überraschungen. „Gerade Privathaushalte verschätzen sich bei den Mengenangaben“, sagt Wagner. Zuletzt wollte jemand 40 Kilo Aluminium entsorgen, die sich beim Wiegen als zwei Kilo herausstellten. Auch beim Wert gehen die Annahmen auseinander. „Ein Edelstahltopf hat einen relativ geringen Materialwert. Der Neupreis von WMF ist dabei kein Anhaltspunkt“, so Wagner. Für 20 Kilogramm Eisen bekommt man zum Beispiel 1,60 Euro. Dennoch lohne es sich, den Topf über Remetal zu entsorgen, man bekomme schließlich Geld dafür und das Problem der Entsorgung wird komfortabel gelöst, sagt Wagner.

In Bezug auf die Umwelt bedeute Recycling, dass kein weiteres Material von weit her ins rohstoffarme Deutschland gebracht werden muss. Rostfreier Stahl kann zum Beispiel unendlich wiederverwendet werden. Außerdem beträgt die Nutzungsdauer von Konsumgütern aus dem Alltag meist nur wenige Jahre. Hinzu kommt die regelmäßige Modernisierung von Immobilien mit entsprechendem Austausch der metallischen Komponenten. „Je entwickelter eine Nation ist, desto mehr Schrott hat sie“, sagt Geschäftsführer Maximilian Wagner.

Mit diesem Wissen will Remetal den mobilen Schrottplatz in ganz NRW anbieten und daraus eine Blaupause entwickeln, um weitere Gebiete für den mobilen Schrotthandel zu erschließen.

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