Jubiläum Düsseldorfer Gefängnisverein feiert 125 Jahre – gemeinsam mit Gefangenen

Düsseldorf · 125 Jahre gibt es den Verein nun. Das Jubiläum wurde in der JVA begangen. Auch Kardinal Woelki war da.

Bei der Jubiläumsfeier trafen Inhaftierte und Menschen "von draußen" aufeinander. Foto: Gefängnisverein

Bei der Jubiläumsfeier trafen Inhaftierte und Menschen "von draußen" aufeinander. Foto: Gefängnisverein

Foto: ja/Gefängnisverein Düsseldorf

Der Düsseldorfer Gefängnisverein besteht nun schon seit 125 Jahren – und das wurde am Mittwoch gefeiert. Natürlich nicht irgendwo „draußen“, sondern im Düsseldorfer Gefängnis, das seit 2012 an der Stadtgrenze auf Ratinger Gebiet liegt. Denn: Bei der Jubiläumsfeier sollten unbedingt Inhaftierte teilnehmen können.

Von „vor den Mauern“ kamen um 18 Uhr rund 120 Gäste ins Begegnungszentrum der JVA Düsseldorf: aus Köln Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, als Vertreter des verhinderten Ministers aus dem Ministerium der Justiz NRW Ministerialdirigent Jakob Klaas (der für den gesamten Justizvollzug verantwortlich ist), aus Ratingen Bürgermeister Klaus Pesch und sein Stellvertreter Wolfgang Diedrich, außerdem Ehrenamtliche des Vereins und Kooperationspartner aus den Bereichen Justiz, Polizei, Kommunen und Wohlfahrtsverbände.

Auftakt war ein kurzer Gottesdienst, den der Gefangenenchor gestaltete. Der Einladung, die schwungvollen Lieder mitzusingen, wurde von den Gästen mit kräftigem Gesang beantwortet. Kardinal Woelki betonte in seiner Ansprache, dass Kirche zu den Menschen gehört, die gesellschaftlich am Rand sind. Dazu gehört in besonderer Weise Sorge für die, die durch die Mauern dem Blick der Öffentlichkeit entzogen sind.

Anstaltsleiterin Beate Peters dankte den Ehrenamtlichen des Katholischen Gefängnisvereins für ihren Einsatz und hob besonders Lioba Lichtschlag hervor, die seit 34 Jahren den Gefangenen-Kirchenchor leitet und jede Woche mehrmals ins Gefängnis kommt.

Der Vorsitzende des Katholischen Gefängnisvereins Martin Laufen reflektierte in seiner Rede den begrenzten Sinn und die auch unter heutigen Verhältnissen harte Realität der Freiheitsstrafe und skizzierte die vielfältigen Bereiche, in denen der Gefängnisverein sich ehren- und hauptamtlich engagiert.

Das Wichtigste geschah dann erst bei der offenen Begegnung nach Gottesdienst und Reden. Bei Brötchenbuffet und alkoholfreien Getränken fanden Gäste, Insassen, Prominente, Offizielle und Ehrenamtliche in bunt gemischten Gruppen zueinander und in bewegte Gespräche. Die waren so intensiv, dass es nicht leicht war, sich zu lösen, als die Gefangenen (Gefängnis bleibt Gefängnis) gegen 20.30 Uhr in die Hafthäuser gebracht wurden – und die Gäste anschließend wieder in die Freiheit.

1893 wurde der Katholische Gefängnisverein Düsseldorf gegründet. Das Engagement gilt Inhaftierten, deren Familien und Entlassenen.

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