Singen Düsseldorfer Chor Frohsing: Singen im Chor macht glücklich

Düsseldorf · Der Chor Frohsing verbindet den Gesang immer wieder mit Kulturreisen. Dafür wird selten, aber intensiv geprobt.

 Der Chor „Frohsing“ bei einer Probe.

Der Chor „Frohsing“ bei einer Probe.

Foto: Judith Michaelis

Aus dem Wilhelm-Marx-Haus an der Heinrich-Heine-Allee hat man einen tollen Blick auf das geschäftige Treiben in der Fußgängerzone vor dem Carschhaus. Oben im ersten Stock interessiert sich aber niemand für den Trubel des Samstagvormittags. Die vierzig Mitglieder des Chors „Frohsing“ hängen an den Lippen von Tilman Wohlleber. Als Kontrast zu seinem weißen Zopf trägt der Chorleiter ein schwarzes Hemd zu einer ebenfalls weißen Hose. Er weist auf Stellen hin, auf die der Chor besonders achten soll. Dabei fallen Sätze wie „Es muss perlen“ oder „Der obere Ton muss leuchten.“

Die Mitglieder des Chores wissen, was zu tun ist. Es sind größtenteils Frauen im Alter von 50 Jahren oder mehr, die einmal im Monat für drei Stunden im Chor „Frohsing“ zusammenkommen und singen. Viele von ihnen haben eine ausgebildete Stimme und singen in mehreren Chören. „Ich singe, weil es unheimlich viel Spaß macht“, sagt Inge Hübener, die auch in einem anderen Chor singt. Brigitte Skrzypek hat sich den Chor gesucht, als sie in den Ruhestand ging. „Das war ein Umbruch in meinem Leben und die Zeit bei der Probe ist pure Freude“.

Die erste Reise der Gruppe ging nach Mallorca

Entstanden ist der Chor als Projektchor Anfang des Jahrtausends. „Aus mehreren Chören hatten sich Sänger zusammengetan und sind zu einer Kulturreise nach Mallorca gefahren“, sagt Helga Anstatt, die erste Vorsitzende des Chores. Danach habe der Chor einfach gemeinsam weitergesungen und jedes Jahr wieder Reisen unternommen. In diesem Jahr geht es ins Baltikum, wobei mehrere Varianten der Reise angeboten werden, um auch Arbeitnehmern die Möglichkeit zu geben, mitzureisen.

Der Chor wird mehrere Freundschaftskonzerte in Litauen und in Lettland geben. „Heute singt man eher europäische Folklore und in unterschiedlichen Sprachen“, beschreibt Tilman Wohlleber das Repertoire des Chores, das stilistisch sehr vielfältig sei. „Da ist alles dabei, was man sich vorstellen kann und das was nicht ankommt, fliegt halt wieder aus dem Programm.“ Zusätzlich studieren die Sänger Lieder für verschiedene Gelegenheiten ein. „Wir haben ein geistliches Programm, das wir singen, wenn wir eine Kirche besichtigen“, sagt Wohlleber. Lieder wie „Ännchen von Tharau“ oder „Das Ostpreußenlied“ haben die Sänger speziell für die Reise einstudiert. Auch ein Satz Trinklieder für Gaststätten darf nicht fehlen. „Die Menschen freuen sich, wenn wir singen“, sagt Christel Prior, die stellvertretende Vorsitzende.

Damit das so bleibt, sucht der Chor neue Mitglieder. „Am besten Menschen, die engagiert sind und in den kommenden zehn Jahren in Rente gehen“, sagt Christel Prior. Aber auch Sänger, die durch den Verlust eines Chorleiters einen neuen Chor suchen, könnten gerne zu einer Probe von „Frohsing“ kommen. „Uns fehlen vor allem Männer“, berichtet Helga Anstatt. Unter 50 Mitgliedern seien nur drei Männer. Die Proben seien auch für Berufstätige gut einzurichten, da die Termine einmal im Monat am Samstag stattfinden und lange im Voraus feststehen.

Die Probe folge immer einem bestimmten Ritus. Zunächst wird mit dem Einsingen begonnen, dann singe der Chor einen Kanon, um sich als Stimmgruppe wahrzunehmen. „Im ersten Teil der Probe werden neue Stücke geprobt, bei denen man sich durchbeißen muss“, sagt Chorleiter Tilman Wohlleber. Im zweiten Teil nehme er Stücke, die schon besser gehen. Am Ende werde nur noch an der Dynamik gefeilt. Danach gehen die Sänger noch gemeinsam etwas essen. Und vielen Chorsängern geht es sicher so wie Marieluise Findeisen: „Ich bin nach dem Singen beflügelt. Das hält eine ganze Zeit vor.“

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