Amerikanische Tradition Im Düsseldorfer Café Süd wird Thanksgiving gefeiert

Düsseldorf · Inhaber Lutz Winter plant zwei amerikanische Abende am Donnerstag und Freitag: Mit Truthahn, süßen Beilagen und American Football.

Die letzten Vorbereitungen laufen: Lutz Winter bietet ein Thanksgiving-Menü im Café Süd an.

Die letzten Vorbereitungen laufen: Lutz Winter bietet ein Thanksgiving-Menü im Café Süd an.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Wer das Café Süd in der Nähe des Südfriedhofes besuchen möchte, muss etwas genauer hinsehen. Denn das Café und Restaurant mit der Hausnummer 20 liegt ein wenig versteckt auf dem großen Gelände hinter einer Friedhofsgärtnerei.

Inhaber Lutz Winter weiß um den Standortnachteil, unterkriegen lässt sich der Gastronom davon allerdings nicht – im Gegenteil. „Mein Team und ich stellen uns immer die Frage: Was können wir tun, um die Leute hier hin zu holen? Was haben wir für Möglichkeiten?“ Die Antwort findet der 52-Jährige meistens bei einem Blick in den Kalender. „Ich versuche, immer was Spezielles anzubieten, was gerade in die Saison passt.“ So gab es in diesem Jahr unter anderem schon ein Kalbshaxen-Special sowie ein großes Grünkohlbuffet. Darüber hinaus war auch ein Menü zum Erntedankfest angedacht, „aber das haben wir zeitlich leider nicht geschafft“, erklärt Winter. Also musste eine Alternative her, und die entdeckte der gebürtige Düsseldorfer in Übersee, genauer gesagt in den Vereinigten Staaten. Dort findet nämlich am 22. November das traditionelle Thanksgiving-Fest, einer der größten und wichtigsten Feiertage in den USA, statt.

Ein Fest, das die meisten Deutschen wahrscheinlich bislang nur aus amerikanischen Filmen oder Serien kennen. Für Winter genau das Richtige, um seinen Gästen was Neues und Nicht-Alltägliches anzubieten. Außerdem habe er schon länger mit dem Gedanken gespielt, das amerikanische Festessen nach Bilk zu holen: „Die Idee war immer latent vorhanden, vor allem, weil ich ein solches Essen selber schon immer mal probieren wollte, es aber leider nie geschafft habe, in der Zeit in den USA zu sein.“ Nun also die Variante made in Germany.

Ein Thanksgiving-Menü zu kochen, ist nicht leicht

Dass es kein einfaches Unterfangen werden könnte, merkten Winter und sein Team relativ schnell nach den ersten Recherchen im Internet und im eigenen Freundeskreis. „Genau wie es in Deutschland unendlich viele Rezepte für Schweinebraten gibt, gibt es in Amerika unzählige für den Truthahn“, erklärt er und ergänzt: „Wir haben uns für Rezepte entschieden, die am ehesten den deutschen Geschmack treffen bzw. dem entgegenkommen.“ Bei den Beilagen sei das jedoch ein wenig schwieriger gewesen, mag es der Amerikaner in dieser Hinsicht doch vor allem süß.

Und so findet man auf der Speisekarte nicht nur eine fruchtige Cranberry-Sauce zum Braten, sondern auch einen Süßkartoffelauflauf, der mit einer Schicht aus Marshmallows überbacken wird sowie glasierte Karotten mit Ahornsirup. Ein kulinarisches Abenteuer, das ist Winter bewusst. Aus diesem Grund hat er sich auch dazu entschlossen, beim Buffet auch Grünkohl und Kartoffelbrei anzubieten, falls den Gästen die süßen Varianten nicht zusagen sollten.

Im Zentrum der Veranstaltung steht allerdings der Truthahn – und auch hier gibt es einige Dinge zu beachten. „Man muss sich im Klaren darüber sein, dass das eine ganz andere Nummer als zum Beispiel bei einem Gänsebraten ist“, betont Winter. Vor allem weil das Fleisch viel weniger Fett habe und schneller trocken werden könne. Um das auszugleichen, benutzen die Amerikaner auch viel Butter.

Die größte Herausforderung bestehe allerdings beim Timing, schließlich plant Winter mit einem Vogel, der zwischen neun und 16 Kilo auf die Waage bringt. „Ich mag gerne das Opulente und möchte meinen Gästen auch etwas für das Auge bieten“, erklärt er. Bis so ein Tier perfekt gegart ist, müsse man schon eine Kochzeit von acht bis zwölf Stunden einkalkulieren, so Winter, der den Truthahn von einem bekannten Lieferanten seines Bruders, der selbst als Metzger arbeitet, bezieht.

Anschließend soll der Braten direkt am Tisch von einem Koch in mundgerechte Portionen geschnitten und an die Gäste verteilt werden. „Das wird bestimmt eine nette Geschichte werden“, sagt Winter lächelnd. 25,90 Euro soll das Buffet pro Person kosten. Dafür können die Gäste dann aber auch so viel Essen, wie sie schaffen. Getränke, wie zum Beispiel amerikanisches Bier oder kalifornischer Wein, gehen dagegen extra. Für alle American-Football-Fans hat sich Winter derweil etwas Besonders ausgedacht. Da während Thanksgiving traditionell auch Spiele der Profi-Liga NFL übertragen werden, wird das Café Süd diese Tradition aufgreifen und am Donnerstag einen Fernseher aufstellen und eine Partie live präsentieren.

Und für all diejenigen, die am Donnerstag keine Zeit haben, bietet das Restaurant am Freitag, 23. November, einen Zusatztermin an. Damit auch sie in den Genuss eines amerikanischen Menüs kommen können. Selbst wenn sie bei der Anreise ein wenig genauer hinschauen müssen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort