Düsseldorfer bummeln gerne durch die Stadt und den Tag

Düsseldorf könnte vom Status als Landeshauptstadt stärker profitieren und Fortuna ist ein Image- träger: Die Feinanalyse der Markenstudie beginnt.

Düsseldorf. Die Stadt hat sich ein großes Ziel vorgenommen: Sie will laut Oberbürgermeister Dirk Elbers „die Marke Düsseldorf neu positionieren. Warum wir das brauchen? Weil Düsseldorf enorm viel zu bieten hat, es aber bisher keinen klar definierten Markenkern unserer Stadt gab.“ Wie die WZ berichtete, hat die international tätige Agentur MetaDesign dazu eine Studie erstellt, für die 1730 Menschen — hauptsächlich Auswärtige — befragt wurden. Jetzt beginnt im Rathaus die genauere Analyse der Ergebnisse, damit die Kommunikation nach innen und außen neu, beispielsweise in Broschüren und auf Tourismusmessen, ausgerichtet werden kann.

Interessant für die Düsseldorfer ist natürlich die Außensicht, die mal mit der Eigenwahrnehmung übereinstimmt und dann auch wieder nicht. Werden beide Gruppen beispielsweise danach gefragt, was ihnen spontan als Erstes in den Kopf kommt, wenn sie an Düsseldorf denken, werden übereinstimmend Kö und Altstadtkneipen am häufigsten genannt. Die Kultur kommt den Düsseldorfern ebenso gleich in den Kopf, bundesweit ist die Stadt dafür offenbar nicht so dominant bekannt. Interessant: Hier spielt der Karneval spontan keine Rolle, im Lande wird er zumindest am Schluss genannt.

Geht es in feinere Untergliederungen, zeigen sich deutliche Abweichungen, die sich auch in den Interviews der Forscher niederschlugen. So landet der Status als Landeshauptstadt in der Wahrnehmung bundesweit ganz oben, in Düsseldorf selbst ist er nur Mittelmaß. „Daraus lässt sich sicherlich mehr machen“, sagt Angela Knewitz, die bei MetaDesign Direktorin für Markenentwicklung ist. „In der Stadt wird nicht besonders wahrgenommen, dass Düsseldorf Knoten- und Anziehungspunkt in NRW ist.“

Auch außerhalb sei die Stadt bei diesem Thema häufig auf sich allein gestellt, dabei ließe sich damit viel Gutes etwa in der Tourismusförderung erreichen. Beispiel: Konzerte der Ruhrtriennale besuchen, aber in Düsseldorf ein Hotel beziehen und die Vorteile der Stadt genießen. Ähnlich different die Positionierung der Fortuna: Bundesweit in der Wahrnehmung in der Führungsgruppe, daheim jedoch Mittelfeld.

Bei den Düsseldorfern wiederum landet in diesem Durchgang der Status als Stadt am Fluss auf der Top-Position. „Die Bewertung des Rheins fällt unglaublich positiv aus“, sagt Knewitz, „merkwürdig ist allerdings, dass die Stadt und der Rhein meist getrennt voneinander wahrgenommen werden.“ Der Strom erreicht auch beim Bildertest Spitzenergebnisse, und zwar in beiden Gruppen. Er wird von 50 bis 60 Prozent genannt, dahinter folgt die Altstadt. Die Nähe hat Gründe. „Es gibt wohl in keiner anderen Stadt in diesem Maße die Angewohnheit, so viele Tätigkeiten miteinander zu verknüpfen. Einkaufen, ein Bier trinken, dann ins Museum. Die Düsseldorfer gleiten durch Stadt und Tag und erledigen viel nebenbei.“

Wird die Stadt als Mensch beschrieben, landen die Adjektive erfolgreich und weltoffen unisono auf Platz 1 und 2 sowie distanziert und kühl auf den Schlussplätzen. Bundesweit hält man die Düsseldorfer jedoch für humorvoller, als sie sich selbst einschätzen. Knewitz: „Die Düsseldorfer sind strenger mit sich.“

Das größte Plus der Landeshauptstadt ist unter dem Strich das gute Lebensgefühl, die Kompaktheit — Kö, Altstadt und Rhein nah beieinander — sowie das Leistungskriterium. Letzteres dominiert das Image der Stadt und soll in der Außendarstellung zwar weiter eine Rolle spielen, aber von Lebensqualität, Emotion und Tradition umgeben werden.

Dann hat man auch bessere Chancen bei der so wichtigen Zielgruppe der 20- bis 35-Jährigen. Knewitz: „Im Augenblick sagen die Leute: ,Wenn ich einen guten Job habe, gehe ich nach Düsseldorf.’ Uns berichteten Personalchefs, dass sie bei Bewerbungsgesprächen ein Wochenende obendrauf legen, damit die Kandidaten die Stadt mal erleben. Das wirke meist Wunder.“

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