Stadtentwicklung Neue Bauprojekte: Düsseldorf will noch mehr in die Höhe wachsen

Düsseldorf · Geplant ist ein weiterer Turm am Mörsenbroicher Ei, auch am Kennedydamm und im Medienhafen entstehen mehr Hochpunkte. Zudem steht fest, was mit dem Gebäude der „Alten Leipziger – Hallesche“ in der City passiert.

 Der gläserne Ando-Tower soll am Mörsenbroicher Ei entstehen und an die 125 Meter hoch werden.

Der gläserne Ando-Tower soll am Mörsenbroicher Ei entstehen und an die 125 Meter hoch werden.

Foto: EuroAtlantic AG

Düsseldorf wächst und wächst, in Zukunft zunehmend in die Höhe. Das ist die Quintessenz der Präsentation von OB Thomas Geisel am Dienstag auf der Immobilienmesse Expo Real in München, der zahlreiche Besucher in einer großen Traube dicht gedrängt folgten. Geisel führte als Begründung aus, dass Düsseldorf zwar die sechstgrößte Stadt Deutschlands ist, aber flächenmäßig nur an 73. Stelle steht. So liege das Bauen in die Höhe nahe.

Im Zentrum seines Vortrags standen zahlreiche Hochhausprojekte, die die Stadt prägen werden. Während der neue Hochhausbeirat an der Entwicklung des Hochhausrahmenplans arbeitet, kristallisieren sich bereits Areale heraus, auf denen neue Türme entstehen sollen. Zum Beispiel am Mörsenbroicher Ei in Nachbarschaft zum Arag-Tower. Während der Upper Nord Tower an der Mercedesstraße mit 120 Metern als höchstes Wohnhaus Düsseldorfs im Bau ist, soll dort ein ganz neues Projekt realisiert werden: der Ando-Tower. Der Name geht auf den japanischen Stararchitekten Tadao Ando zurück, der schon mit dem Pritzker-Preis, dem angesehensten Architekturpreis, ausgezeichnet wurde. Mit der Euro-Atlantic AG als Investor ist ein gläserner Büroturm mit etwa 1000 Arbeitsplätzen geplant, der laut Investor nicht höher als der Arag-Tower mit seinen 125 Metern werden soll. Es soll das erste Smart-Building Europas werden, in dem Prozesse durch Künstliche Intelligenz gesteuert werden. Zudem soll der im minimalistischen Stils Andos gebaute Turm hohen ökologischen Standards folgend Co2-neutral sein. Ein 5000 Quadratmeter großes grünes Band aus Bäumen und Sträuchern soll die Fassaden durchziehen. Blickfang auf den Entwürfen sind zudem zwei Glasprismen, die wie zwei Roboteraugen auf beiden längeren Seiten des rechteckigen Gebäude herausragen und von innen begehbar sein sollen.

Ein 17 Geschosse hohes Gebäude will Art Invest an der Mercedesstraße mit dem Yrds entwickeln. Der Bebauungsplan wird bereits vorbereitet.

Als weiterer Schwerpunkt für Hochhäuser entwickelt sich der Kennedydamm. Neben dem bestehenden L’Oréal-Hauptquartier (Horizon) und dem Sky-View wird hier ja wie berichtet nach dem Abriss des Kennedydamm-Centers das so genannte Gateway mit knapp 100 Metern Höhe entstehen. An der Hochstraße ist zudem das Eclipse mit 60 Metern Höhe geplant, was mit L’Oréal auf der anderen Seite eine Art Torsituation bilden wird. Geisel kündigte weitere Hochhausprojekte auf der westlichen Seite des Kennedydamms an, er zeigte etwa eine Simulation des Gebäudekomplexes „Vision“, der aber noch nicht über den Status einer Idee hinausgekommen sei.

Im Rundumschlag zu den Hochhausplänen in Düsseldorf streifte Geisel auch den Hauptbahnhof und den Medienhafen. Am Verkehrsknotenpunkt ist ja ein Hochpunkt direkt neben dem Bahnhofsgebäude angedacht, konkret sind die Pläne für zwei Türme auf dem Areal Grand Central an der Erkrather Straße, wo zurzeit ein neues Stadtviertel mit rund 1000 Wohnungen entsteht. Im Hafen wird zurzeit My-Hive mit 16 Geschossen neben Trivago fertiggestellt. Architekt Christoph Ingenhoven wird mit Momeni an der Kaistraße 1 vier bis zu 70 Meter hohe, schlanke Türme versetzt nebeneinander bauen. Zwei 60-Meter-Türme sind zudem von den Hamburger Entwicklern der Kesselstraße an ihrem Anfang und an ihrem Ende geplant.

Aus den neuen Bauprojekten stach neben den Hochhausplänen eine weitere Neuigkeit heraus. Das in die Jahre gekommene Gebäude der Alten Leipziger am Joachim-Erwin-Platz in zentraler Lage (aus dem auch H&M bereits ausziehen musste) wird abgerissen. Ingenhoven hat einen ersten Entwurf für den Neubau mit viel Glas erstellt (der nicht für die Presse freigegeben wurde), der sich an die Architektur des benachbarten P&C-Gebäudes anlehnt. Wie das Gebäude aussehen wird, und wer es baut, ist freilich noch offen. Hier wird die Politik und zuvor gegebenenfalls eine Jury nach einem Architektenwettbewerb entscheiden. Ein Sprecher der Versicherung, der das Gebäude noch gehört, sagt lediglich: „Wir wollen einen architektonischen Akzent setzen.“

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