Der Samstag in Düsseldorf Anstehen für einen Hauch von Wochenendnormalität

Altstadt · Die Lust auf Normalität bestimmte das Verhalten der Menschen am sonnigen Samstag. Die Altstadt war gut gefüllt.

 Anstehen für die Verpflegung „to go“ wie hier an der Kurze Straße, gehörte für viele zum Bummel dazu.

Anstehen für die Verpflegung „to go“ wie hier an der Kurze Straße, gehörte für viele zum Bummel dazu.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Immer wenn die Sonne strahlt, zieht es die Düsseldorfer ins Freie. Dabei lassen sie sich auch nicht von Coronaschutzverordnungen und deutlich formulierten Appellen von Amtspersonen und Würdenträgern abschrecken. Die Sonne und die Möglichkeit, Geschäfte von innen zu sehen, zog viele Menschen am Samstag in die Altstadt und da vor allem auf die Flinger Straße. „Ja, wir Geschäftsleute brauchen Kunden zum Überleben“, meint Ralf Brendges. „Aber auf der anderen Seite finde ich es erschreckend, wie viel los ist. Es ist viel zu voll, um der Pandemie Herr zu werden.“

Dabei ist Brendges selbst dringend auf Kundschaft angewiesen. Er ist Inhaber des Plattenladens „Hitsville“ an der Wallstraße. „Ich habe keinen Internetshop. Das ist für mich als Einzelkämpfer nicht zu leisten“, gesagt er. „Ich habe nur dann Chancen, etwas einzunehmen, wenn Kunden in den Laden kommen. Das passierte zuletzt wieder etwas häufiger, aber es reicht nicht mal um die Ware, die kommt, zu bezahlen.“ Er ist auf staatliche Unterstützung angewiesen.

Auf der Flinger Straße gab es Schlangen vor den Läden. Die achteten darauf, dass die derzeit gültigen Bestimmungen eingehalten werden. Nur mit Termin beziehungsweise bei Angabe von Kontaktdaten an der Tür und mit medizinischer Maske wurde Einlass gewährt.

Vor Uerige und Nähkörbchen genossen Menschen die Sonne

„Ich möchte einfach nur mal schauen, was es so gibt“, verrät Pia, die vor einem Modegeschäft wartete. Die junge Frau hatte ihren Freund Jerome zu einem nachmittäglichen Altstadt-Bummel überredet. Angst, sich mit Corona zu infizieren, hat sie nicht. „Ich trage überall dort, wo es erwartet wird, eine FFP2-Maske. Das sollte als Schutz reichen“, so Pia.

Es gab aber auch Einige, die  nur die Sonne und einen Hauch von Wochenendnormalität genießen wollten. Die Terrasse gegenüber dem Uerige war ordentlich gefüllt. Auch vor dem Nähkörbchen hatten sich Sonnenhungrige versammelt. „Wir genießen heute Nachmittag ganz bewusst. Wahrscheinlich ist es für längere Zeit das letzte Mal, das so etwas möglich ist“, erklärte Lothar Hörning angesichts der steigenden Inzidenzzahlen – wobei Düsseldorf mit einer Inzidenz von knapp 60 am Samstag noch vergleichsweise gut dasteht. „Ich habe mich mit Freunden, die nicht zum ganz engen Kreis gehören, aber dennoch fehlen, getroffen“, so Hörning. „Wir quatschen, haben uns aufgeregt, dann festgestellt, wie die Realität aussieht und uns gefreut, dass wir uns mal wieder sehen.“

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