Fortuna Zahl der Risikospiele steigt enorm

Düsseldorf · Durch den KFC Uerdingen kommt auf die Polizei eine Doppelbelastung zu. Und wie vertragen sich die Fans?

Fortuna-Fans beim letzten Derby gegen Köln vor der Kastanie

Fortuna-Fans beim letzten Derby gegen Köln vor der Kastanie

Foto: ja/Young David (DY)

Sechs Jahre lang sind sich die Fortuna und der 1. FC Köln durch diverse Auf- und Abstiege aus dem Weg gegangen. In der kommenden Saison kommt es wieder zu dem brisanten Derby, das regelmäßig von Fanausschreitungen begleitet wird. Aber nicht nur das macht der Polizei Sorgen. Denn bei der Diskussion, ob der KFC Uerdingen in der Arena spielen darf oder nicht, wurde ein Aspekt bislang völlig vergessen. Auch in der dritten Liga gibt es eine ganze Reihe von Risikospielen. Für die Polizei bedeutet das jede Menge Mehrbelastung. „Ich würde mir wünschen, dass an einem Wochenende immer nur ein Heimspiel stattfindet“, erklärte Polizeidirektor Bernd Schünke, der die Einsätze bei Risikospielen koordiniert.

Dabei verlief die vergangene Saison vergleichsweise friedlich. Lediglich Anfang Mai kam es am Hauptbahnhof zu Krawallen, als 150 gewaltbereite Schalker Fans dort auf die aus Dortmund kommenden Fortunen warteten. Wegen der Schlägerei musste die Deutsche Bahn sogar zeitweise den Verkehr einstellen. „Das war eine Reiseweg-Überschneidung. Das passiert manchmal, wenn Züge Verspätungen haben“, so Schünke. Außerdem sei Düsseldorf ein Drehkreuz, wo Fußball-Fans aller möglichen Vereine umsteigen. Obwohl man eng mit der Bundespolizei zusammenarbeite, komme es immer wieder mal zu gefährlichen Begegnungen.

In Arena und Altstadt funktioniert
das Sicherheitskonzept

Dagegen sei die Situation in der Arena und in der Altstadt praktisch immer unter Kontrolle gewesen. Schünke: „Im Stadion haben wir ein Sicherheitskonzept, das funktioniert. Damit werden wir auch in die nächste Saison gehen.“ Ähnliches gilt für die Altstadt, wo es früher fast an jedem Wochenende zu Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Fans kam: „Hier zeigen wir inzwischen mit der Hundertschaft deutlich mehr Präsenz.“ So können viele Konflikte schon in der Entstehungsphase entschärft werden, wenn die Polizei rechtzeitig vor Ort ist.

Die Vorbereitungen für die neue Bundesligasaison sind in vollem Gange. „Wir werden vor allem die Begegnungen beobachten, bei denen es Fan-Rivalitäten gibt“, kündigt Schünke an. Da sind zunächst die Derbys mit Köln und Mönchengladbach, die als Hochrisikospiele eingestuft werden. Dann gibt es die Partien mit Leverkusen, Schalke und Dortmund. Vor allem die beiden Clubs aus dem Revier machen sich tausende Fans auf den Weg nach Düsseldorf. Schünke: „Die besorgen sich teilweise auch Karten auf dem freien Markt. Sie kommen dann durch Eingänge ins Stadion, die nicht für Gäste-Fans vorgesehen sind.“ Ebenfalls als Risikospiel eingestuft wird die Partie gegen Union Berlin, weil die Fans aus der Hauptstadt schon in der 2. Liga für viele Probleme gesorgt haben.

Wie reagieren die Fortunen
auf die Fans aus Krefeld?

Die große Unbekannte für die Polizei der KFC Uerdingen, er seine Heimspiele in der Arena austragen wird. Das ist allerdings eine ganz andere Dimension. Schünke: „Zu den Spielen nach Duisburg kamen durchschnittlich etwa 4000 Zuschauer.“ Allerdings gibt es in der dritten Liga eine ganze Reihe von Gäste-Vereinen, die oft mit Problem-Fans anreisen, unter anderem die Clubs aus dem Osten.

Ebenso ungewiss ist, was passiert, wenn Krefelder nach dem Spiel zum Feiern in die Altstadt fahren. „Wir können nicht ausschließen, dass die Fortuna-Fans darauf mit einem Platzhirsch-Verhalten reagieren“, befürchtet der Polizeidirektor. Möglich sei auch, dass die KFC-Fans einfach wieder nach Hause fahren. Aber das ist vor dem ersten Anpfiff reine Spekulation. Die neue Saison wird jedenfalls spannend.

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