Jugendlicher in Düsseldorf niedergestochen  Jugendlicher in der Düsseldorfer Altstadt niedergestochen

Update | Düsseldorf · Erst vor einer Woche hat es eine Attacke mit Todesfolge in der Altstadt gegeben. Jetzt wurde ein Jugendlicher fast erstochen. Oberbürgermeister Stephan Keller plädiert für die Einrichtung einer Waffenverbotszone.

 Auf der Hunsrückenstraße hat am Samstag ein Unbekannter auf einen jungen Mann eingestochen.

Auf der Hunsrückenstraße hat am Samstag ein Unbekannter auf einen jungen Mann eingestochen.

Foto: Verena Kensbock

Am Samstag ist es erneut zu einer blutigen Auseinandersetzung in der Altstadt gekommen. Ein noch flüchtiger Täter hat mit einem Messer mehrfach auf einen Jugendlichen eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt. Der Jugendliche wird im Krankenhaus behandelt, sein Zustand hat sich mittlerweile stabilisiert. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) verurteilte die Tat und zeigte sich entsetzt über die „Verrohung in unserer Gesellschaft“. Keller spricht sich dafür aus, die Altstadt zu einer Messer- oder Waffenverbotszone zu machen. Das Land müsste die Regelung erlassen, die Polizei sie durchsetzen. Er wolle sich dazu mit der Polizei und dem Innenministerium beraten.

Die Tat geschah um 18.45 Uhr an der Kreuzung Hunsrücken- und Andreasstraße vor einem Irish Pub. Hier soll es laut Polizei zu einem Streit zwischen zwei Gruppen gekommen sein, die Rede ist von Jugendlichen bis jungen Erwachsenen. Die Auseinandersetzung eskalierte, ein Unbekannter stach mehrfach mit einem Messer auf das Opfer ein. Wie zu hören ist, soll der Täter mit einer Art Mini-Machete zugestochen haben. Erst nachdem sich andere Personen eingemischt hatten, ließ der Täter vom Opfer ab. Der stark blutende Jugendliche blieb am Boden liegend zurück.

Zu diesem Zeitpunkt waren auf der Straße zahlreiche Menschen unterwegs – unter anderem zwei Ärztinnen, die dem Jugendlichen wohl das Leben gerettet haben. Sie haben die Stichwunden abgebunden und somit verhindert, dass der junge Mann verblutet, sagte ein Polizeisprecher. Als die Polizei eintraf, waren mehrere Personen bereits in unbekannte Richtung verschwunden, heißt es. Die Beamten lösten eine Fahndung in der Innenstadt aus – jedoch ohne Erfolg.

Noch in der Nacht wurden zahlreiche Zeugen vernommen

Die Düsseldorfer Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet und ermittelt wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Noch in der Nacht haben die Ermittler viele Zeugen vernommen, um den Tatverlauf zu erhellen. Zeugen werden gebeten, sich beim Kriminalkommissariat 11 (Telefon 0211 8700) zu melden. Auch Aufzeichnungen von Polizeikameras könnten bei den Ermittlungen hilfreich sein.

Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen in Düsseldorf ist in den vergangenen Jahren gestiegen – im vorigen Jahr hat die Polizei 1642 solcher Fälle registriert, fast zehn Prozent mehr als 2019. Das Messer als Tatmittel wird in der Statistik erst seit zwei Jahren geführt. 2019 gab es 69 Körperverletzungen durch Messer, 2020 waren es 78 Fälle.

Die Messerstecherei ordnet sich ein in eine Reihe von ähnlichen Auseinandersetzungen in der Altstadt. Erst am vorigen Wochenende hatte es am Burgplatz eine Bluttat gegeben. Ein 19-Jähriger starb drei Tage, nachdem er mit einer abgebrochenen Glasflasche attackiert und in die Brust gestochen worden war. Ein 19-Jähriger stellte sich der Polizei, wurde mangels dringenden Tatverdachts aber wieder auf freien Fuß gelassen.

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