Anlage an der Koblenzer Straße soll ausgebaut werden Ratlosigkeit bei der Garather Politik

Düsseldorf · Die Bezirksvertretung 10 hat dem Bauaufsichtsamt die Zustimmung verweigert. Die Politiker haben noch viele Fragen zum Umbau.

Die Bezirkssportanlage an der Koblenzer Straße wirkt nicht mehr sehr ansehnlich. Sie soll zu einer Vorzeige-Anlage werden.

Die Bezirkssportanlage an der Koblenzer Straße wirkt nicht mehr sehr ansehnlich. Sie soll zu einer Vorzeige-Anlage werden.

Foto: Andrea Röhrig

Immer mal wieder läuft die Bauverwaltung bei der Bezirksvertretung (BV) 10, zuständig für Garath und Hellerhof, vor die Wand, wenn es um Bauvoranfragen oder Bauanträge geht, die aus Sicht der Stadtteilpolitiker zu viele Fragen offen lassen. Das war in der Vergangenheit so beim gescheiterten Wohn-Projekt der Graf-Recke-Stiftung im ehemaligen Hildegardisheim und in der jüngsten Sitzung bei einem Bauantrag zum Thema „Errichtung einer Bezirkssportanlage“. Das Stadion an der Koblenzer Straße soll in einigen Jahren für rund 20 Millionen Euro umgebaut werden. Unter anderem soll die Anlage eine Tribüne mit einer Zuschauerkapazität von 2000 Menschen bekommen.

In der Bezirkssportanlage, so ist der Plan, sollen in ein paar Jahren die American Footballer der Panthers mit dem Garather SV eine gemeinsame Heimat finden. Aber in dem großen Freiluftsportkomplex soll, Stand jetzt, auch eine Fitness-Insel zum selber Sport treiben sowie eine Boulebahn angelegt werden. In dem Gebäudekomplex mit der Tribüne sind die Umkleiden sowie Fitness- und Kraft- sowie ein Raum für Pressekonferenzen vorgesehen.

Dagegen sträubt sich die Stadtteilpolitik nicht, ganz im Gegenteil. Für Garath wäre das ein Prestigeobjekt. Die BV-Mitglieder wünschen sich mehr Informationen von der Verwaltung, angefangen von der Verkehrslenkung über die Zahl der zu fällenden Bäume (40) bis zur künftigen Nutzung der Anlage durch Schulen.

Mit der Vorlage hatte sich das Bauaufsichtsamt die Befreiungen vom aktuell gültigen Bebauungsplan genehmigen lassen wollen. Allerdings verweigerte die BV in der Sitzung ihre Zustimmung. Nicht, weil sie generell gegen den Umbau und die Modernisierung ist, für die die Stadt auf hohe Fördermittel hofft. Die Kritik, die quer durch die Fraktionen geäußert wurde, lautete: Die Politik wisse nicht, was genau sie beschließen solle. Und sie wisse auch nicht, welche Konsequenzen der großflächige Umbau mit sich bringen werde, etwa auf für den derzeitigen Pächter der Anlage, dem Garather SV.

Vereinsheim des GSV soll wohl nicht abgerissen werden

Auf Anfrage teilte ein Sprecher der Stadt mit, dass „mit der Bauvoranfrage rechtliche Rahmenbedingungen für den Ausbau der Bezirkssportanlage Koblenzer Straße gemäß dem vom Rat gefassten Bedarfsbeschluss vom 19. Dezember 2019 geschaffen werden. Damit ist nicht die kurzfristige Umsetzung der Maßnahme verbunden. Diese befindet sich aktuell noch in der relativ frühen Phase der Planung, so dass ein Zeitraum für die Umsetzung zum jetzigen Zeitpunkt nicht benannt werden kann.“ Und das ist geplant: Für ein vergrößertes Sportangebot in den Bereichen Fußball und American Football sollen zwei neue Naturrasenspielfelder sowie ein weiteres Kunstrasenspielfeld errichtet werden. Für nicht vereinsgebundene, öffentlich zugängliche Nutzungen wird das Sportangebot um eine 600 Meter lange Rundlaufbahn, Kleinspielfelder, Sprunggruben, Bouleanlage, Calisthenicsanlage und eine Fitnessinsel erweitert. Im Bereich des Zugangs von der Koblenzer Straße soll ein eingeschossiges Eingangsgebäude errichtet werden. Hier sollen Gruppenräume und ein überdachter Kassenbereich entstehen. Zur Bahnlinie gelegen sind zwei Doppelgaragen zu Abstellzwecken geplant. Der vorhandene Parkplatz soll auf 216 Pkw-Stellplätze und 232 Fahrradabstellplätze erweitert werden. Doch unter anderem haben die Mitglieder der BV die Sorge, dass der Garather SV nach dem Umbau um einiges kürzer kommen könnte. Jürgen Bohrmann, BV-Mitglied für die SPD, fehlt der Hinweis, ob das Vereinsheim des GSV, das Heimspiel, erhalten bleibe. Immerhin habe der Verein dieses auf 20 weitere Jahre gepachtet. Dazu teilte die Stadt mit: „Nach dem gegenwärtigen Planungsstand wird das Vereinsheim nicht von einem Abriss betroffen sein.“ Ob nach dem Um- und Ausbau aber der GSV dann immer noch den sprichwörtlichen Hut aufhat, ist noch völlig offen: „Zum künftigen Betreibermodell können derzeit noch keine verbindlichen Angaben gemacht werden. Die Interessen des dort beheimateten Garather SV werden bei den Planungen berücksichtigt werden“, sagt die Stadt.

Auf die aufkommende Frage von Angelika Kraft-Danglamandla (Linke) ob nach dem Umbau auf der Anlage überhaupt noch Bundesjugendspiele von Schulen sowie die Abnahme des Sportabzeichens durchgeführt werden können, teilte die Stadt mit, dass beides „dort voraussichtlich auch in Zukunft möglich sein“ soll. Der Bezirksverwaltungsstellenleiter Uwe Sandt schlug den Politikern der Bezirksvertretung vor, dass diese sich Anfang Januar mit dem Planungsamt in einer interfraktionellen Sitzung zusammensetzen.

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