Ratsfraktion in Düsseldorf Wenn Frische und Erfahrung sich zusammentun

Düsseldorf. · Die Parteien bilden im Stadtrat eine Gemeinschaftsfraktion. Für die neuen Volt-Ratsherren Marc Schenk und Gottfried Panhaus sind die Sozialdemokraten der ideale Partner. In einem Bündnis mit den Grünen oder der CDU wären sie untergegangen, sagen sie.

 Marc Schenk (l.) und Gottfried Panhaus zogen für die Partei Volt in den Düsseldorfer Stadtrat ein. 

Marc Schenk (l.) und Gottfried Panhaus zogen für die Partei Volt in den Düsseldorfer Stadtrat ein. 

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für die Partei Volt hätte die Kommunalwahl im September nicht viel besser laufen können. Dass Marc Schenk keine Chance als Oberbürgermeister-Kandidat haben würde, das war zu erwarten, aber der 60-Jährige und Parteikollege Gottfried Panhaus zogen als neue Ratsherren in den Stadtrat ein. Dass Volt in dem Gremium mit der SPD nun ein Bündnis bildet und gar Fraktionsstatus besitzt, rundet den ersten Einzug der Partei in den Düsseldorfer Stadtrat ab.

Schenk und Panhaus sind zu zweit, die SPD stellt in der Gemeinschaftsfraktion 16 Mitglieder. Die Befürchtung, in Unterzahl unterzugehen, hat das Volt-Duo nicht. „Bei der CDU und den Grünen würden wir das, aber nicht mit der SPD“, sagt Schenk. Der 60-Jährige spricht von einer idealen Konstellation, die „progressiv, pragmatisch und europäisch“ auftreten möchte – und die laut Schenk voneinander profitiert.

Die SPD bringt die notwendige Erfahrung mit in die Fraktion, die Volt nicht besitzen kann. Schenk und Panhaus sind politische Neulinge, sie engagieren sich erst seit wenigen Jahren in der Politik.

Unternehmer und Unternehmensberater Schenk hatte lange aus beruflichen Gründen keine Zeit, jetzt nimmt er sie sich, um Politik zu machen. Er sieht den Bedarf und den Drang zur Modernisierung, bringt sich deswegen ein. Beim 55 Jahre alten Panhaus waren der Brexit und die Trump-Wahl vor vier Jahren die entscheidenden Faktoren, sich zu engagieren. „Wir bringen die politische Frische mit, die auch der SPD helfen wird. Ich bin mir sicher, dass ihr Weg zur Modernisierung durch Volt Geschwindigkeit aufnehmen kann“, sagt Schenk selbstbewusst.

Mit dem in den vergangenen drei Monaten aufgebautem Vertrauensverhältnis würden die Parteien gut zusammenarbeiten.

„Und ich bin frohen Mutes, dass wir eine gute Sichtbarkeit haben werden – auch wenn wir nur zu zweit sind“, sagt Schenk.

Die SPD als Mitglied des Ampel-Bündnisses in den vergangenen sechs Jahren muss sich von ihrem neuen Partner die Frage gefallen lassen, „was die Verkehrswende bisher behindert hatte und was sie in Zukunft anders machen würde“, sagt Panhaus. Für Schenk wurde die Oberbürgermeister-Wahl von Stephan Keller (CDU) nicht gewonnen, die Umweltspur habe sie vielmehr für Geisel (SPD) verloren. Volt möchte sich im Rat und in der Fraktion für ein Umdenken in der Mobilitätspolitik einsetzen. Dazu gehören die flächendeckende Anbindung an Park- und Ride-Parkplätze aus allen Himmelsrichtungen mit kombinierten Ticket-Angeboten (Parken und ÖPNV), Shared Mobility-Konzepte, ein attraktiver Ausbau des Radwegnetzes, sowie Pläne zur Urban Air Mobility zum Beispiel mit Flugtaxis. Volt steht außerdem für eine nachhaltige Wirtschaft, fordert eine aktivere Beteiligung der Bürger in der Klimapolitik, Konzepte in der Sozialarbeit, in der Schulentwicklung und in der Kultur.

Knapp 80 Mitwirkende und Unterstützer – keine Mitglieder – wissen die beiden Ratsherren in der Partei hinter sich. Dass Volt bei der Zusammensetzung der Mitwirkenden sonst ein Durchschnittsalter von etwa 32 Jahren hat, Panhaus und Schenk aber 55 beziehungsweise 60Jahre alt sind, sei ein Zufall. „Wir werden versuchen, die Energie der der jungen Kolleginnen und Kollegen mit ins Rathaus zu tragen und für frischen Wind nicht nur in der Fraktion mit der SPD zu sorgen“, sagt Schenk.

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