Das Ende der Fastenzeit Verzicht auf Konsum – eine Frage der Selbstdisziplin

Düsseldorf. · Autofasten, Plastikfasten, Handyfasten: Viele Düsseldorfer haben 40 Tage lang auf etwas verzichtet.

 André Collet fastet, aber nicht aus sportlichen Gründen.

André Collet fastet, aber nicht aus sportlichen Gründen.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

40 Tage lang auf Luxus, soziale Medien, Zucker, Fleisch oder Alkohol verzichten – immer mehr Menschen finden Gefallen daran und Fasten ist heute längst mehr als nur religiöse Selbstkasteiung. Zum Ende der Fastenzeit hat die WZ eine Umfrage gemacht und Düsseldorfer befragt, was sie vom bewussten Verzicht halten und welche Erfahrungen die Fastenden gemacht haben.

„Gründe gibt es genug zum Fasten und es ist wirklich gut, wenn man innehalten kann und sich für eine gewisse Zeit mal auf das Wesentliche konzentriert“, sagt André Collet. Der 47-Jährige ist Leistungssportler. Er fastet nicht aus religiösen Gründen sondern zehn Wochen bevor sein Langlauf-Training beginnt: „Ich verzichte dann komplett auf Süßigkeiten und Alkohol. Das tut meiner Figur und meiner Gesundheit gut!“.

Marie Schuster (34) fastet seit drei Jahren ab Aschermittwoch, um sich selbst zu disziplinieren: „Letztes Jahr habe ich mir so tatsächlich das Rauchen abgewöhnt. Das war allerdings echt hart. Dieses Jahr wollte ich eigentlich Handy-Fasten, aber da hatte ich mir mein Ziel zunächst zu hoch gesteckt. Ich wollte eigentlich nur einmal pro Tag meine Korrespondenz und die sozialen Medien checken, aber schließlich habe ich mich für zweimal pro Tag entschieden. Aber auch das war immer noch verdammt schwer.“

 Brigitte P. hält vom Fasten wenig: „Totaler Konsumverzicht ist unsinnig. Man sollte besser dauerhaft in Maßen genießen und auch die Medien klug und nicht ständig nutzen. Der Gruppenzwang ist doch das Übel. Schauen Sie mal, fast jeder rennt in weißen Turnschuhen rum, weil es halt alle tun.“

„Der bewusste Verzicht auf Luxus und Konsum ist für mich eine Frage der Selbstdisziplin. Ich will mir beweisen, dass ich das kann“, berichtet Jörg Ammerer (61).

„Ich mache das schon seit Jahren. Diesmal habe ich täglich 16 Stunden ganz auf Nahrung verzichtet und mich nur vegetarisch ernährt. Das war eine ganz neue und interessante Erfahrung.“

Nina Nachtigall (36) ist Mutter von zwei Kindern und bewundert all jene, die das Fasten konsequent durchziehen.

Sie sagt: „Das ist nicht immer einfach und oft sind die guten Vorsätze schnell dahin. Ich habe es immerhin geschafft, sonntags ganz auf mein Handy zu verzichten.“

Auch Vivian Köhler (42) findet Fasten gut und ist stolz, dass sie durchgehalten hat: „Egal ob Lippenstift oder Klamotten – ich habe mir nichts Neues gekauft in der Fastenzeit und sogar noch zuhause entrümpelt. Das hat der Wohnung und auch meiner Psyche gut getan!“.

David Nysten (26) fehlt indes der Antrieb zum Fasten: „Ich finde Fasten schon gut, weil wir alle ein hohes Konsumverhalten haben und uns von so vielen unnötigen Dingen abhängig machen.“  Man komme mal ans Nachdenken, wenn man einen bestimmten Zeitraum bewusst verzichte. Nysten wünscht sich, früher geboren zu sein: „ Vor 30 Jahren war das Leben ohne Smartphone bestimmt besser. Im Urlaub lasse ich mein Handy immer aus, um mich besser erholen zu können.“

Bärbel Kuhnert (59) verzichtet seit Jahren zur Fastenzeit auf Alkohol: „Das Blöde ist, dass ich in der Zeit als Spaßbremse gelte, dabei kann ich auch ohne Alkohol lustig sein“, sagt sie.

Ihre Freundin Isabelle Leutloff ist sehr kreativ, wenn es um alternative Ideen beim Fasten geht: „Ich habe versucht, konsequent auf Plastik zu verzichten und mein Auto nur einmal pro Woche benutzt. Die sechs Sonntage vor Ostern sind ja schließlich vom Fasten ausgenommen.“

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