Akrobatik Turnshow taucht ins Paris der 20er Jahre ein

Düsseldorf · Akrobatik-Ensemble „Feuerwerk der Turnkunst“ überzeugte mit kreativer Nutzung von augenscheinlichen und weniger offensichtlichen Turngeräten.

 Auch am Rhönrad vollführten die Athleten verschiedene Kunststücke.

Auch am Rhönrad vollführten die Athleten verschiedene Kunststücke.

Foto: ja/Michaelis

Unter dem selbstbewussten Begriff „Opus“ setzt die Akrobatik-Show „Feuerwerk der Turnkunst“ ihre diesjährige Bühnentournee mit dem Werk eines Künstlers gleich und präsentierte dieses am Samstagabend in der Düsseldorfer Eishockey-Halle. Nachdem die Zuschauer im zum Großteil gefüllten Dome mit Vogelgezwitscher und anderen Naturgeräuschen sanft empfangen wurden, lief das Ensemble der selbsternannten erfolgreichsten Turnshow Europas ein.

In Hemden, Stoffhosen und Hosenträgern oder in eleganten Kleidern präsentierten sie sich und spazierten zunächst rhythmisch auf der in sepiafarbenem Licht getauchten Bühne. In den Ecken der Bühne standen die Musiker, die mit Streichern und Akkordeon französisch angehauchte Café-Musik spielte und gemeinsam mit Kostümen und Kulisse die Atmosphäre vom Paris der Zwischenkriegszeit erzeugte.

Auch Fahrräder eignen sich
als Turngeräte

Wie in einem Musical fingen die Athleten mit einem Mal an, akrobatisch zu tanzen, sich gegenseitig hochzuheben, als wäre das eine Alltagsbeschäftigung und auf der Straße aus dunkelgrauen Matratzen, die sich zwischen ihnen auftat, Flickflacks zu präsentieren, was durch die eng sitzende Abendkleidung spektakulärer wirkte, als es das ohnehin schon war.

Die Akrobaten überraschten immer wieder mit kreativen Einfällen, die sie in das Programm einbauten, nutzten zum Beispiel Alltagsgegenstände wie Fahrräder als Turngeräte. Die Akrobatin änderte ihr Outfit, während sie auf dem Fahrrad saß und damit fuhr. Sie stellte sich auf das Fahrrad und setzte sich verkehrt herum wieder hin, ohne dass das wie von selbst im Kreis fahrende Rad ins Stocken geriet.

Passend zur dargestellten Zeit kam auch das Rhönrad zum Einsatz. Das durch Sprossen verbundene Doppelrad ist ohnehin ein zur Akrobatik einladendes Fortbewegungsmittel und wurde von den Artisten voll ausgenutzt und an seine Grenzen gebracht. Umringt von altmodischen Gaslaternen hing der Athlet mit einem Bein und einem Arm an den Sprossen und ließ es um seine eigene Achse drehen, bevor er sich auf den Ring stellte, um das Rhönrad ausbalanciert auf dem Boden weiter kreiseln zu lassen.

Das Leitthema wurde aber nicht vollständig durchgezogen und immer wieder aufgelockert, um klassischere Akrobatiknummern neu zu interpretieren. Besonders spektakulär hat das Ensemble das Springseil integriert. Zwei der Akrobaten warfen eine dritte zunächst durch das schwingende, mehrere Meter lange Seil hin und her, dann stellten sich die drei auf den Schultern übereinander, um gemeinsam über das Seil zu springen.

Eine Artistin nahm handballgroße Kugeln, um sie beim Handstand über den Körper rollen zu lassen. Sie hielt erst einen Ball in der Kniekehle ohne jegliche sichtbare Anspannung fest, sodass es so aussah, als würde der Ball von alleine an ihrem Bein haften. Sie ließ sich weitere Bälle zuwerfen, so dass sie am Ende insgesamt vier von ihnen am Körper kleben hatte. Vor allem nach der Pause der rund zweieinhalb Stunden langen Show war der Vintage-Look immer seltener zu sehen.

Das nächste Feuerwerk der Turnkunst: auch in Düsseldorf

Direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde ein, wenn auch überdimensioniertes, Reck auf der Bühne aufgebaut, auf dem die Künstler ohne aufwendige Kulisse hin und her schwangen. Diese Übungen waren natürlich kaum weniger spektakulär, ihnen fehlte aber das Außergewöhnliche.

Die „Opus“-Tournee endete an diesem Wochenende bereits. Bei dem Erfolg steht das Nachfolgeprogramm allerdings bereits fest. Unter dem Namen „Hard Beat“ wird das nächste „Feuerwerk der Turnkunst“ unter anderem auch in Düsseldorf wieder gezündet.

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