Trainingskonzept aus Düsseldorf Wie Hunde sich mitteilen können

Düsseldorf · Wer Hundehalter ist, kennt das Problem: Das Tier steht vor einem und will etwas. Doch was? Futter? Gassi? Streicheleinheiten? Ein neues Konzept zum Training aus Düsseldorf gibt Hunden die Möglichkeit, sich mitzuteilen.

 Hundetrainerin Birgit Streichan mit Luna.

Hundetrainerin Birgit Streichan mit Luna.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Luna mag es gerne, wenn ihr Bett frisch gemacht ist. Das sagt zumindest ihre Besitzerin Birgit Streichan. Und jetzt kann die Hündin das ihrer Besitzerin sogar sagen. Wobei „sagen“ nicht ganz richtig ist. Luna hat einen Buzzer neben ihrem Bett. Wenn sie den drückt, dann ertönt Streichans Stimme mit dem Kommando an sie selbst: „Bett“.

Der Buzzer gehört zum Trainingskonzept „Toudelu“, für das die Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin auch arbeitet. Das Konzept hat sie gemeinsam mit den Gründern Alexandra von Bernstorff und Zeljko Figuric erarbeitet. Auf der Website gibt es nämlich nicht nur die Buzzer im Set mit rutschfesten Matten zu kaufen, sondern – und das unterscheidet sie eben von der Konkurrenz – auch ausführliche Trainingsvideos zu den Buzzern, die Möglichkeit sich an Coaches zu wenden und ein Netzwerk von anderen Hundebesitzern und ihren Erfahrungen. „Das ist entscheidend“, sagt Streichan, „die Buzzer sind nicht das Ding, die gibt es überall. Aber es kommt eben darauf an, wie man damit arbeitet. Da helfen wir Coaches.“

Streichan ist nicht die einzige Expertin. Vier Coaches, allesamt erfahrene Hundetrainerinnen, stehen den Kunden von Toudelu zur Seite. Es gibt Videos, in denen Hundebesitzer Schritt für Schritt durch das Training mit den Buzzern geführt werden. „Ziel ist es, dass der Hund am Ende selbstständig den Buzzer drückt, um seine Bedürfnisse mitzuteilen“, sagt Streichan. „Wenn das klappt, dann gibt es tausende Möglichkeiten, die Buzzer einzusetzen. Für Futter, zum Gassi gehen oder eben wie bei Luna zum Bett machen.“

Lernen kann das Buzzern jeder Hund. „Das hat nichts mit der Rasse oder dem Alter zu tun, das kann eigentlich wirklich jeder lernen. Nur, dass manche vielleicht ein wenig länger dafür brauchen“, sagt Streichan. Aber es zahle sich aus. Im Gegensatz zu anderen Trainingsmethoden geht es bei Toudelu nämlich nicht nur darum, dem Hund Kommandos beizubringen und ihn zu kontrollieren. Mit den Buzzern kann das Tier seine eigenen Bedürfnisse mitteilen und in engeren Kontakt mit seinen Besitzern treten. „Das bringt wirklich die Verbindung zwischen Mensch und Tier noch mal auf ein neues Level“, so die Hundetrainerin.

Das war auch für von Bernstorff und Figuric die Motivation für Toudelu. Deshalb haben die beiden das Unternehmen gegründet, seit Ende 2021 sind sie auf dem Markt. Mit dabei sind die vier Coaches, die die Kunden mit Videos, aber auch bei spezifischen Fragen deutschlandweit unterstützen. Der Name des Unternehmens sei übrigens der Name eines der Modell-Hunde auf der Webseite.

Nicht nur die Hunde profitieren von der neuen Kommunikationsmöglichkeit. „Gerade für unerfahrenere Besitzer ist dieses Konzept gut, es ist recht leicht zu erlernen und kann den Hundehaltern die anfängliche Unsicherheit nehmen. Man muss sich nicht mehr ständig fragen, was der Hund will“, sagt Streichan. Seit Beginn der Pandemie gebe es mehr Menschen, die sich Haustiere zugelegt hätten. Und je eher man mit dem Training beginne, desto besser. Das System sei zum Beispiel auch fürs Welpentraining geeignet, wenn die Hunde lernen stubenrein zu werden.

Im Bereich Hundeerziehung habe sich viel getan, sagt Streichan: „Früher waren Hunde eher Gebrauchsgegenstände, sie sollten warnen, bewachen oder bespaßen. Heute sind sie Familienmitglieder.“ Ihre Trainingsmethoden seien schon immer auf positive Reize, auf Belohnung ausgelegt, statt auf Strafen. Dann sei es auch leichter zu erkennen, welche Bedürfnisse des Hundes seinem Verhalten zugrunde liegen.

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