Strand, Pontons, Brücke, Sport So soll der Düsseldorfer Hafen wiederbelebt werden

Die IHK hat ein Positionspapier zur Zukunft des Medienhafens entwickelt, weil das einst so angesagte Szeneviertel in die Jahre gekommen ist. Es geht um Verkehrsanbindung, neue Veranstaltungen oder Gastronomie-Angebote.

 Die Wasserflächen im Medienhafen (hier die Brücke übers Hafenbecken zur Speditionstraße) sollen „erlebbarer“ werden.

Die Wasserflächen im Medienhafen (hier die Brücke übers Hafenbecken zur Speditionstraße) sollen „erlebbarer“ werden.

Foto: picture-alliance/ dpa/Horst Ossinger

Gebaut wird immer noch munter, ansonsten aber ist nicht mehr viel los im Medienhafen. Wobei schon dieser Name eigentlich überholt ist, weil Medien in den Bürobauten zwischen Hammer- und Kesselstraße, Neuem Zollhof und Franziusstraße längst nicht mehr die Hauptrolle spielen. In die Jahre gekommen ist der Hafen, sinnbildlich wird das im kaputten Straßenpflaster an den Gehry-Bauten. Einen Vorstoß zur Wiederbelebung des Hafens als Ausgehviertel wie zur Jahrtausendwende unternimmt nun die Düsseldorfer Wirtschaft in Form eines 17-seitigen Positionspapiers der Industrie- und Handelskammer (IHK), das in Workshops mit Stadtplanern entworfen worden ist und am Dienstagabend bei der IHK-Vollversammlung vorgestellt wurde. Titel: „Der Medienhafen Hot spot or not spot?“. Die wichtigsten Punkte im Überblick.


Verkehr: Der Industriehafen soll zur Entlastung vom Schwerlastverkehr eine zweite Zufahrt bekommen in Form einer neuen Brücke über den Rhein gleich neben der Hammer Eisenbahnbrücke, fordert die IHK.

Um den Medienhafen wieder zum attraktiveren Erlebnisort zu machen, sollen dagegen der Autoverkehr samt Parkplätze reduziert, Rad- und Fußwege aber ausgebaut werden. So soll die Route entlang der Franzius-/ Holz- und Plockstraße überarbeitet werden. Durch die Verbindung der Landzungen (z.B. Speditionstraße und Parlamentsufer) für Radfahrer und Fußgänger werden die Wegebeziehungen verkürzt, sodass es attraktiver wird, auf das Auto zu verzichten. Hinzu kommen sollen Fahrradparkhäuser an den S-Bahn-Haltestellen Hamm und Völklinger Straße.

Apropos S-Bahn: Weil die genannten Stationen beide relativ weit entfernt sind, wird ein neuer Haltepunkt „Medienhafen“ auf Höhe der Plockstraße angestrebt. Weil das viel Zeit erfordert, könnte als Interimslösung der S-Bahnhof Hamm auch an die Straßenbahnlinie 707 angebunden werden, heißt es im Positionspapier. Zugleich wird die schon vor 20 Jahren diskutierte zusätzliche Stadtbahnlinie für den nord-östlichen Teil des Hafens wieder ins Spiel gebracht: eine Schienenverbindung vom Landtag/Kniebrücke über Neusser- und Strom- zur Hammer Straße. Für die innere Erschließung schließlich sei ein automatisierter bzw. autonomer Busshuttle wie in Monheim eine Option.


Öffentlichen Raum aufwerten: Mehr Publikum, vor allem jüngeres, werde nur angelockt, wenn die Aufenthaltsqualität des Quartiers wieder verbessert werde, heißt es. Zentral für das neue alte Hafen-Feeling ist da ein – bereits geplanter – Stadtstrand an der Kesselstraße, der diesen Namen auch verdient. Überhaupt sollen die Wasserflächen im Hafen „erlebbarer“ werden, etwa auf Pontons mit Gastronomie oder Geschäften.

Kunst, Sport, Erholung: Eine „Perlenkette vielfältiger Nutzungen“ sowie Themenrouten zur Inszenierung einzelner Standorte von der Joggingstrecke über die Outdoor-Galerie bis zum Architekturrundgang werden empfohlen. Einen echten Rundgang durch den Medienhafen inklusive Paradiesstrand und Hyatt-Hotel könnte durch eine schwenkbare Brücke ermöglicht werden. Außerdem soll es zur besseren Verbindung von Hafen und Altstadt einen ausgeschilderten und inszenierten Boulevard am Rhein entlang geben, um diese wichtige Achse besser herauszustellen.


Nutzungsmix verbessern: Innovative Konzepte könnten den Hafen wiederbeleben, zum Beispiel temporäre Pop-up-Nutzungen auf ungenutzten Flächen. Empfohlen werden auch mehr öffentliche Veranstaltungen und „wassergebundene Freizeitaktivitäten“ im Yachthafen oder an der Halbinsel Kesselstraße. Um die Zielgruppe „Gastronomie- und Szenebesucher“ wieder mehr anzulocken, müsse aber vor allem das kulinarische Angebot ´verbessrt und erneuert werden – weniger Systemgastronomie mit Burger- oder Pastaketten, mehr spezifische Konzepte, gerne auch auf Terrassen im Freien.

Das Angebot an Wohnungen hingegen solle nicht erweitert werden, das sei einer Belebung (vor allem des Abend- und Nachtlebens) eher abträglich. Eine Absage erteilt das Positionspapier auch weiteren Hotels.

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