Neue Arbeitswelten So geht Co-Working im „Fürst und Friedrich“

Düsseldorf · „Design Offices“ an der Friedrichstraße bieten Büros in flexiblen Größen mit kurzen Mietverträgen ebenso an wie eine Arena mit 700 Sitzplätzen.

 Eröffnungsfest von „Design Offices“ im neuen Bürogebäude „Fürst und Friedrich“ an der Friedrichstraße/Ecke Fürstenwall. Auf dem Grundstück stand früher die West-LB-Zentrale

Eröffnungsfest von „Design Offices“ im neuen Bürogebäude „Fürst und Friedrich“ an der Friedrichstraße/Ecke Fürstenwall. Auf dem Grundstück stand früher die West-LB-Zentrale

Foto: ja/design office

Bergischer Löwe und die Stadtwappen von Düsseldorf, Aachen und Köln sind auf der neobarocken Prachtfassade frisch herausgeputzt. Im „Fürst und Friedrich“, so der Name des Architektur-Komplexes an der Ecke Fürstenwall/ Friedrichstraße werden die Relikte aus Preußens Glanz und Gloria von Glas und Beton eingerahmt. Innovativ, lichtdurchflutet und zukunftsträchtig gibt sich das Gebäude auf sechs Etagen, in dem jetzt auch die „Design Offices“ eingezogen sind. Und auf 6000 Quadratmetern und sechs Ebenen Büros anbieten. Von kleinen Einheiten für vier Mitarbeiter, die mit geringem technischem Aufwand und dank mobiler Wände umgewandelt werden können, bis zu Großraum-Büros für 32 oder 40 Werktätige.

Obwohl das Unternehmen bereits seit 2013 auf der Elisabethstraße (am Kaiserteich) und im Medienhafen mit gleichem Konzept Immobilen betreibt, haben sie nun noch eine dritte Adresse in der Landeshauptstadt. „Die Nachfrage nach New-Work- und Cowork-Büros, die meist nur für wenige Monate gebucht werden, und Event-Locations für einen Tag oder Abend steigt stetig“, so NRW-Manager Jonas Termijtelen. 30 Prozent waren vor der Eröffnung vermietet; Unternehmens-Ziel, so der Manager: 100 Prozent Mitte 2020.

Erstaunlich. Aber es ist ein Zeichen der Zeit, dass internationale Unternehmen, Konzerne (nicht nur der Finanz-Branche) oder renommierte Anwaltskanzleien aus anderen europäischen Metropolen für kurze Zeit ein modernes Büro – „Design Offices“ (D.O.) – mit modernem Standard, notwendigem Equipment und Service in Düsseldorf benötigen.

Voraussetzung für den Mietvertrag: mindestens drei Monate Laufzeit. Nachfrage nach Jahre langen Mietverträgen ist bei D.O. gering. Der Preis? Er beginnt, für ein Vier-Personen-Büro, bei ca. 2600 Euro pro Monat.

Darin enthalten: Nutzung der Eventräume, eigene Küche, schnelles Internet (High Speed), Full- und Putz-Service (vom Klopapier bis zu frischen Handtüchern), ein „Werkzeugkasten“ mit Schreibutensilien etc. Ebenso der Empfang von Klienten unten im repräsentativen Foyer. Damit sparen Mieter Kosten für eigene Empfangs-Angestellte. Reduzierung von Personalkosten – sicherlich ein zweischneidiges Schwert.

Fürst und Friedrich scheint eines der Flaggschiffe des bundesweit agierenden Unternehmens zu sein. Das sagt Firmengründer Michael O. Schmutzer, der „Design Offices“ 2008 erfand: In nur zehn Jahren entwickelte er ein Geschäft mit 450 Festangestellten und betreibt an 13 Standorten insgesamt 35 Immobilien, die alle mit ähnlichem Design ausgestattet sind. Und er reist jede Woche quer durch die Republik, um nach dem Rechten zu schauen.

Klar, dass Schmutzer jetzt beim Eröffnungsfest im „Fürst und Friedrich“ dabei war. Im Stadtzentrum ein solches Büro-Gebäude zu vermieten, macht ihn stolz. Nicht nur wegen des postmodernen Architektur-Mixes. Außergewöhnlich und Aushängeschild, neben der historischen Fassade, hinter der Glasaufzüge fahren: eine „Arena“ mit etwa 700 Sitzplätzen, nach individuellen Wünschen umzugestalten und geeignet für Konferenzen, Jahreshauptversammlungen, Konzerte etc. Ein Service, den früher Hotels anboten. Zudem ein gebäudehohes Foyer und ein Café/Restaurant, das für jeden von der Friedrichstraße zugänglich ist. Der Clou: ein Event- oder Party-Raum auf der sechsten Etage mit Terrasse und spektakulärem Blick: In Richtung Westen schaut man bis Rheinturm und Medienhafen, in Richtung Osten, bei guter Sicht, bis ins Bergische Land. Hier tanzten letzte Woche 500 Gäste bis weit nach Mitternacht.

Krude Betondecken, unter denen die Versorgungs-Rohre (mit Alufolie umhüllt) geführt werden, und hell gestrichene Sichtbetonwände in allen Räumen. Zum funktionalen Industrie-Schick passen modernes, elegantes Möbel-Design von Vitra, Lampen und Decken-Beleuchtungssysteme. Einen Wohlfühleffekt bescheren die Vintage-Teppichböden. Ein wesentliches Markenzeichen ist die flexible Umgestaltung von Arbeits-Landschaften.

Auf einer Großfläche sieht man Telefonzeilen, Besprechungsraum, Teambüro, eine komplett eingerichtete Küche und ein Großraumbüro mit Kojen für 40 Mitarbeiter. „Viele Firmen beginnen mit vier Leuten, fünf Jahre später benötigen sie 50 Arbeitsplätze“, so Termijtelen. „In zwei Tagen können wir jedes Büro umbauen, Wände wegnehmen oder hinzufügen.“ Letztere lagern im D.O.-Zentraldepot in Nürnberg und sind in 36 Stunden am Bestimmungsort.

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