Start der Corona-Impfungen in Düsseldorf : Risikopatienten wollen sich vermehrt nicht impfen lassen
Düsseldorf Immer mehr ältere und vorerkrankte Menschen lehnen offenbar die Corona-Impfung ab. Sie seien „gesättigt“ und wollten von Impfungen nichts mehr hören.
Die Corona-Impfungen mit den angepassten Impfstoffen haben begonnen. Seit Montag ist die Weiterentwicklung des Präparats von Biontech in Deutschland erhältlich und wird auch in Düsseldorfer Arztpraxen gespritzt. Die Nachfrage sei durchaus da, sagt Markus Wies, Allgemeinmediziner mit einer Praxis in Gerresheim und Sprecher der Kassenärztlichen Verordnung Nordrhein in Düsseldorf. Vor allem über 60-Jährige nehmen das Angebot in Anspruch, von einem Ansturm wie zu Beginn der Pandemie sei man aber weit entfernt.
Das liege auch an einer Spaltung unter den Impflingen, sagt Wies. Insbesondere auf Risikopatienten gehe das Team der Praxis direkt zu und spreche sie auf die Auffrischung an. Dabei beobachte der Meidziner eine „gewisse Sättigung“, wie er sagt. So gebe es eine Gruppe von Skeptikern, die zwar bereits geimpft wurde, eine neue Impfung aber ablehnt, weil selbst Risikopatienten schlicht „vom Impfen nichts mehr hören wollen“, sagt Wies. Ein ähnliches Phänomen erlebe er bei der jährlichen Grippeimpfung – auch hier werde meist eine Impfquote von nur 40 Prozent bei den Menschen über 60 Jahren erreicht.
„Wir sind ganz klare Impfbefürworter“, so der Arzt. „Doch man darf die Menschen nicht mit Informationen überlasten.“ Die Entscheidung der Ständigen Impfkommission (Stiko), eine Auffrischung erst nach zwölf Monaten zu empfehlen, sei medizinisch und kommunikativ der richtige Schritt, sagt Wies.