Gegen Chaos auf den Gehsteigen Schluss mit Chaos auf den Gehwegen

Düsseldorf · Das freie Abstellen von E-Scootern und Leihrädern ist bald auch auf der Königsallee vorbei: Zehn Parkzonen werden eingerichtet. Sie sollen das Chaos auf dem Bürgersteig beenden – dafür fallen Parkplätze für Autos weg.

 Wild auf der Kö abgestellte E-Scooter sollen bald der Vergangenheit angehören – es werden feste Parkzonen eingerichtet.

Wild auf der Kö abgestellte E-Scooter sollen bald der Vergangenheit angehören – es werden feste Parkzonen eingerichtet.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Die Königsallee wird zur Parkverbotszone für E-Scooter und andere Leihfahrzeuge erklärt – und erhält zum Ausgleich zehn Zonen, in denen die Geräte abgestellt werden können. Damit setzt Düsseldorf seinen restriktiven Kurs gegen die Fahrzeuge fort, der bereits in Altstadt und Carlstadt zu sehen ist. Statt dem ungeregelten Abstellen im öffentlichen Raum, der zu vielen Beschwerden über chaotische Gehwege geführt hat, sollen die neuen Fahrzeuge geordnet in speziellen Bereichen entliehen werden.

Seit der Genehmigung der Leih-E-Scooter im Juni 2019 wird über den richtigen Umgang mit den Geräten gerungen. Die Stadt Düsseldorf hat sich zu einem zunehmend restriktiven Kurs entschieden, Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) gilt als entschiedener Kritiker. Seit diesem Jahr gilt eine Begrenzung der zugelassenen Geräte auf 6000, das bedeutet eine Halbierung der Flotte. Düsseldorf erhöhte zudem die Gebühren – und will Ordnung im öffentlichen Raum schaffen.

Das betrifft nun auch die berühmte Einkaufsstraße, die neben der Scooter-Hochburg Altstadt zu den beliebtesten Strecken für E-Scooter-Nutzer gehört. Verkehrsdezernent Jochen Kral legt der Bezirksvertretung 1 am 17. August einen Vorschlag vor, wie die Königsallee umgestaltet werden soll. Es soll in Zusammenarbeit mit der Stadttochter Connected Mobility (CMD) umgesetzt werden, die kürzlich für solche Projekte ins Leben gerufen worden ist.

Das Konzept sieht vor, dass acht Pkw-Stellplätze in Stationen für Leihgeräte umgewandelt werden. Sie werden mit einem Schild und einer weißen Markierung gekennzeichnet. Die Stadt will mehr und dafür kleinere Stationen schaffen, damit sie im Stadtbild nicht stören. Die wegfallenden Parkplätze sind aus Sicht des Dezernats kein Problem – in den umliegenden Parkhäusern gebe es noch Kapazität, heißt es in der Vorlage.

Die Anbieter sollen technisch unterbinden, dass E-Scooter außerhalb der Zonen abgestellt werden. Die Stadt kündigt an, dass die Lage genau beobachtet wird: Die Stadttochter CMD erhält digital Informationen zum Parkverhalten, zur Kontrolle von Obergrenzen und der Auslastungen der Geräte und will auch vor Ort kontrollieren. Im Gegenzug werden Parkplätze extra für die Leihfahrzeuge geschaffen, die Befürworter als einen Teil für eine umweltgerechte Verkehrswende sehen. Die Zonen auf der Königsallee haben eine Kapazität für 40 E-Bikes und Leihräder, rund 100 E-Scooter und rund zwölf E-Roller. Aus Sicht des Verkehrsdezernenten führen die Zonen zu einem Angebot an Leihfahrzeugen in „geordnetem und stadtbildverträglichem Ausmaß“.

Stadt hat bereits Erfahrung
mit diesen Parkzonen

Wie solche Zonen aussehen, lässt sich bereits in Altstadt und Carlstadt anschauen. Dort, im mit Abstand beliebtesten E-Scooter-Gebiet, wurden 20 Stationen geschaffen. Weitere sieben befinden sich rund um den Graf-Adolf-Platz. Nun wird auch die Königsallee integriert. Altstadt, Carlstadt und Stadtmitte – wo die Kö liegt – gehören zur „Zone A“, dem zentralen Innenstadtbereich. Dort sind 1800 E-Scooter erlaubt. Im gesamten Stadtgebiet sollen mehr als 100 E-Scooter-Parkplätze entstehen.

Die Zonen entstehen unabhängig von anderen Überlegungen für eine Umgestaltung der Königsallee. So steht der Radweg in der Diskussion, die Anlieger würden sich auch eine Verschönerung der Straße wünschen. Zuletzt ließ die Stadtverwaltung die blau gefärbten Parkzonen weiß übermalen – das hat keine Auswirkungen für die Autofahrer, sondern geschah aus Sorgen um die Rechtssicherheit.

Die E-Scooter-Anbieter haben signalisiert, dass sie mit der Verwaltung zusammenarbeiten. Bei der Entscheidung, die Flotte zu begrenzen, übten sie aber scharfe Kritik. Solche Einschränkungen „bergen die Gefahr, dass Düsseldorf mit einer autozentrierten Denke ,von gestern‘ verkehrspolitisch abgehängt und die Verkehrswende blockiert wird“, hieß es damals. Düsseldorf behindere die „Entfaltungskraft der geteilten Elektromobilität“. Die Anbieter verweisen auf Hunderttausende Kunden, die E-Scooter in Düsseldorf genutzt haben.

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