Düsseldorf-Rath: Industriestadtteil mit grüner Lunge

Stadtteil-Check: Alex Hauck wohnt seit 40 Jahren in Rath und betreibt ein Restaurant. Er will nirgendwo anders wohnen.

Die letzten Meter Düsseldorf. Idyllische Meter. Auf der rechten Seite erhebt sich die Anhöhe zum Aaper Wald. Auf der linken Seite stehen alte Bürgerhäuser neben der einen oder anderen Villa. Wir sind auf der Oberrather Straße unterwegs. Oberrath. Kurz vor Ratingen. Eigentlich existiert dieser Stadtteil nicht. Es ist schlicht und einfach ein Teil von Rath. Viele halten ihn für den schönsten Teil.

Hier wohnt Alex Hauck. Hier hat er sein Restaurant. Haucks Grill-Station hieß es in den Anfängen vor fast 30 Jahren. "Aber das haben alle immer deutsch ausgesprochen. Ich hatte den Namen eigentlich als Inspiration aus Amerika mitgebracht", sagt der gebürtige Düsseldorfer. Heute heißt das Lokal ganz einfach Haucks Grillrestaurant.

Es gehört ganz klar zu den Empfehlungen, was die Gastronomie in Rath angeht. Bei gutem Wetter kann man auf der Terrasse leckere Wildgerichte genießen, von Hausherrin Ilonka Hauck im Glottertal selbst geschossen. Zurzeit ist die gebürtige Schwarzwälderin dort wieder auf der Jagd, Nachschub besorgen.

Am Nachbartisch sitzt dann höchstwahrscheinlich eine ehemalige Venetia, wie die Düsseldorfer Karnevalsprinzessinnen genannt werden. Tochter Jasmin Hauck ist nämlich nicht nur ebenso jeck wie ihr Vater, sondern auch höchstselbst Venetia gewesen. 1999 war das. Danach gründete sie den Venetienclub mit, in dem sie heute die zweite Vorsitzende ist. "Hier in Oberrath lebt es sich wunderbar", sagt die 33-Jährige mit Blick auf den Waldrand. "Dort drüben auf dem Spielplatz haben wir als Kinder immer getobt." Mittlerweile ist der Platz eine echte Empfehlung, nicht nur für Rather. Er ist erst vor kurzem saniert worden, liegt einerseits mitten im Wald, andererseits keine 100 Meter von der Straßenbahnhaltestelle entfernt.

Ein wenig weiter Richtung Stadt liegt das Rather Waldstadion. 2005 wurde die Sanierung abgeschlossen, das Stadion ist ein echtes Schmuckstück für Leichtathleten geworden. Etwas Vergleichbares findet man in Düsseldorf nicht mehr.

"Rath ist zum Wohnen einfach ideal. Man hat das Grün, es gibt genug Geschäfte und die Verkehrsanbindung ist hervorragend", lobt Alex Hauck seinen Stadtteil. Dabei hat Hauck viel von der Welt gesehen, er stammt aus einer Schaustellerfamilie. Bis er das Restaurant in Rath 1981 eröffnete, war er mit einem Autoscooter-Geschäft auf den Volksfesten der Region unterwegs. Seine Frau Ilonka stammt ebenfalls aus altem Schaustelleradel - ihre Eltern betrieben lange die Schwarzwaldchristel, die auch immer auf der Rheinkirmes steht.

Dadurch kennt Hauck alles und jeden. Und jeder kennt ihn und kommt zu ihm. Mit seinem Oberrather Nachbarn Joachim Erwin ist er ebenso per du, wie mit Marlies Smeets. "Das ist hier wie ein Wohnzimmer", sagt er über sein Lokal, das einst ein Trendsetter war. Die damalige Grill-Station war das erste Drive-In-Restaurant in Nordrhein-Westfalen. Die komplette Speisekarte gibt’s am Autoschalter auch zum Mitnehmen.

Natürlich gibt es im Stadtteil nicht nur Haucks Grillrestaurant. Ex-Venetia Jasmin lobt vor allem die Einkaufsmöglichkeiten. "Auf der Westfalenstraße gibt es noch gute Gemüsehändler und einen tollen Blumenladen. Dazu kommt noch der Kaufpark." An der Westfalenstraße lockt auch gutes, griechisches Essen bei "Orpheus". Und für junge Eltern ist das Bobbolino-Kinderspielland an der Bochumer Straße auch bei schlechtem Wetter ein guter Tipp. Es ist Düsseldorfs erster überdachter Spielplatz mit Hüpfburgen, Mini-Motorrädern oder Tischkickern. Rath wandelt sich eben immer mehr vom Industriestadtteil zum Wohnquartier.

Wenn Jasmin Hauck nicht gerade auf der Terrasse des elterlichen Restaurants von ihrem stressigen Job bei der Messe ausspannt, gönnt sie sich eine andere Erholung. "Ich gehe dann zum Friseur", sagt sie. Bei Carla Vogel an der Oberrather Straße findet man noch einen Salon, der sich dem Schrillen, Szenigen, Schreiend-bunten verweigert. Wer das sucht, wird ein paar Meter die Straße hinauf Richtung Büropark Nord fündig. Dort gibt es "italienisches Hairdesign" bei Coroneo.

Nur das etwas maue Rather Nachtleben lässt Jasmin Hauck hin und wieder "auswandern". Dann fährt sie nach Derendorf. Mit einer guten Entschuldigung: Dort wohnt ihr Freund.

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