Kuriosum in Düsseldorf Was bedeuten die Schuhe auf den Masten?

Düsseldorf · Vielen Düsseldorfern fällt in diesen Tagen eine Leine voller Schuhe am Rheinufer auf. Wer hat sie aufgehängt – und warum? Eine Spurensuche.

 Schuhe „zieren“ die Masten am Rheinufer.

Schuhe „zieren“ die Masten am Rheinufer.

Foto: Brigitte Pavetic

Herabbaumelnde Schuhe an Leitungen von Strom- oder Lichtmasten in der Nähe des Apollo-Varietés sind kein neuer Anblick. Doch während die eine Leine direkt unter der Brücke mittlerweile leer geräumt wurde, gibt es inzwischen einen neuen Schauplatz und damit einhergehend großes Rätselraten: und zwar direkt am Rheinufer vor der Apollowiese und in Rufnähe zum KiT (Kunst im Tunnel). Dutzende von Schuhpaaren hängen dort in mehreren Metern Höhe an den Leitungen von Lichtmasten. An den Schnürsenkeln wurden diese Schuhe zusammengebunden, und Passanten zufolge werden die Treter so lange nach oben geworfen, bis sie an den Leitungen hängen bleiben. Die Skater, die in diesem Areal ein zweites Zuhause zu haben scheinen, sollen sich diesen Spaß gemacht haben. Oder auch Party-Besucher, wie eine Apollo-Mitarbeiterin auf Nachfrage am Montag vermutete. Fragezeichen auch bei den Düsseldorfer Politikern. Die Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne), die für den Stadtbezirk 1 und somit auch für die Carlstadt zuständig ist, kann sich noch keinen Reim auf diese Schuh-Aktion machen, von der manche sogar mutmaßen, dass sie einen politischen Protest ausdrücke. Nicht viel mehr als Klinke weiß Bürgermeister Josef Hinkel (CDU). Auch er vermutet: „Es sind vielleicht die Skater, die das aus Jux machen.“ Von diesen Sportskanonen auf ihren Brettern waren am Montagnachmittag keine anzutreffen. Nur drei junge Anfänger zogen ihre Bahnen, mussten aber passen. Dafür tippt Stadtstrand-Macher Andreas Knapp ebenfalls auf die Skaterszene und verweist auf Mobilitäts-Dezernent Jochen Kral. Der ordnet zumindest noch einmal die sechs provisorischen Lichtmasten ein, an denen die Schuhe nun baumeln: Sie wurden im Oktober 2021 in Betrieb genommen, um unliebsamen Personenansammlungen entgegen zu wirken. „Diese Masten sind eine Übergangslösung“, bestätigt Kral auf Nachfrage. Eine Anfrage bei der Stadtverwaltung ergab, dass man hinsichtlich der Schuhe noch auf Spurensuche sei. Möglicherweise handelt es sich bei ihnen übrigens sogar um eine Ordnungswidrigkeit. Viele Theorien gibt es bereits zu solchen oder ähnlichen Schuhwurf-Aktionen weltweit, die Ursprünge liegen je nach Erklärung beispielsweise in den USA oder auch in Schottland: Bei der letztgenannten Theorie hängen Männer sichtbar Schuhe auf, wenn sie ihre Unschuld verloren haben. Die Theorie mit den Skatern als Schuhwerfern ist aber auch schon in anderen deutschen Städten zu hören gewesen.