Modehändler schlug 65-Jähriger Jobangebot aus Diskriminierung: P&C wehrt sich gegen Vorwurf im Internet

Düsseldorf · In einem Online-Beitrag wird dem Modehändler vorgeworfen, eine Frau nicht eingestellt zu haben, weil sie mit 65 zu alt sei.

 Ein Beitrag auf dem Karriere-Netzwerk Linkedin, in dem eine Frau dem Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg „Altersdiskriminierung“ vorwirft, hat für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.

Ein Beitrag auf dem Karriere-Netzwerk Linkedin, in dem eine Frau dem Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg „Altersdiskriminierung“ vorwirft, hat für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Über 2500 Reaktionen und Hunderte Kommentare: Ein Beitrag auf dem Karriere-Netzwerk Linkedin, in dem eine Frau dem Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg „Altersdiskriminierung“ vorwirft, hat für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Konkret wirft die Nutzerin „Shirin A.“ dem Unternehmen vor, ihrer 65-jährigen Mutter eine bereits zugesagte Stelle als Verkäuferin in einer Filiale „nach Absprache mit der Zentrale in Düsseldorf“ wieder zurückgezogen zu haben. Die Begründung: Sie sei zu alt. Außerdem habe P&C darauf verwiesen, „dass es in der Konzernzentrale Richtlinien gebe, keine Verkäufer:innen mehr im Rentenalter einzustellen“. Der Text endet mit den Worten „Schande über euch, P&C“. Unter dem Beitrag meldeten sich kurz nach der Veröffentlichung zahlreiche Linkedin-Nutzerinnen und -Nutzer zu Wort. Ein Personalberater schreibt direkt an das Unternehmen gerichtet: „Leider habt ihr es wohl verpasst zu verstehen, dass nicht die Nummern aus eurem System auf der Fläche stehen, sondern Menschen.“ Dafür erntet er über 100 zustimmende Reaktionen. Viele weitere Kommentare gehen in die gleiche Richtung, der Modehändler wird an den Internet-Pranger gestellt.

P&C-Personalchefin meldet
sich mit einem Kommentar

Dann schreibt die P&C-Personalchefin Carolin Schwarz persönlich einen Kommentar: „Liebe Shirin, ich habe Deinen Beitrag soeben hier gelesen und werde es umgehend in Klärung bringen. In unserem Unternehmen gibt es keine Policy, Menschen im Rentenalter nicht zu beschäftigen.“ Eine Sprecherin von P&C erklärt: „Ja, es ist ein Fehler passiert, für den wir uns entschuldigen.“ Ursache sei ein Missverständnis gewesen. Den Vorwurf der „Altersdiskriminierung“ weist die Sprecherin zurück – und hält folgende Fakten dagegen: In den vergangenen Jahren habe Peek & Cloppenburg mehr als 60 Menschen über 65 Jahren eingestellt. Nun sei es wichtig, „die Angelegenheit schnell aufzulösen“. Tatsächlich meldet sich P&C-Personalchefin Schwarz am Freitag mit einem weiteren Kommentar unter dem Beitrag an die Öffentlichkeit: Man habe Kontakt mit Shirin aufgenommen, sich bei deren Mutter entschuldigt und dieser ein neues Stellenangebot ausgesprochen. Shirin A. bestätigt das in einer Antwort, die Angelegenheit habe sich geklärt. Sie schreibt: „Es freut mich, dass sich P&C zu mehr Aufklärung zur Einstellung von Menschen im Rentenalter verpflichtet.“ Um die vielen tausenden Menschen zu informieren, die sich auf ihren Beitrag gemeldet hatten, steht über diesem mittlerweile ein kleines „Update“ mit den neuen Entwicklungen. Allerdings haben anscheinend nicht alle davon mitbekommen, denn auch jetzt noch gibt es Kommentare mit wütenden Worten gegen das Unternehmen. Demgegenüber freuen sich aber auch Dutzende auf digitalem Weg über das „Happy End“. Ein Nutzer schreibt: „Es ist mal wieder schön zu sehen, dass Soziale Medien auch Positives bewirken können.“

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