Einsatz auf einem Spielplatz in Düsseldorf-Garath eskalierte Rechtsgesinnte Bruderschaft von Spielplatz vertrieben

Garath. · Mitglieder der „Bruderschaft“ bekamen Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln. Der OSD hatte Verstärkung gerufen.

 Der noch nicht fertig umgebaute Spielplatz.

Der noch nicht fertig umgebaute Spielplatz.

Foto: Andrea Röhrig

Eigentlich wäre der Umbau des Spielplatzes an der Peter-Behrens-Straße gerade im vollen Gang. Im Frühjahr sollte er wieder eröffnet werden. Im Januar vor einem Jahr hatten sich Kinder aus mehreren Garather Kindergärten und zwei Grundschulen mit ihren Ideen beteiligt, ein Wasserspielplatz soll es werden. Doch derzeit sieht es dort so aus wie immer, oder noch trostloser. Und lägen die Arbeiten wie zugesagt in ihren letzten Zügen, dann, davon ist Angelika Kraft-Dlangamandla überzeugt, hätte sich nicht das abgespielt, was die Stadt von Dienstagnachmittag gemeldet hat.

Ein Passant hatte beobachtet, dass sich rund zwölf Erwachsene auf dem Kinderspielplatz zusammengerottet hatten. Der Zeuge rief den Ordnungsdienst, da ein Treffen von so vielen Menschen nicht den Corona-Bestimmungen entspricht. Der OSD soll nach Beobachtungen vor Ort mit einer größeren Einsatzstärke angerückt sein, wohl wissend, was den Kräften blühte: Die vor Ort ertappten sechs Leute zeigten sich laut Stadt „uneinsichtig und unkooperativ“ und ignorierten einen im Verlauf des Gesprächs erteilten Platzverweis. Stattdessen, so die Stadt, seien weitere Freunde der sechs hinzugekommen. Beobachter der Szene berichten, dass es sich bei den renitenten Spielplatzbesuchern um bekannte Mitglieder der in der rechten Szene verwurzelten Bruderschaft Deutschland gehandelt haben soll.

Nach Stadtangaben verkündeten einige Gruppenmitglieder während des laufenden Einsatzes am Dienstagnachmittag, dass sie sich unmittelbar nach Abrücken der Ordnungskräfte erneut versammeln würden. Daraufhin rief der OSD die Polizei zu Hilfe. Bei der Ankunft weiterer Einsatzteams und der Polizei löste sich die Ansammlung auf, vier der Flüchtenden konnten aber im Umkreis gestellt werden, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt weiter. Diese leitete Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.

Umbau kostet etwa
eine halbe Million Euro

Weil sich auf dem Spielplatz immer wieder Mitglieder der Bruderschaft treffen, haben sich die Bezirksverwaltungsstelle mit ihrem Leiter Uwe Sandt und den Mitgliedern der Bezirksvertretung 10 darauf verständigt, dass dieser Spielplatz prioritär umgebaut werden soll. Dafür ist rund eine halbe Million Euro bereitgestellt worden, ein Großteil (290 000 Euro) soll als Zuschuss aus dem Topf des Stadtteilerneuerungsprojektes Garath 2.0 kommen.

Hintergrund des von vielen Seiten geforderten Tempos bei dem Umbau ist nicht nur, dass die Spielgeräte unattraktiv sind, sondern dass laut Spielplatzsatzung Menschen ohne Kinder keinerlei Befugnis haben, sich auf einem Spielplatz aufzuhalten. Sie können deshalb viel einfacher von den Ordnungsdiensten vertrieben werden. Die Spielplatzfläche soll zudem so ausgeweitet werden, dass es keine legale Möglichkeit mehr für Treffen von Erwachsenen geben soll.

Auf Anfrage teilt die Stadt mit, dass sich der Umbau wegen der Corona-Pandemie verschoben habe: „Der Spielplatz an der Peter-Behrens-Straße eröffnet voraussichtlich Ende Juni, kurz vor den Sommerferien. Der Bau startet nach aktuellem Zeitplan Anfang Mai, die Lieferung der Spielgeräte und der Kunstfelsen wird ebenfalls für den Mai erwartet. Die Vergabe und Montageplanung hatten sich wegen der Pandemiesituation verzögert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort