Düsseldorf - oft die Nummer 1

Erste Parkpromenade, erster Raketenflug, erster Suppenbrühwürfel: Unsere Stadt marschiert oft vornweg. Es gibt sogar Düsseldorfer Planeten!

Düsseldorf. Düsseldorf schmückt sich gern mit Titeln - von der Mode- bis zur Gartenstadt. Wenn die Rede ist von der Stadt der Kreativen, dann denken alle zunächst an die Werber. Das stimmt natürlich auch - in Düsseldorf werden die meisten Umsätze der Branche gemacht.

Erstaunlich aber ist, wie oft in seiner Geschichte Düsseldorf vorneweg war. "Ja, das stimmt: Die Düsseldorfer haben etwas Kreatives", sagt Clemens von Looz-Corswarem. "Die Stadt zieht kreative Leute an", sagt der Leiter des Stadtarchivs. Mode, Künstler, die Geschichte der Kunstakademie steuern ein Gutteil bei. Dazu ist die Landeshauptstadt schon lange ein bedeutender Handels- und Messeplatz, da hier Austausch an der Tagesordnung ist.

Beispiele, wo Düsseldorf die Nummer 1 war oder der Standort, von dem ein Siegeszug begann: Wenn 2008 Jan Wellem gefeiert wird, dann steht der Kurfürst auch als Begründer öffentlicher Museumskultur im Mittelpunkt. Von Looz: "Er hat als erster Herrscher in Deutschland ein eigenes Gebäude für Kunst errichtet. Die anderen haben ihre Werke in den Schlössern verteilt."

Jan Wellems Galerie ist heute Teil des Rathauses, sie war zum Burgplatz hin gelegen. Der Regent opferte dafür einen Teil des Schlossgartens, ein Übergang führte von der Galerie zum Schloss. Wenn er auf Reisen war, durften Besucher auf Anfrage die Galerie besichtigen - das erste Museum. "Das hielt Düsseldorfs Ruf im 18. Jahrhundert hoch. Die Düsseldorfer Sammlung musste man gesehen haben", sagt von Looz, "darüber haben wir viele Reiseberichte bis hin zu Goethe."

Die Reitallee als Verbindungsgang zwischen Stadtschloss am Rhein und dem Schloss Jägerhof (heute Goethe-Museum) wurde 1769 angelegt. Dieser älteste Teil des Hofgartens ist damit der erste öffentliche Volkspark Deutschlands - nur der Englische Garten in München wird in die Nähe datiert. Als die Franzosen 1801 abzogen, wollten sie Düsseldorf nicht mehr als Festungsstadt. Sie sprengten die Bastionen - und auf diesen Trümmern und um sie herum wurde der Hofgarten erweitert. Maximilian Friedrich Weyhe war der große Planer.

Das Wilhelm-Marx-Haus an der Heine-Allee gilt als erstes Bürohochhaus Deutschlands. Es wurde 1924 eröffnet und war mit zwölf Etagen und 57Metern Höhe für hiesige Verhältnisse ein Wolkenkratzer. Ein Jahr später wurde das vier Etagen höhere Kölner Hansahochhaus eröffnet, in dem Saturn residiert. Es wirkt wie ein Geschwisterbau.

Berühmt ist Düsseldorf für die nahtlosen Stahlrohre von Reinhard und Max Mannesmann im letzten Jahrhundert. Die Brüder fingen in Remscheid an, aber der Durchbruch kam, als die Firma 1893 nach Düsseldorf zog. Mit Mannesmann verbindet sich auch der Start ins Handy-Zeitalter: Vor 15 Jahren wurde in Düsseldorf das erste Gespräch mit einem Quasselknochen geführt.

Die Familie Henkel spielt in der gleichen Liga der Erfolgreichen: Die Erfindung des ersten selbsttätigen Waschmittels ereignet sich im Juni 1907 in Düsseldorf: Persil macht das Reiben, Schwenken und Walken der Wäsche überflüssig. Neben diesen milliardenschweren Einfällen nimmt sich der erste Suppenbrühwürfel von Bernhard Zamek sen. bescheiden aus - aber der kommt genauso aus Düsseldorf wie die Butterverpackungsmaschine von Wilhelm Hilgers (Firma Benz & Hilgers), der 1941 starb. Last, not least: Anfang des 20. Jahrhunderts erfand Alfred Lebet die Technik des Reifenauswuchtens.

Düsseldorf spielt auch eine Rolle in der Astronomie. Robert Luther entdeckte zwischen 1851 und 1890 von der Bilker Sternwarte aus 24 Asteroiden, die als Düsseldorfer Planeten in der Fachwelt bekannt sind. Düsseldorfs Rolle bei den Sternenforschern hat seitdem gelitten - sollte OB Erwin also noch ein Projekt für 2008 suchen, hier ist’s...

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