Restaurants Hier gibt es in Düsseldorf Insekten auf der Speisekarte

Düsseldorf · In einem Restaurant im Medienhafen werden unter anderem Grillen, Heuschrecken und Buffalo-Würmer angeboten. Insgesamt sind Insekten als Lebensmittel in Düsseldorfer Supermärkten und Lokalen aber eher selten.

 Koch Antony Varatharayan bietet im Restaurant „Mongo’s“ mongolische Küche an und auch Insekten.

Koch Antony Varatharayan bietet im Restaurant „Mongo’s“ mongolische Küche an und auch Insekten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Seit knapp 15 Jahren ist Antony Varatharayan Koch im mongolischen Restaurant „Mongo‘s“. Im Hafen bereitet er für seine Gäste Curry-Gerichte, Nudeln oder Salate zu. Schon seit Längerem stehen in dem Lokal aber auch Insekten auf der Speisekarte. Die Kreationen reichen vom „Kleinen Hüpfer mit Salat“ über den „Insektenteller“ bis hin zum „Insekten-Triple“. Zwar sind Lebensmittel, die die Gliederfüßer enthalten, nach Einschätzungen von Experten aktuell eindeutige Nischenprodukte. Das könnte sich aber nach Ansicht unter anderem von David Hegemann, geschäftsführender Gesellschafter zweier Rewe-Märkte, in den nächsten Jahren ändern. Andere Düsseldorfer stehen dem „Insekten-Food“ skeptisch gegenüber.

Die Gerichte mit frittierten Grillen, Heuschrecken und Buffalo-Würmern schmeckten nussig und ihm persönlich sehr gut, beschreibt Martin, der ebenfalls im „Mongo‘s“ arbeitet. „Einige Gäste fragen gezielt nach den Insekten“, sagt er. Insgesamt sei das Interesse aber nicht riesig und die angebotenen Gerichte ohnehin eher als Beilage geeignet. Ursprünglich hatte die Restaurant-Kette die kleinen Tiere als Marketing-Gag angeboten. Aufmerksamkeit erlangte das 2017, als ein Gerichtsbeschluss den Verkauf in der Düsseldorfer Filiale verbot. Eine neue EU-Verordnung änderte aber nur wenig später die Rechtslage.

In der Europäischen Union sind bisher vier Insekten als Lebensmittel zugelassen. Wenn sie verwendet werden, muss das in der Zutatenliste gekennzeichnet sein. Zuletzt traten Ende Januar neue Regeln in Kraft. Seitdem dürfen auch Getreideschimmelkäfer gefroren, pastenartig, getrocknet und pulverisiert sowie zum Beispiel das teilweise entfettete Pulver der Hausgrille verarbeitet werden. Nach Einführung der neuen Regeln gab es in Bäckerei-Filialen vermehrt besorgte Nachfragen.

Besorgte Nachfragen in Bäckereien nach Regeländerung

Christoph Pass, Geschäftsführer der Bäckerei Pass, führt das auch auf viele Medienberichte zum Thema zurück. „Mittlerweile haben sich die Wogen aber geglättet“, sagt er. Auf der Webseite der Bäckerei Pass wird dennoch weiterhin klargestellt: „Wir verarbeiten keine Insekten! Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft!“

Insekten seien immer noch eher teure Rohstoffe, so eine Lebensmittelexpertin aus der Düsseldorfer Verbraucherzentrale NRW. Solange keine große Nachfrage in Deutschland bestehe, sei die Wahrscheinlichkeit eher geringer, dass sich in naher Zukunft ein großes Angebot entwickeln werde. „Umfragen zeigen, dass es zwar Interesse gibt, aber die kulturellen Prägungen bei der Mehrheit der Deutschen zu einer eher distanzierten Haltung zu Insekten in der Ernährung führen“, sagt die Expertin. „Daher haben Insekten kaum eine große Bedeutung für Lebensmittel aktuell, vielleicht aber in Zukunft als effiziente Proteinquelle für Futtermittel.“

Auch David Hegemann sagt: „Ich hatte noch nicht so viele Berührungspunkte mit Insekten-Food.“ Hegemann ist geschäftsführender Gesellschafter von Rewe-Märkten in Eller und Lierenfeld. Vor etwa einem Jahr habe er aber einen kleinen Test gestartet und Insektenriegel angeboten. „Ich persönlich fand es lecker und mich hat das Konzept überzeugt“, sagt er. Die Nachfrage im Markt sei allerdings recht verhalten gewesen. Er sei dennoch überzeugt, dass Insekten eine Zukunft im deutschen Lebensmitteleinzelhandel haben werden. „Ich werde jedenfalls weiter offen dafür sein und bin auch sicher bald wieder Produkte mit Insekten anzubieten.“

Ein Sprecher des asiatischen Supermarktes Tains an der Immermanstraße erklärt: „Aktuell führen wir keine Artikel in unseren Märkten, welche Insekten beinhalten.“ Durch die neue Rechtsprechung werde aber zukünftig eine Integration solcher Produkte in Betracht gezogen. „Noch gibt es keine Richtlinien für die Bio-Verarbeitung von Insekten“, teilt außerdem eine Sprecherin des Großhandels Dennree mit. Dieser betreibt auch in Düsseldorf Biosupermärkte. „Bis dahin wird es auch kein Angebot in unserem Bio-Sortiment geben“, heißt es.

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