Radverkehr Jetzt haben die Radfahrer auf der Klever Straße ihre eigene Spur

Düsseldorf · Sommer-Radtour mit Oberbürgermeister Geisel: Das Hauptnetz wächst — mal gut, mal holprig.

 Auf der Klever Straße wird Richtung Rhein noch die Radspur markiert. Auf der Gegenseite ist sie fertig.

Auf der Klever Straße wird Richtung Rhein noch die Radspur markiert. Auf der Gegenseite ist sie fertig.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf / Melanie Zanin/Landeshauptstadt Düsseldorf / M.Zanin

An 13 Stellen in der Stadt werden die Radfahrer gezählt, wenn sie diese passieren. 5,36 Millionen waren es im Jahr 2018 und damit 6,6 Prozent mehr als 2017. Ein Rekord. Doch der könnte 2019 erneut gebrochen werden: Von Januar bis August wurden an den Messpunkten bereits 2,4 Prozent mehr Radler gezählt als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Düsseldorfer steigen öfter auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel um. Doch damit es mehr werden und sie sich auch sicher im Verkehr fühlen, muss das Radwegenetz ausgebaut werden. Oberbürgermeister Thomas Geisel informierte deshalb am Mittwoch mit Heribert Schäfer, dem stellvertretenden Radverkehrsbeauftragten der Stadt, auf einer 10 Kilometer langen Radtour durch die Innenstadt über laufende und geplante Maßnahmen.

Rheinuferpromenade Start war am Burgplatz, wo es sogleich über die Rheinuferpromenade weiterging. Fast 2860 Radler werden übrigens täglich an der Messstelle in Höhe des Mannesmannufers gezählt. Auf der Radspur der Promenade müssen einige Löcher ausgebessert werden. Und laut Heribert Schäfer gibt es dort immer wieder Probleme an der Kante des Radweges und die Idee, diese deutlicher zu markieren. Durch die Carlstadt geht’s nun weiter in die Innenstadt.

Breite Straße Die breiten Radspuren auf den Achsen Elisabeth-/Kasernenstraße (stadtauswärts) und in Gegenrichtung auf der Friedrichstraße/Breite Straße sind mit die ersten, 2016, umgesetzten Maßnahmen für den Ausbau des Radhauptnetzes. Das soll später 300 Kilometer umfassen. Für Ausbau und Lückenschlüsse werden zunächst bis 2023 rund 135 Kilometer priorisiert bearbeitet. 30 Millionen Euro sind dafür bereitgestellt, sie decken fast 85 Prozent der Kosten für die Projekte.

Inselstraße Die Tour mit Thomas Geisel auf dem Dienstrad, das er für kurze Strecken zu Terminen und auch oft zur Heimfahrt vom Rathaus nach Pempelfort nutzt, führt weiter durch den Hofgarten zur Inselstraße. Hier ist gerade die Markierung entgegen der Fahrtrichtung für den Radstreifen zwischen Kaiser- und Freiligrathstraße fertig geworden. Doch der OB ist nicht zufrieden: Radfahrer nutzen ihn in der falschen Richtung zur Kaiserstraße. Und Heribert Schäfer sagt zu, hier schnell einen Richtungspfeil aufmalen zu lassen.

Kaiser-/Fischerstraße Entspannt radelt man nun auf dem in diesem Jahr eingerichteten Radweg auf der Kaiser-/ Fischerstraße. Hier fragt Burkhard Karp vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) nach, warum denn auf dem Bürgersteig noch der alte rote Radweg zu sehen ist. Schäfer erklärt: Der Verkehrsausschuss habe den Radstreifen auf der Hauptverkehrsstraße, für den eine Fahrspur weggefallen ist, erst als „Versuch“ beschlossen. Bleibt er, kann auch der alte Radstreifen auf dem Bürgersteig weg. Ein Gastronom hat schon bei der Stadt nachgefragt, ob er dort dann eine Terrasse aufbauen darf.

Klever Straße Von der Fischerstraße biegt die Gruppe nun in die Klever Straße ein. Und siehe da: Auf der Ost-West-Achse Richtung Jülicher Straße ist der neue, rund zwei Meter breite Radstreifen bereits fertig markiert, während auf der Gegenseite in Höhe Kolpingplatz noch gepinselt wird. Auf der vielbefahrenen Klever Straße fühlt man sich als Radler zwischen Cecilienallee und Eulerstraße ganz plötzlich sicher. Zuvor hatte man sich hier irgendwie durchs Viertel über Seitenstraßen und Bürgersteige „durchgemogelt“.

Höhe Kolpingplatz gibt es einen kurzen Stopp und eine Diskussion über die eigentlich hier geplante erste „Protected Bike Lane“. Diese baulich durch Poller abgetrennte (und teurere) Radspur fand politisch bisher keine Mehrheit, deshalb ist auch die nun nagelneue Radspur ein Versuch, der ausgewertet wird. Erst dann könnte die geschützte Spur (dann rechts entlang der parkenden Autos) angelegt werden. Wobei der Oberbürgermeister am Mittwoch vorschlägt, die Radspur zumindest entlang des Kolpingplatzes auf den dort breiten Asphalt-Gehweg zu verlegen. So könnten alle Parkbuchten erhalten werden.

Prinz-Georg-Straße: Ein neues Gefühl für Radler ist auch das Befahren der Umweltspuren. Eine solche liegt nun als nächstes auf der Strecke. Von der Jülicher Straße biegt die Gruppe rechts in die Eulerstraße. Doch zunächst fährt man auf einem Radweg weiter, den man kaum als solchen bezeichnen kann: eine alte Markierung führt über einen schmalen Teil eines holprigen Bürgersteigs. Der Oberbürgermeister schüttelt den Kopf und sagt: „Das geht gar nicht.“ Experte Schäfer stimmt ihm zu, es gebe Pläne für eine bessere Alternative. Auf der nun beginnenden Umweltspur auf der Prinz-Georg-Straße hat die Gruppe wieder freie Fahrt.

Am Wehrhahn / Kölner Straße: Auf der Adlerstraße geht es weiter bis zur großen Kreuzung Am Wehrhahn, deren Radnetzlücke auch erst kürzlich an dieser großen, zuvor viel unübersichtlicheren Kreuzung, geschlossen wurde. Über die Worringer Straße führt die Strecke nun auf dem ersten 400 Meter-Teilstück des künftigen 1,2 Kilometer langen Radweges Karlstraße/Worringer Straße. An der Kreuzung Kölner Straße /Am Wehrhhahn erklärt Schäfer, dass auch hier zur Sicherheit der Radler umgeplant werde. Aktuell wählt er lieber den Umweg mit einem U-Turn auf der Pempelforter Straße, um dann die Tour Richtung Schadowstraße fortzusetzen. Fazit: Das Radhauptnetz in der City wird dichter, aber es gibt noch große Bausteine, sprich Lücken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort