Eröffnung im Düsseldorfer Süden Die Sonne heizt das Benrather Freibad

Düsseldorf · Benrath hat wieder ein Freibad. Für rund 4,3 Millionen Euro wurde die Anlage runderneuert und am Freitag offiziell eröffnet. Heute steigt die große Party.

Viele Schwimmer waren zur offiziellen Eröffnung noch nicht gekommen. Aber die ersten wagten gern einen Premierensprung ins kühle Nass.

Viele Schwimmer waren zur offiziellen Eröffnung noch nicht gekommen. Aber die ersten wagten gern einen Premierensprung ins kühle Nass.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Rund dreieinhalb Jahre hat es gedauert. Jetzt aber ist es wieder geöffnet, das Benrather Freibad. Das Hallenbad soll als „Badehaus Benrath. Schwimmen am Schloss“ im Herbst folgen. Im Zuge dieses Neubaus war beschlossen worden, dem Freibad einen neuen Anstrich zu verpassen. Kosten allein dafür: rund 4,3 Millionen Euro.

Gestern zogen nun die ersten Schwimmer wieder ihre Bahnen im runderneuerten Bad. Gleichwohl waren sie im Vergleich zum nichtschwimmenden Premierenpublikum aus Stadt- und Verwaltungsspitze deutlich in der Minderheit. Daher hatte die Bädergesellschaft ihre Azubis gebeten, gewissermaßen als schwimmende Statisten zu agieren.

Unter anderem kamen dem Daniel Freund (22) und Dimitrios Sorakis (19) nach. Letzterer kann sich noch an das alte Bad erinnern. Manches wird er auch wiedererkannt haben: Das Becken mit seinen 1300 Quadratmetern Wasserfläche ist unverändert, ebenso die Rutschen und die Sprunganlage. Während der Bauphase wurde nicht einmal das Wasser abgelassen, um das Edelstahlbecken zu schützen. Zeitweise sei es sehr grün geworden, sagt Toivo Schönborn, technischer Leiter bei der Bädergesellschaft. Jetzt ist das Wasser wieder glasklar.

Zum Freibad gelangt man links vorbei am mondän wirkenden Hallenbad, das noch eine Baustelle ist. Davor ist es in etwa an der Anzahl von Parkplätzen geblieben. Es gibt aber mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mit sogenannten Radnadeln aus Stahl. Und für Lastenfahrräder sind sogar extra größere Buchten angelegt worden.

Beim Blick über das Freibadgelände fällt sofort das Gebäude jenseits des Beckens auf. Das gab es schon früher. Es beherbergte lediglich die Technik. Nun ist es deutlich erweitert und modernisiert. Dort befinden sich jetzt die Toiletten und die Duschen, zudem ein Wickelraum und entsprechend barrierefreie Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. An den Piktogrammen, also den Hinweistafeln, ist auch Blindenschrift angebracht. Zudem ist hier nun in einer Gebäudeecke der Freibadkiosk.

Alle vier städtischen
Freibäder sind wieder in Betrieb

Neben dem Snackbereich, wo sich die steinernen Tische mit den eingelassenen Schach-, Dame- und Mühlespielen wiederfinden, ist jetzt das Babybecken, teilweise mit Sonnensegeln überdacht und mit einer Sprayanlage versehen. Es oblag gestern Oberbürgermeister Stephan Keller, der das Bad zusammen mit Peter Schwabe, Aufsichtsratsvorsitzender der Bädergesellschaft Düsseldorf, und Bädergesellschafts-Geschäftsführer Christoph Schlupkothen offiziell wiedereröffnet hat, einmal den Knopf zu drücken, der das Wasserspiel in Gang setzt. Aus allerlei Öffnungen steigen dann feine Wasserfontänen auf und alle 60 Sekunden ergießt sich ein kleiner Guss ins Becken.

Man sei froh, so Keller, dass man nun neben dem Allwetterbad Flingern, dem Strandbad Lörick und dem Freibad Rheinbad erstmals seit sieben Jahren wieder alle vier städtischen Freibäder in Betrieb hat. Und Schlupkothen meinte, angesichts vieler Rückschläge könne man froh über das Erreichte sein.

Das gänzlich Neue am gesamten Bad sieht man indes nicht. Es ist die Technik. Auf dem Hallenbad-Dach sind 600 Quadratmeter, auf dem Freibad-Dach 340 Quadratmeter Solarabsorber sowie Photovoltaik-Anlagen installiert. Der Strom treibt verschiedene Geräte an – von den Pumpen bis hin zu den Fritteusen im Kiosk.

Und mit der Solarthermie lässt sich zunächst das Wasser im Kleinkind-Becken auf rund 30 Grad erwärmen. Ist der Wert erreicht, dann wird auch das große Becken weiter beheizt. Das allerdings verliert nachts wieder ordentlich an Wärme. Gleichwohl braucht das Freibad an sonnigen Tagen keine zusätzliche Energie von außen mehr. Das Hallenbad kann allerdings so nicht betrieben werden. Es ist wie das Freibad ans Fernwärmenest angeschlossen.

Kalt blieben die Fritteusen zur Eröffnung trotzdem. Sie stammen aus dem alten Kiosk, sind jetzt grundgereinigt. Aber es gab Probleme mit der Sicherung, wie Gastronomiebetreiber Soner Ugur erklärte. Auch Eis und Tiefkühltruhen fehlten gestern noch. Ugur wartete noch auf Lieferung.

Aber zur Eröffnungsparty am Samstag wird es ganz sicher Pommes geben, zu 3,50 Euro die kleine und zu 5 Euro die große Schale inklusive einer Portion Majo oder Ketchup. Auch Currywurst und Nuggets sind da und die Getränke gekühlt. Im neuen Bad soll es den typischen bloß Freibadgeruch aber nicht mehr geben, diese Melange aus Fritteusendunst und Chlor, wobei man ohnehin nicht das Chlor riecht, sondern dessen Abbauprodukte.

Die moderne Filteranlage mit neuartiger Aktivkohle, so heißt es bei der Bädergesellschaft, filtere nämlich künftig verlässlich aus dem Freibad heraus, was der Mensch so im Wasser hinterlasse.

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