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Düsseldorf: Neuer Vorstand bei Händlergemeinschaft AGB

Runder Tisch Immobilien für das Frühjahr geplant : Benrather Händler stellen sich neu auf

Inge Nitschke folgt bei der Aktionsgemeinschaft Benrath nun ehrenamtlich auf Melina Schwanke. Maimarkt und Sonntagsöffnung fallen aus. Die IHK plant für das Frühjahr wieder Passantenfrequenzzählungen in 17 Stadtteilzentren.

In der Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB) sind neue Zeiten angebrochen: Die hauptamtliche Vorsitzende Melina Schwanke hatte sich in der Versammlung am Donnerstagabend nicht mehr aufstellen lassen. An die Spitze der AGB wurde Inge Nitschke gewählt, bislang Vize-Vorsitzende. Sie hatte als AGB-Mitgründerin das Ehrenamt bereits bei deren Gründung 1999 bis 2006 inne. Auf sie folgte die hauptamtliche Kraft Renate Rönnau, die Schwanke nach zehn Jahren ablöste.

Inge Nitschke zur Seite steht ein fast komplett neuer Vorstand, denn auch das langjährige Vorstandsmitglied Michael Hellmich stand nicht mehr zur Wiederwahl. In den Vorstand wurden Eva Herbertz als stellvertretende Vorsitzende und Sandra Nussbaum als Schriftführerin gewählt. Britta Richter wurde als Kassiererin bestätigt.

Melina Schwanke, die seit 2016 den Vorsitz in Teilzeit hatte, hatte bereits vor einem Jahr ihren Rückzug angekündigt. Sie will sich der Familie sowie ihrem politischen Engagement in der CDU widmen. Für die sitzt die gebürtige Benratherin in der Bezirksvertretung 9. Auch, weil es dabei immer wieder zu Überschneidungen mit ihrem AGB-Job kam, fokussiert sie sich nun auf die Kommunalpolitik. Schwanke sieht in der Umstrukturierung des Vorsitzes zurück zum reinen Ehrenamt auch eine Chance für die Aktionsgemeinschaft: „Das Gehalt kann nun in Aktionen gesteckt werden.“

 Der neue AGB-Vorstand: Vorsitzende Inge Nitschke (v.l.), ihre Stellvertreterin Eva Herbertz, Sandra Nussbaum und Britta Richter.
Der neue AGB-Vorstand: Vorsitzende Inge Nitschke (v.l.), ihre Stellvertreterin Eva Herbertz, Sandra Nussbaum und Britta Richter. Foto: Melina Schwanke

Veranstaltungen und Aktionen sind aus der Sicht von Sven Schulte, Fachpolitischer Sprecher Handel, Stadtentwicklung und Stadtmarketing bei der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK) ein zukunftsträchtiger Ansatz für die unter Druck stehenden Einkaufsstandorte. Denn zwar ist die Corona-Pandemie vorbei, „doch wir leben in einem neuen Normal“, sagt Schulte. Die Menschen hätten wieder Lust, etwas zu erleben, zu Events zu gehen und andere Menschen zu treffen. Darauf müssten auch die Händler reagieren.

Der Maimarkt fällt in
diesem Jahr in Benrath aus

Allerdings wird es in diesem Jahr in Benrath keinen Maimarkt geben: „Es war uns nicht möglich, dafür genügend Händler zu finden“, sagt Inge Nitschke: Viele von denen hätten sich in der Pandemie umorientiert. „Und wir wollten keine halbherzige Veranstaltung, dann machen wir es für 2024 lieber vernünftig.“ Damit ist aber auch die dazugehörende genehmigte Sonntagsöffnung am 7. Mai vom Tisch: „Darüber sind unsere Mitglieder sehr traurig“, sagt Nitschke. Nächste Woche setze sich der neue Vorstand zusammen, um zu überlegen, welche Aktionen stattdessen durchgeführt werden können.

Um zu sehen, ob und wie sich die Zahl der Kunden in den Stadtteilen durch Corona und die daraus resultierenden Geschäftsschließungen gewandelt haben, führt die IHK im April oder Mai dieses Jahres an den gleichen 17 Standorten wie zuletzt 2018 wieder ihre Passantenfrequenzzählung durch. Bis Mitte des Jahres sollen die Daten ausgewertet und auch den Händlergemeinschaften zur Verfügung gestellt werden. Auch in Benrath, das 2018 noch recht gut abschnitt, werden an zwei Tagen, wahrscheinlich wieder an einem Donnerstag und Samstag, die Menschen gezählt, die die Fußgängerzone besuchen. Allerdings, so Schulte, sei das auch immer Momentaufnahme, da die Zahl auch vom Wetter abhänge: Regnet es in Strömen, bleiben die Leute zu Hause, ist es warm und scheint die Sonne, strömen sie ins Viertel.

Bei einer Umfrage vor Kurzem bei den Händlern in der Nordstraße habe sich gezeigt, dass diese wegen Corona einen Umsatzrückgang von 23 Prozent angegeben hatten, 20 Prozent seien dem Online-Handel geschuldet, der während der Zeit der geschlossenen Geschäfte boomte.

Auch in Benrath macht sich der Strukturwandel in den Einkaufstraßen bemerkbar. In leer stehende Läden ziehen oft Dienstleister, wie Makler. Hier seien aber auch die Vermieter am Zug, sagt Sven Schulte. Deswegen hat die IHK mit dem AGB-Vorstand einen Runden Tisch Immobilien angeregt. Noch im Frühjahr will man sich mit vielen Akteuren aus Politik, IHK und Verwaltung und den Hauseigentümern treffen. Unterstützung hat Bezirksverwaltungsstellenleiter Nils Dolle signalisiert. Er kann sich vorstellen, die städtische Wirtschaftsförderung mit ins Boot zu holen. Und dann will Inge Nitschke auch wieder die Umsetzung des 10-Punkte-Plans zur Attraktivierung von Benrath bei Oberbürgermeister Stephan Keller anmahnen. Zwar seien einige Punkte abgearbeitet, wie neue Bänke und Blumenkübel, aber noch nicht alle.