Düsseldorf: Musikkonferenz lädt Brian Eno aus

Im Oktober hätte der Musiker zur Electricity Conference nach Düsseldorf kommen sollen. Auch seine Ausstellung wurde abgesagt. Der Grund ist seine Haltung zu Israel.

 Brian Eno bei einem Besuch in Berlin im März.

Brian Eno bei einem Besuch in Berlin im März.

Foto: Jörg Carstensen

Wegen seines Engagements für die antiisraelische Kampagne BDS ist der britische Musiker und Produzent Brian Eno für die im Oktober geplante Electricity Conference in Düsseldorf ausgeladen worden. Eno hätte im Zuge seines Düsseldorf-Besuchs auch eine Ausstellung in der NRW-Landeshauptstadt über seine Arbeit eröffnen sollen.

Eno tritt öffentlich als Unterstützer der internationalen Kampagne BDS auf. Deren Name steht für „Boycott, Divestment, Sanctions“ (dt.: „Boykott, Desinvestition, Sanktionen“). Die Kampagne wirft Israel vor, ein Regime von Besatzung und Apartheid gegenüber den Palästinensern auszuüben. 2017 hatte Eno <a href=“http://bdsmovement.net/news/artists-respond-nick-caves-comments“ target=“_blank“>den Musiker Nick Cave öffentlich dafür kritisiert</a>, dass er in Israel auftritt.

Größere Aufmerksamkeit in Deutschland bekam BDS aufgrund der Debatte um ein geplantes Konzert der Gruppe Young Fathers auf der Ruhrtriennale, <a href=“http://wz.de/1.2707965“ target=“_blank“>das nach längerer Diskussion abgesagt wurde</a>. Die Teilnahme von Brian Eno an der Electricity Conference war seit November 2017 geplant worden. Enos Engagement für BDS sei den Machern damals unbekannt gewesen, so Organisator und Autor Rüdiger Esch.

<h2>Auch Kunst im Tunnel sagte Ausstellung ab</h2>Erst im April habe man davon erfahren, als ein großer Sponsor seine zunächst geplante Unterstützung für die Konferenz aufgrund von Enos Engagement für BDS zurückgezogen habe.

Damals, so Esch, habe man noch gedacht, dass man Kultur und Politik trennen könne und habe an den Plänen festgehalten. Anfang Juli sei man zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste sei, Eno auszuladen. „Das war die einzig richtige Entscheidung“, so Esch. „Wir wollen niemanden einladen, der Aktivitäten gegen den Staat Israel unterstützt, auch wenn man nicht einverstanden sein kann mit der aktuellen Siedlungspolitik.“

Die Entwicklung habe weitreichende Konsequenzen gehabt, so Esch: Sponsorengelder in sechsstelliger Höhe hätten zurücküberwiesen werden müssen. Ein Workshop mit Studenten der Hochschule Düsseldorf sei ebenso abgesagt worden wie die Schau „Brian Eno. Video Paintings“, die der Musiker am 12. Oktober im Kunst im Tunnel hätte eröffnen sollen. Die Electricity Conference findet in einem kleineren Rahmen statt. Veranstaltungsort ist das Haus der Universität am Schadowplatz und nicht wie zunächst vorgesehen das K20.

Eno, der im Mai 70 Jahre alt wurde, ist weltweit als Künstler angesehen. Der Brite war Anfang der 70er-Jahre Mitbegründer der Band Roxy Music. Als Produzent arbeitete er später unter anderem mit David Bowie, Talking Heads und U2 zusammen. Auch komponierte er die Startmelodie des Betriebssystems Windows 95.

Die vierte Electricity Conference widmet sich nun von 11. bis 13. Oktober den Themen „Do it yourself“ und Gender. Zu Gast ist unter anderem Jordan Mooney, früheres Model für Vivienne Westwood.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort