NRW Debatte um Akademie-Anbau

Düsseldorf · Das Ministerium äußert sich zurückhaltend zu den Plänen. Die Petition von Gegnern gewinnt an Zulauf.

 In dieser Visualisierung ist links der Anbau zu sehen. Vor dem Hauptgebäude (rechts) entstünde ein Innenhof.

In dieser Visualisierung ist links der Anbau zu sehen. Vor dem Hauptgebäude (rechts) entstünde ein Innenhof.

Foto: Kunstakademie Düsseldorf

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft äußert sich zurückhaltend zu den Plänen für einen Anbau der Düsseldorfer Kunstakademie. „Das Ministerium nimmt keine architektonische Bewertung der Entwürfe vor“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Eine Genehmigung für den spektakulären Anbau an das Hauptgebäude am Eiskellerberg steht aber noch aus, heißt es. Als ersten Schritt müsse die Akademie das Raumprogramm vorlegen. Dies sei noch nicht erfolgt. Die mehr als 30 Millionen Euro für den Bau sollen vom Land kommen. Die Kunsthochschule plant den Anbau, um mehr Platz für ihre Werkstätten zu erhalten. Dort besteht auch Handlungsbedarf, weil die jetzigen Einrichtungen teilweise überaltert sind und mittelfristig eine Schließung droht. Der im September öffentlich vorgestellte Entwurf mit einem treppenförmigen Gebäude, das auf der Eingangsseite so hoch wie das Hauptgebäude ist, stammt aus der Feder des Rektors Karl-Heinz Petzinka – und stößt auf ein geteiltes Echo und teilweise massive Ablehnung. Kritiker äußern vor allem die Sorge, dass der große Anbau das berühmte, denkmalgeschützte Hauptgebäude verstellt. Petzinka verteidigt den Standort auf der Wiese neben dem Hauptgebäude unter anderem damit, dass es die einzige Fläche im Umfeld der Akademie sei, auf der ein solcher Bau möglich sei.

Dass der Rektor und Baukunst-Professor – ein renommierter Architekt – selbst den Entwurf besorgt hat, ist ebenfalls ein Gegenstand der Diskussion, rechtlich aber offenbar zulässig (und in der Geschichte der Akademie nicht ohne Vorbilder).  Unter Berücksichtigung des Prinzips der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sei die Kunstakademie angehalten zu prüfen, welche Leistungen sie selbst erbringen könne, teilt das Ministerium mit. Wenn im Laufe des Prozesses die Ausschreibung externer Dienstleistungen erforderlich würde, habe die Kunstakademie als Bauherrin die Bestimmungen des Vergaberechts einzuhalten, heißt es weiter.

Petzinka ist nicht für sein externes Büro tätig, die Projektleitung liegt direkt in der Akademie, die dafür eine Stelle geschaffen hat. Die interne Planung ist bereits fortgeschritten, Petzinka und seine Mitstreiter haben mit den Werkstattleitern das Konzept entwickelt und bereits Gespräche mit vielen Beteiligten von Denkmalschutz bis Umweltamt geführt.

Eine politische Entscheidung steht aber offenbar noch aus. Nicht nur die Gremien der Hochschule müssen mitziehen, sondern auch die Landespolitik, wenn es um die Genehmigung der Gelder geht. Im Umfeld der Akademie, aber auch der Kunstszene sorgt der Entwurf für kontroverse Debatten, auch wenn der Ausbau der Werkstätten begrüßt wird. Die Petition einer Absolventin, die sich gegen Petzinkas Doppelrolle richtet, hat inzwischen 2200 Unterzeichner. Sie wirft dem Rektor vor, sein Amt auszunutzen, um sich „an den gängigen Verfahren vorbei“ ein Denkmal zu setzen und fordert einen offenen Wettbewerb.

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