Debatte in Düsseldorf Linke: Rheinmetall-Platz soll umbenannt werden

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Linken fordern, dass der Rheinmetall-Platz vor der Zentrale des Rüstungskonzern umbenannt wird – und kritisieren sie die angeblich schleppende Umbenennung belasteter Straßennamen. Die Grünen weisen das zurück.

 Die Zentrale von Rheinmetall befindet sich am gleichnamigen Platz.

Die Zentrale von Rheinmetall befindet sich am gleichnamigen Platz.

Foto: dpa/David Young

(kess) Die Linkspartei in Düsseldorf fordert eine Umbenennung des Rheinmetall-Platzes. „Rheinmetall ist Kriegstreiber und -profiteur. Es ist eine Zumutung, dass ein öffentlicher Platz nach diesem Konzern benannt ist“, wird Fraktionssprecherin Julia Marmulla in einer gemeinsamen Mitteilung von Kreisverband und Ratsfraktion zitiert.

Zudem kritisiert Marmulla den aus ihrer Sicht trägen Prozess offizieller Straßenumbenennungen in Düsseldorf. „Während jeden Tag hunderte Personen Straßen mit umstrittenen Namen benutzen müssen, lässt die schwarz-grüne Mehrheit im Düsseldorfer Stadtrat der Verwaltung alle Zeit der Welt.“

Die Grünen weisen das zurück – obwohl sie im Februar selbst mit dem nicht erfolgreichen Ansinnen für Aufsehen gesorgt hatten, die neu geschlossene Kooperation zwischen dem Rüstungskonzern und der Sportstadt Düsseldorf wieder rückgängig zu machen. Wie Fraktionsgeschäftsführer Stephan Soll sagt, brauche die vom Stadtrat beschlossene Umbenennung von zwölf belasteten Straßennamen zudem Zeit .

Das liege auch an der wissenschaftlichen Arbeit, die im Vorfeld gemacht werde, und an der notwendigen konkreten Planung. So müssten unter anderem die Anwohnerinnen und Anwohner informiert und eine Diskussion über die Neubenennung geführt werden. „Diese Schritte haben wir beauftragt, auch wenn es dadurch länger dauert.“

2018 hatte der Kulturausschuss die Mahn- und Gedenkstätte und das Stadtarchiv beauftragt, mit einem wissenschaftlichen Beirat die 99 der 645 Straßen- und Platzbenennungen zu untersuchen, deren Namensgeber nach 1870 gestorben sind und denen Verbrechen in der Kolonial- oder NS-Zeit nachgewiesen werden können oder die rechtes Gedankengut verbreitet haben. Zwölf Namen wurden schließlich zur Umbenennung vorgeschlagen.

Die Linke will symbolisch Füsilierstraße umbenennen

Anlässlich des Weltfriedenstages am 21. September plant die Linke zudem eine Aktion an der Füsilierstraße. Die Straße soll dabei symbolisch nach der Düsseldorfer NS-Widerstandskämpferin Cilly Helten benannt werden. Das wiederum kritisiert Stephan Soll. Die symbolische Vereinnahmung der Aktivistinnen nur eine Woche nach der Eklat-Rede von Sahra Wagenknecht im Bundestag sei seiner Meinung nach unangemessen.

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