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Düsseldorf: Kunst-Illumination Rheinturm in Art gestartet

Rheinturm in Art 2023 : Rheinturm als Projektionsfläche für leuchtende Kunst

Noch bis Sonntag können die Werke von fünf Künstlern im öffentlichen Raum auf einer ganz besonderen Fläche bewundert werden.

Der Rheinturm dient seit Mittwochabend wieder als Projektionsfläche für Kunst – mit dem Projekt „Rheinturm in Art“ werden leuchtende Kunstwerke noch bis Sonntagabend weithin für die Öffentlichkeit sichtbar. Entwickelt und kuratiert wurde das Projekt von Marcus Schäfer, der bereits 2021 Kunstprojektionen auf dem Rheinturm gemeinsam mit dem Künstler Leon Löwentraut realisierte. Nach dem Start am Mittwoch waren rund um Landtag und Rheinturm bereits zahlreiche Passanten zu sehen, die staunend stehengeblieben waren und die Projektion bewunderten und mit ihren Smartphones festhielten.

In diesem Jahr sind fünf Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken vertreten: Simone Mack, Stephan Marienfeld, Martin Köster, Karl Klein und Julius Borchard haben teils ganz neue Kunst für dieses spezielle Projekt erschaffen. Ihre Werke – von Ölmalerei bis hin zu digitaler Kunst und Skulpturen – leuchten nacheinander auf dem Turm auf, bewegen sich, gehen ineinander über. Jeweils 48 Minuten dauert ein kompletter Durchlauf; dieser wird noch bis Sonntag jeden Abend ab 19 Uhr gestartet und bis in den späten Abend wiederholt.

QR-Codes, die dabei mit eingeblendet werden, verlinken auf die Webseiten der Künstler. „Da müssen wir mal schauen, ob das für die Menschen gut funktioniert“, erklärt der Kurator. Finanziert wird das Projekt unter anderem von DUS-Illuminated-Vorstand Edmund Spohr und seiner Familie: „Das ist ein Geschenk anlässlich meines 80. Geburtstages, die restlichen Tage werden von Freunden und der Stiftung übernommen.“ So soll ganz Düsseldorf mitfeiern können – und Kunst im öffentlichen Raum ihren Platz finden. Für Spohr gab es am Mittwochabend noch ein besonderes Geschenk: Sein Gesicht samt Glückwünschen wurde zum Start der Aktion riesengroß auf den Turm projiziert.

Sechs Hochleistungsprojektoren stehen auf Dach des Landtags

Die Technik ist hochkomplex und aufwendig. „Die Umsetzung ist eine Gemeinschaftsarbeit, die sonst überhaupt nicht funktionieren würde“, erklärt Schäfer. So stehen die sechs Hochleistungsprojektoren auf dem Dach des Landtages, der das Projekt unterstützt und die Fläche für die Projektoren mietfrei zur Verfügung stellt. Landtags-Präsident André Kuper lud die Beteiligten dann auch auf den Balkon des Landtags, um das Projekt von dort aus zu starten und den ersten Durchlauf zu bewundern.

Der Turm wiederum gehört der städtischen Tochtergesellschaft Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR), die ebenfalls die Erlaubnis geben musste. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit DUS Illuminated. Die Stiftung sorgt normalerweise ganzjährig für die berühmte Dezimaluhr in den Bullaugen des 240 Meter hohen Rheinturmes. Für die Dauer des Projektes bleibt sie abgeschaltet. Die Vorlaufzeit für „Rheinturm in Art 2023“ war recht kurz, im Vorfeld gab es Bedenken wegen der Zeitverschiebung am 25. März. Auch die am Samstag stattfindende Earth Hour soll bedacht werden, indem die Projektion ab 20.30 für eine Stunde ausgesetzt wird. Außerdem gilt noch bis zum 15. April die Verordnung der Bundesregierung zur Sicherung der Energieversorgung, weshalb viel öffentliche Beleuchtung ausgeschaltet ist. Dies gilt allerdings nicht für Kunstprojekte.

Auch technisch muss das Kunstprojekt betreut werden: Die Düsseldorfer Firma Vioso sorgt für die passende Software und Technik. „Die Projektoren sind gemietet, der Einkaufspreis liegt jeweils bei rund 200.000 Euro“, erklärt Geschäftsführer Emanuel Züger. Der Ökostrom, mit dem die LED-Projektoren betrieben werden, stammt vom Landtag und kommt daher ohne Generatoren aus. „Im Vergleich zu den alten Projektoren mit den sehr heißlaufenden Glühbirnen, kann man sich die Geräte jetzt eher wie sehr effiziente LED-Lampen vorstellen.“ Mit dem Rheinturm habe man eine Fläche von 4132 Quadratmetern, die bespielt werden kann. „Das geht an sich auch bei Regen“, erklärt Züger. Nur bei sehr stürmischem Wetter werde es kritisch, daher sind alle Geräte auch besonders gesichert.

Für die Künstler, die alle aus NRW stammen, ist es eine besondere Aufgabe, ihre Werke auf dem Rheinturm zu präsentieren. Martin Köster schafft normalerweise großflächige Ölgemälde mit Stadtlandschaften – während er meist auf hohen Gebäuden steht. „Jetzt musste ich umdenken und alles in einem extremen Hochformat fertigen“, erzählt er. Er freue sich sehr, Teil dieser Ausstellung zu sein. Rund 30 Werke hat er beigesteuert, jeder Künstler hat seinen eigenen Block. „Die Auswahl der Reihenfolge geht dabei nach rein ästhetischen Merkmalen“, betont Emanuel Züger, dessen Firma sich auch um die Präsentation der Werke gekümmert hat. Sabine Mack sagt über ihren Part: „Ich möchte dem Turm mit meiner Kunst ein eigenes Gewand verleihen.“