Strecke geht von Neuss über Düsseldorf nach Monheim und Langenfeld Heftige Kritik an Route des Radschnellweges in Süd

Düsseldorf-Süd · Zwischen Neuss und Monheim soll ein neuer Radweg entstehen. Die Bezirksvertretung 10 lehnt die von der Verwaltung priorisierte Führung durch ein Hellerhofer Wohngebiet ab. Der Rat soll am 16. September entscheiden.

 Der Radschnellweg in Monheim ist bereits fertig, in Düsseldorf dauert es noch.

Der Radschnellweg in Monheim ist bereits fertig, in Düsseldorf dauert es noch.

Foto: Stadt Monheim/Thomas Spekowius

Eigentlich soll der Stadtrat am 16. September einen wichtigen Schritt für die Umsetzung des seit 2012 geplanten Baus des Radschnellweges von Neuss über Düsseldorf nach Langenfeld und Monheim beschließen. Auf der Tagesordnung steht die Festlegung des Trassenverlaufs im Rahmen des Linienbestimmungsverfahrens. Im Anschluss an den politischen Beschluss könnte die Verwaltung dann endlich die konkrete Planung in Angriff nehmen. Hierbei hat Straßen NRW den sprichwörtlichen Hut auf. In der Nachbarstadt Monheim verzichtete man auf Fördermittel, baute stattdessen komplett mit eigenem Geld und kann so sogar schon von der Stadtgrenze bis zur dortigen Hegelstraße auf dem Radschnellweg mit Tempo 20 unterwegs sein.

Das ist in Düsseldorf noch Zukunftsmusik. Und schon bei der ersten Anhörung in der Bezirksvertretung 10, durch deren Stadtteile Garath und Hellerhof das letzte Stück der rund 25 Kilometer langen Strecke auf Düsseldorfer Boden liegt, gab es massive Kritik an dem Vorschlag der Verwaltung. Einstimmig regte das Gremium in seiner Sitzung am Dienstagabend an, den Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) in seiner Sitzung am 25. August zu bitten, den zu fällenden Beschluss noch einmal zu vertagen. Denn die von der Stadt vorgeschlagene Vorzugsvariante in Hellerhof durch die Wohnstraßen Reinhold-Schneider-, Heinrich-Lersch- und Bertha-von-Suttner-Straße lehnten die Mitglieder mit Vehemenz ab. Sie drohten damit, auf ihre Ratsmitglieder einzuwirken, damit diese die Vorlage im Rat dann sogar ganz ablehnen könnten. Eine Linienführung durch ein Wohngebiet halten die Politiker unisono für eine schlechte Idee.

Alternative Routen
wurden nicht untersucht

Innerhalb der BV 10 hatte sich im Vorfeld ein fraktionsübergreifender Arbeitskreis gebildet, der eigene Vorschläge zur Linienführung in Garath und Hellerhof erarbeitet hatte. Doch in der Sitzung mussten die Vertreterinnen der Verwaltung zugestehen, dass die Vorschläge aus der Stadtteilpolitik gar nicht explizit untersucht worden seien. Und auch zwei Briefe von Bezirksbürgermeister Klaus Erkelenz mit der Formulierung von Wünschen an die Amtsleitung gar nicht erst bei den Planerinnen angekommen seien.

Eine Idee der BV 10 sieht vor, die Radschnellweg-Trasse in Hellerhof direkt neben den Bahngleisen zu führen. Das, so die Verwaltung, ist aber keine Option, da dort eine Gasleitung verläuft und auf der dortigen Trasse ein Veränderungsverbot besteht. Um dort Baurecht zu schaffen, könnten mehrere Jahre ins Land gehen. Dabei soll das Thema Umsetzung Radschnellweg doch nun endlich Tempo aufnehmen. Ab 2024 soll abschnittsweise mit der Umsetzung begonnen werden. Mit Magengrummeln signalisierten die BV-Mitglieder der Verwaltung in der Sitzung, dass man sich gemeinsam auf die Variante verständigen könnte, bei der der Radschnellweg entlang der Frankfurter Straße verläuft.

Am Freitag beschäftigt sich die BV 9, durch deren Stadtbezirk das längste Stück führen wird, mit der Vorlage. Mit einer emotionalen Debatte rechnet dort niemand groß, steht doch schon ewig fest, dass die Trasse parallel zur Münchener Straße verlaufen wird. Sogar die Benrather haben sich mit der Variante arrangiert, weil es weniger hakt als bei einer Route durch die Hospitalstraße – auch wenn Grünen-Fraktionschef Ernst Welski bedauert, dass Benraths Mitte nicht direkt an den Radschnellweg angebunden wird.

Anders sieht es wiederum aus für die Sitzung der BV 3 am kommenden Dienstag. Dort sagt der grüne Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf eine hitzige Debatte voraus. „Uns haben Bürger angeschrieben, die die Vorzugsvariante der Verwaltung entlang des Deichs für gefährlich halten. Das sehen viele sehr kritisch.“

Sein Ziel ist es, dass sich Politik und Verwaltung einigen. Und das „sobald wie möglich“. Zur Not, sagt er, müsse es eine Sondersitzung von OVA und etwa BV 3 geben. „Der Ball liegt jetzt bei uns.“

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