Flughafen Knapp an Katastrophe vorbei - Airbus und Leichtflugzeug in Düsseldorf auf Kollisionskurs

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Flughafen entging wohl nur knapp einem Unglück. Nur noch wenige Meter Luft trennten zwei Flugzeuge.

 Ein Leichtflugzeug kam einem Eurowings-Airbus gefährlich nah.

Ein Leichtflugzeug kam einem Eurowings-Airbus gefährlich nah.

Foto: picture alliance / Federico Gamb/Federico Gambarini

Wie die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung erst jetzt in einer Veröffentlichung mitteilte, gab es im Juli am Düsseldorfer Flughafen einen gefährlichen Zwischenfall. Ein Airbus von „Eurowings“ und ein Ultraleichtflugzeug waren auf Kollisionskurs.

„Schwere Störung“ im Flugbetrieb – das ist die Klassifizierung der „Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung“ (BFU) für Zwischenfälle im Luftraum, die knapp an einer Katastrophe vorbeigeflogen sind. „Das ist die Kategorie ‚Gerade noch mal gut gegangen’“, erklärt BFU-Pressesprecher Germout Freitag. Und genauso einen Zwischenfall gab es im Juli 2018 am Düsseldorfer Flughafen – das hat die BFU jetzt in einem ihrer sogenannten „Bulletins“ veröffentlicht.

Am 23. Juli war ein 53-jähriger Fluglehrer mit einem Ultraleichtflugzeug Marke „Ikarus C42B“ einem Airbus 320 von „Eurowings“ ins Gehege gekommen. Das Kollisionswarnsystem „TCAS“ des Airbus schlug an, forderte den Piloten (58) auf, den Passagierjet hochzuziehen. Das Ultraleichtflugzeug war auf gleicher Höhe nur noch 700 Meter vom Airbus entfernt. Nachdem der Berufspilot hochgezogen hatte, passierte die „Ikarus“ in rund 400 Meter Entfernung nur etwa 90 Meter tiefer.

„Ich hatte den Airbus gesehen und die ganze Zeit im Blick. Aus meiner Sicht bestand keine Gefahr“, berichtet der 53-Jährige. Er sei ein sehr erfahrener Pilot, hat bereits 1600 Flugstunden nur auf der Ikarus absolviert. Er war auf dem kleinen Flugplatz in Schmallenberg-Rennefeld im Sauerland gestartet, wollte zum Flugplatz Grefrath. Dort sollte er einen Passagier abholen und nach Fehmarn fliegen. Etwa auf Höhe von Remscheid meldete sich der 53-Jährige beim Düsseldorfer Tower an. Dann kam es zum Missverständnis: Der Towerlotse soll den Piloten aufgefordert haben, in den Luftraum des Flughafens einzufliegen und an einem bestimmten Punkt sozusagen zu „warten“, bis eine Lücke in den Starts der großen Jets vorhanden sei.

Der Ikarus-Pilot verstand die Anweisung aber so, dass er den Luftraum des Flughafens direkt Richtung Grefrath durchfliegen solle. So kam es zu der Annäherung, die am Ende glimpflich ausging. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung wertete seit Juli den Funkverkehr und die Radardaten aus, stellte auch Daten aus dem Navigationssystem des Ultraleichtflugzeugs sicher – und auch Daten aus dem Ipad, das der 53-Jährige als Navigations-Hilfsmittel benutzt hatte.

„Aus jedem einzelnen Zwischenfall versuchen wir Lehren für die Zukunft zu ziehen“, sagt BFU-Sprecher Freitag. In diesem Fall wird man sich sicherlich den Funkverkehr als Ursache des Zwischenfalls ganz genau anschauen – damit ein solcher Beinahe-Zusammenstoß am Düsseldorfer Flughafen wirklich niemals Realität wird.

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