Prozess in Düssleldorf : Ist das Pressefoto des Jahres durch Kartoffelbrei-Attacke ruiniert?
Düsseldorf Wegen einer Kartoffelbrei-Attacke im Landtag musste sich Klimaaktivist Winfried Bernhard in Düsseldorf vor Gericht verantworten. Der 58-Jährige soll das „Pressefoto des Jahres“ mit Kartoffelbrei beschmiert und beschädigt haben. Doch der Richter hat noch Klärungsbedarf, was das Foto angeht.
(oa) Ungewöhnlicher Prozess am Amtsgericht: In Saal 1.108 ging es um die Konsistenz von Kartoffelbrei, Putzmittel und ein mutmaßlich beschädigtes Foto. Angeklagt: Der Klima-Aktivist Winfried Bernhard (58), der im Januar aus Protest besagten Kartoffelbrei auf einem Bild verteilt haben soll, das ihn selbst zeigte.
Einen Strafbefehl über 1000 Euro wegen Sachbeschädigung wollte der Neusser nicht akzeptieren, so kam es zur Verhandlung. Die hatte kuriose Züge. Denn die Zeugen wurden zur Herstellung und Konsistenz des Kartoffelbreis befragt (laut Bernhard „sehr fest, kaum breiig“) wie zum Geschehen selbst.
Laut Anklage stellte sich das so dar: Bernhard und ein junger Klima-Aktivist aus Essen hatten sich über einen Abgeordneten eine Einladung in den Landtag besorgt und den Kartoffelbrei reingeschmuggelt. Bernhard schmierte ihn in der Lobby über das Siegerfoto des Wettbewerbs „Pressefoto des Jahres“. Das Bild zeigt Bernhard, wie er im Tagebau Garzweiler mit ausgebreiteten Armen vor einem Braunkohlebagger kniet. Sein „Komplize“ filmte die Aktion.