Corona-Krise Der wichtigste Standort für Klopapierrollen

Düsseldorf · Papierfabrik in Bilk liefert Rollen für ein Drittel des Toilettenpapiers in Deutschland.

 Die Rollen fürs Toilettenpapier kommen aus Bilk.

Die Rollen fürs Toilettenpapier kommen aus Bilk.

Foto: dpa/Martin Gerten

Dem Düsseldorfer Traditionsunternehmen Julius Schulte Söhne kommt in der Corona-Krise eine besondere Bedeutung zu. Rund ein Drittel des in Deutschland hergestellten Toilettenpapiers wird auf Hülsenkarton aus Bilk gewickelt. Neben einigen europäischen kaufen auch die 16 deutschen Hersteller von Toilettenpapier den benötigten Karton beim 1886 an der Fruchtstraße gegründeten Papierwerk. Jedes siebte Toilettenpapierröllchen in Europa enthält laut Angaben des Unternehmens den Karton von Schulte. Einer der Kunden sitzt auch in Düsseldorf, die vor allem für Feuchttücher bekannte Firma Hakle.

„Wir tun derzeit alles Erdenkliche, damit die Lieferketten in voller Funktion bleiben“, sagt Thomas Bolle, der kaufmännische Leiter von Schulte, und ergänzt: „Im Vordergrund steht für uns als Familienunternehmen die Gesundheit unserer Mitarbeiter.“ Deswegen habe Julius Schulte Söhne ein Präventionsteam eingerichtet, das sich darum kümmere, dass die Mitarbeiter gegen eine Infektion mit Corona möglichst geschützt werden. Auch für die Versorgung der Bevölkerung ist das entscheidend. Denn sollte der Corona-Virus im Bilker Industrieunternehmen die Räder zum Stehen bringen, könnten die Regale in vielen Supermärkten nicht mehr aufgefüllt werden.

Weitere Teams kümmern sich um Roh- und Hilfsstoffe und dass ausreichend Altpapier angeliefert wird. Die Menge Altpapier, die bei Schulte Tag für Tag angeliefert wird, entspricht dem, was 400 000 Menschen in privaten Haushalten und an ihrem Arbeitsplatz sorgfältig sammeln. Käme hier die Lieferkette zum Erliegen, würde sich das Altpapier an vielen Stellen auftürmen.

Die 100 Beschäftigten der Papierfabrik recyceln rund um die Uhr rund 100 000 Tonnen Altpapier im Jahr. Der Umsatz beträgt ca. 40 Millionen Euro pro Jahr. Seinen Beschäftigten hat der Arbeitgeber nach eigenen Angaben „wirtschaftliche Unterstützung für die Krisenzeit“ zugesichert.

Übrigens: In seiner langen Geschichte hat das Unternehmen noch nie seinen Besitzer gewechselt. Die Nachkommen des Unternehmensgründers halten auch heute noch das Ruder fest in der Hand. Red

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