Debatte in Düsseldorf Initiative besteht auf Tunnelausbau

Düsseldorf · Auf Grund der Kostenexplosion nimmt die Stadt Abstand von den Ausbauplänen. Jetzt formt sich Protest in der Bürgerschaft.

 Der Tunnel, der zu den Gleisen führt, ist nicht barrierefrei, sehr beengt und in die Jahre gekommen.

Der Tunnel, der zu den Gleisen führt, ist nicht barrierefrei, sehr beengt und in die Jahre gekommen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

(tino) In Gerresheim hat sich Widerstand gegen die Absage des Ausbaus des Tunnels am Bahnhofs durch die Stadtregierung formiert. Angesichts der explodierenden Baukosten auf geschätzte 40 Millionen Euro hatte die Stadt trotz gegenteiliger Beteuerungen die Reißleine gezogen. Noch Ende Dezember 2020 hatte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in einer Mitteilung des kommunalen Amtes für Kommunikation verlauten lassen: „Ein moderner und barrierefreier Bahnhof Gerresheim ist nicht nur ein wichtiger Baustein, den ÖPNV attraktiver zu machen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Stadtentwicklung und zum Ausbau des Radverkehrs.“

Damals hatte das Land NRW die Zusage gegeben, den Bau mit 18 Millionen Euro zu fördern. Und auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hatte eine beträchtliche Fördersumme (vier Millionen Euro) zugesagt. „Der VRR gehört nicht mehr zu den Fördergebern, weil die Stadt inzwischen eine andere Lösung verfolgt. Das hat mir der VRR-Vorstand gesagt“, erläuterte Karsten Kunert. Er ist ehemaliger Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks 7 und vertritt die SPD weiterhin in der Bezirksvertretung. Kunert war ebenso wie 31 weitere Bürger und Bürgerinnen zu einer von Karl-Heinz Krems initiierten Versammlung von „Tunnel-Ausbau-Befürwortern“ ins Naturfreunde-Haus Gerresheim gekommen. „Wir arbeiten seit 20 Jahren daran, eine vernünftige Anbindung von Gerresheim Süd nach Gerresheim Süd-Süd zu bekommen. Nichts ist passiert“, ärgerte sich Hildegard Düsing-Krems.

Es wurden sogar Vorwürfe laut, dass die Absage an den Tunnelbau direkt mit den Planungen für eine neue Oper zusammen hinge. Der Opern-Neubau würde eine Milliarde kosten, die Millionen dafür würden jetzt in den Stadtteilen zusammengespart.
Die Protestfront ist parteiübergreifend; sowohl SPD als auch FDP und CDU waren anwesend. Nur die Grünen waren nicht vertreten. Beschlossen wurde eine Art Aktionsplan. So wurde überlegt, beim CDU-Netzwerktreffen in Gerresheim, bei dem auch der OB anwesend sein wird, zu erscheinen, bei der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung (Dienstag) Rederecht zu erhalten, vermehrt in den sozialen Medien aktiv zu werden, sowie eine Veranstaltung im Gerresheimer Bahnhof durchzuführen. Die Initiative hat sich viel vorgenommen, denn bereits am 17. November soll der Stadtrat endgültig entscheiden.

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