Nahverkehr : Düsseldorf in Zeiten der Corona-Krise: Wenn Bahnen zu riskanten Orten werden
Düsseldorf Da S-Bahnen seltener fahren, drängen sich zum Teil die Wartenden. Die Rheinbahn hat nachgebessert.
Abstand halten, um Infektionen vorzubeugen – das versucht auch Paketzusteller Klaus Dieter Hucke zu seiner eigenen sowie der Sicherheit seiner Kunden. Auf seinem täglichen Weg zur Arbeit von Büttgen nach Düsseldorf und zurück gelingt ihm das derzeit aber eher mäßig. Denn der ausgedünnte Fahrplan der Bahn füllt Bahnsteige und Regionalzüge beachtlich.
Für Pendler Hucke fährt in der Stunde nur noch eine S-Bahn. „Das heißt, die Leute sind gezwungen, diesen einen Zug zu nehmen“, erklärt er. „Da kann von Sicherheitsabstand keine Rede sein. Für mich ist das ein Unding.“ Ausgerechnet nach dem verschärften Kontaktverbot mit vorgeschriebenem 1,50-Meter-Mindestabstand quetschten sich die Menschen dicht an dicht vor den Türen, jeder Sitzplatz in der S-Bahn sei belegt, zusätzlich müssten Passagiere stehen. „Für mich sieht es so aus, als wollte die Bahn Kosten sparen – auf dem Rücken der Fahrgäste.“ Seine Frau ist Krankenschwester, Home-Office ist für beide keine Option. „Ich versuche, meine Pflicht zu tun, und fühle mich allein gelassen. Wir Berufspendler sind gekniffen.“ Beim Kundenservice der Bahn, den er angerufen hat, habe man auf die zahlreichen Personalausfälle derzeit hingewiesen.
Auf WZ-Nachfrage bei der Bahn, ob es für den Sicherheitsabstand keine Lösung gebe, heißt es lediglich, Ziel sei es, „ein stabiles Grundangebot zu gewährleisten und die Mobilität aufrecht zu erhalten“. Der Sonderfahrplan läuft laut einem Konzernsprecher stabil. DB Regio NRW überprüfe mit den anderen Aufgabenträgern aber kontinuierlich, wo es nachzusteuern gilt.