Kulturbahnhof Wie Kinder lernen können, ein Kunstwerk genau anzugucken

Düsseldorf · Interview Gerolf Schülke, Vorsitzender des Freundeskreises, über ein neues Programm im Kulturbahnhof Eller.

 Gerolf Schülke vom Freundeskreis im Kulturbahnhof Eller.

Gerolf Schülke vom Freundeskreis im Kulturbahnhof Eller.

Foto: suzuki/Petra Suzuki

Im Kulturbahnhof Eller läuft erstmals eine Ausstellung mit großformatigen Reproduktionen, die nur für Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit gedacht ist. Sie versammelt Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken, die die Kinder zum Entdecken der Bilder anregen sollen. Im Gespräch mit Gerolf Schülke, dem Sprecher des Kulturbahnhofs, wollen wir wissen, was er damit beabsichtigt.

Warum machen Sie eine Ausstellung speziell für Kinder, wo doch die Museen bestens ausgestattete pädagogische Abteilungen haben? Was ist Ihr Ziel?

Schülke: Wir hatten ja schon etwas für Kinder gemacht, als Ernst Althoff seine Spielsätze vorstellte. Aber diesmal gehen wir systematisch vor. Die Ausstellung soll den Kindern Freude machen.

Damals bei Ernst Althoff waren es Originale. Aber jetzt sind es doch Kopien?

Schülke: Wir haben rund 80 relativ große Drucke von 20 Künstlern aus verschiedenen Epochen ausgewählt. Wir gehen querbeet durch die Kunstgeschichte, aber alle Beispiele haben einen erzählerischen Charakter. Unsere Idee ist, dass sich die Kinder diese Sachen genau angucken. Es sind keine ungegenständlichen Bilder dabei. Man kann fast zu allen Bildern auch interessante Sachen sagen.

Erhoffen Sie sich ein neues Publikum?

Schülke: Als pensionierter Kunsterzieher ist die Ausstellung natürlich ein Nachhall meiner Berufstätigkeit. Wenn Kinder in den Kulturbahnhof kommen, sind sie immer sehr interessiert. Das wollen wir ausbauen.

Die pädagogischen Angebote in den Museen zielen darauf, dass die Kinder selbst kreativ werden. Sollen die Kinder jetzt bei Ihnen denken und reden lernen?

Schülke: Kinder müssen lernen, Bilder richtig anzugucken und zu lesen. Das können sie nicht allein. Sie müssen herangeführt werden. Die praktische Arbeit in den Museen kommt sicherlich den Kindern entgegen. Aber man muss die Kinder auch dafür interessieren, stehende Kunstwerke anzugucken. Wir haben zum Beispiel von Dürer das Selbstbildnis als 13-Jähriger sowie drei spätere Bilder, in denen er sich zum Künstler entwickelt hat. Ein Kind kann diese Entwicklung spontan erfassen. Ich glaube andererseits nicht, dass die Pädagogen durch ihre Kurse die Museumsbestände den Kindern nahebringen. Ein Kunstwerk anzugucken, ohne dass sich etwas bewegt, Grimassen schneidet oder von Musik im Hintergrund begleitet wird, ist gar nicht so leicht. Diese elementare Fähigkeit zu schauen muss entwickelt werden.

Info: Ausstellung Vennhauser Allee 89, bis 23. Juni, für Grundschulen und Kitas gibt es Dienstag und Donnerstag von 9 bis 13 Uhr zusätzliche Öffnungszeiten. Anmeldung unter 210 84 88 oder [email protected]

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