Düsseldorf gibt Gas beim Schulbau

Bis zu 180 Millionen Euro werden alleine in diesem Jahr in Schule und Bildung investiert — ein Rekord. Vor allem Grundschulen und Gymnasien brauchen mehr Platz.

Düsseldorf gibt Gas beim Schulbau
Foto: David Young/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf hat insgesamt 160 Schulen an 180 Standorten. Aktuell stehen an 50 Schulen Baumaßnahmen an, 20 davon sind schon in vollem Gange. Allein für das laufende Jahr hat der Stadtrat beschlossen, bis zu 180 Millionen Euro für Neubauten und Erweiterungen auszugeben. „Das ist die größte Investition in Schule und Bildung in der neueren Geschichte der Stadt“, stellt Oberbürgermeister Thomas Geisel fest. Exemplarisch für die Schulbau-Offensive stellte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche jetzt auf einer Tour vier der aktuellen Projekte vor.

Hintzsche, der auch Schuldezernent ist, hatte zwei Grundschulen und zwei Gymnasien ausgewählt. „Das sind die Schulformen, für die es die größte Nachfrage gibt und wo wir viel tun müssen.“

Groß ist die Nachfrage beispielsweise bei der Gemeinschaftsgrundschule Lörick. „Wir haben schon Anfragen von Familien aus dem Neubaugebiet an der Böhlerstraße“, berichtet Gabriela Cunrady, Schulleiterin an der Wickrather Straße. 240 Kinder besuchen die Grundschule, die derzeit von zwei auf vier Züge erhöht wird. Am Ende sollen hier 360 Schüler unterrichtet werden. Und dafür wird zurzeit für knapp 9 Millionen Euro ein Erweiterungsbau gleich neben den alten Bau hochgezogen. Im barrierefreien Neubau — die GGS Lörick ist Inklusionsschule — wird es einen Aufzug geben. Im Rohbau erkennbar ist schon der neue Mittelpunkt der Schule, ein Forum für Feiern, die Einschulung oder auch Theateraufführungen unter einer Kuppel, die Tageslicht bringt. Im Neubau finden auch die Mensa und der Singsaal Platz. Im Herbst soll alles fertig werden. Im alten Gebäude wird das Lehrerzimmer vergrößert. Denn entsprechend der steigenden Schülerzahl, müssen auch mehr Lehrer eingestellt werden.

Vor einem Jahr wurde der baufällige Klassentrakt der Montessori-Grundschule in Stockum am Farnweg abgerissen. Nun steht dort der Rohbau. Die 8,6 Millionen teure Erweiterung inklusive einer Mensa koordiniert das städtische Tochterunternehmen „Immobilien Projekt Management Düsseldorf“ (IPM). Deren Geschäftsführer Heinrich Labbert rechnet damit, dass die 307 Schüler den Neubau im Oktober beziehen können. Dann werden auch die Container für den offenen Ganztagsbetrieb überflüssig. Im Sommer wird zudem der alte Verwaltungstrakt saniert.

Ebenfalls in IPM-Regie wird das Gymnasium Am Poth in Gerresheim erweitert. Der Neubau (8,9 Millionen Euro) wird an das bestehende Gebäude angebunden. Durch den Aufzug im Neubau wird auch der alte Teil barrierefrei erschlossen. Im Erweiterungsbau findet auch eine Mensa Platz, die heute in Containern untergebracht ist. Auch Klassen sind in Containern untergebracht. Im August 2019 ist der Einzug in den Neubau geplant. Die Container werden überflüssig, die rund 980 Schüler des fünfzügigen Gymnasiums bekommen Schulhof-Platz zurück.

In Golzheim wird das Georg-Büchner-Gymnasium vom Aufbau- in ein Regelgymnasium umgewandelt. Noch teilen sich Gymnasium und Realschule Golzheim das Gebäude an der Tersteegenstraße. Die Realschule soll in gut zwei Jahren in einen Neubau an der Koetschaustraße ziehen. Danach wird die Schule an der Tersteegenstraße für das Büchner-Gymnasium saniert. Schon vorgezogen wurde auf dem Grundstück der Bau einer Mensa, die bereits im Sommer eröffnet werden soll. 300 Schüler, insbesondere der unteren Klassen, können dort in zwei Schichten essen. Der Neubau kostet 2,7 Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“.

Angesichts des jahrelangen Sanierungsstaus und nun steigender Schülerzahlen, musste die Stadt ab 2015 beim Schulbau mehr Tempo machen. „Vom Beschluss einer Maßnahme bis zur Übergabe brauchen wir dreieinhalb bis vier Jahre, früher waren es bis zu acht“, erklärt Florian Dirszus. Er koordiniert im Schulverwaltungsamt alle schulischen Hochbaumaßnahmen.

Früher mussten die Planungen mit mehreren Ämtern abgestimmt werden, heute ist alles in der Hand des Schulverwaltungsamtes. Auch der Politik würden die Projekte schon in einer sehr frühen Planungsphase zur Entscheidung vorgestellt. Dirszus spricht von einem „beschleunigten Verfahren“, dass andere Kommunen nun übernehmen.

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